Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
Vom Netzwerk:
schachern. Dennoch war seine Aufmerksamkeit geweckt. Was mochten das für wichtige Informationen sein, die der Prinz zu besitzen vorgab? War es nichts weiter als eine eilig ersonnene Lüge, mit der er sich Zeit zu erkaufen hoffte, oder verbarg sich mehr dahinter?
    Der Kaiser entschloss sich, dem auf den Grund zu gehen. »Was wisst Ihr, von dem Ihr glaubt, dass es von solchem Interesse für mich sein könnte? Sprecht!«
    Rufus’ Worte sorgten dafür, dass alles Flehende fast augenblicklich aus Ardashirs Stimme und Miene verschwand. Als wäre er zufrieden, dass der Kaiser den ausgelegten Köder verschluckt hatte, erwiderte er sogar mit einer gewissen fordernden Frechheit, wenn auch vorsichtig: »Erst, wenn Ihr mir Euer Versprechen gebt, dass mir nichts geschehen wird.«
    »Ihr habt mein Wort, dass ich Euch nichts antun werde. Nun redet!«
    Über Ardashirs Gesicht zuckte ein flüchtiges Grinsen. Er erhob sich von den Knien und sagte dann: »Ihr solltet besser schnell nach Hause zurückkehren, denn die Franken rüsten sich zum Krieg gegen Westrom. Es ist gut möglich, dass sie bereits in Euer Reich eingefallen sind.«
    Schlagartig erschien in Rufus’ Geist das Bild seines Onkels Marcellus, der ihn wieder und wieder vor den Franken zu warnen versucht hatte und dessen Mahnungen er beiseitegeschoben hatte. Er fixierte den Prinzen mit bedrohlich festem Blick. »Warum sollte ich Euch das glauben? Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Weil ein Bündnis zwischen dem Frankenkönig und meinem Vater bestand«, sprudelte Ardashir hervor. »Unser Ziel war es, gemeinsam Rom endgültig zu vernichten. Wie oft ist Persien, wenn es gegen die Griechen kämpfte, an Euren Legionen gescheitert, die ihnen zu Hilfe kamen? Damit sollte für alle Zeiten Schluss sein. Unsere Aufgabe war es, einen Krieg gegen Ostrom zu entfachen, der Eure Legionen fortlocken sollte, sodass Westrom dem fränkischen Angriff schutzlos ausgeliefert wäre. König Karl würde den Westen unterwerfen und wir gleichzeitig Ostrom in die Knie zwingen. Dann wäre es aus gewesen mit der Größe Roms! Und wer weiß, vielleicht hat ja Konstantinopel seinen treuesten Verbündeten bereits verloren und Eure Legionen sind nur noch eine Armee ohne Staat.«
    Rufus versagte die Stimme, er war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen ergriff nun Konstantin das Wort. »Ihr wisst offensichtlich sehr genau Bescheid … man könnte meinen, dass Ihr Anteil am Zustandekommen dieses Bündnisses gehabt habt.«
    »Anteil?« Ardashir warf sich in eine theatralisch selbstbewusste, prahlende Pose. »Mein Vater wollte das Ansinnen des Frankenkönigs zurückweisen. Erst auf mein Drängen hin hat er in die Vorschläge der Franken eingewilligt. Ich bin es gewesen, der Euch an den Rand des Untergangs geführt hat, und wäre nicht der Verrat des Generals Meh-Adhar gewesen, hätte ich triumphiert! Wenn jetzt die Franken das Weströmische Reich erobern, so haben sie ihren Sieg ausschließlich mir zu verdanken!«
    Rufus, der seine Fassung nun wiedergefunden hatte, sagte leise und bedrohlich: »Ihr seid wahrlich brillant, Prinz. Nur bedauerlich für Euch, dass die Dinge anscheinend nicht ganz so verlaufen sind, wie Ihr sie Euch ausgemalt hattet …«
    »Ihr habt Euer Wort gegeben, dass mir nichts geschieht!«, stieß Ardashir hastig hervor, als der bohrende Blick des Kaisers in seine Augen drang.
    »Ihr irrt Euch«, erwiderte Rufus kalt. »Ich versprach Euch, dass ich Euch keinen Schaden zufügen werde …« Er wandte sich zu Konstantin um. »Mein kaiserlicher Bruder, vergebt mir, wenn ich freimütig spreche … aber ich hatte den Eindruck, dass Ihr von Prinzessin Sheila durchaus angetan wart. Vielleicht könntet Ihr ihre Gunst durch ein angemessenes Geschenk erringen?«
    Konstantin hob die dunklen Augenbrauen, dann sagte er mit einem eisigen Lächeln zu den Prätorianern: »Bringt ihn fort. Und gebt mir acht, dass er sich nichts antut … er soll zumindest so lange am Leben bleiben, bis ich ihn der Prinzessin übergeben habe. Danach kann sie nach Belieben mit ihm verfahren.«
    »Nein!«, kreischte Ardashir in Panik, und seine Stimme überschlug sich schrill. »Nein, das könnt Ihr nicht tun! Bei Ahuramazda, sie wird mich … sie … ich gebe Euch Gold! Viel Gold! Juwelen! Nur liefert mich der Rache dieser Frau nicht aus! Nein! Nicht!«
    Die Soldaten packten ihn und zogen ihn fort. Er strampelte hektisch und versuchte, sich loszureißen, sich dem eisernen Griff der Prätorianer zu entwinden. Aber

Weitere Kostenlose Bücher