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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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richtiggelegen habe. Karl wollte persönlich dafür sorgen, dass die Geschichte ins richtige Gleis kommt. Bestimmt sollte Larue ihm Paquia Julia zeigen, damit er sie anschließend beseitigen konnte. Dass Karl hier als Leiche liegt, ist der Beweis, dass Lieutenant Larue das Mädchen retten will – auch vor uns, denn er weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind.«
    »Das ist alles so … so …« Andreas fand keine Worte, um seiner Verwirrung Ausdruck zu verleihen. Aber Franklin war ohnehin schon an ihm vorbeigegangen, um etwas aus der Zeitmaschine zu holen. Er kam mit einem festen Lederfutteral von etwa zwei Fuß Länge zurück.
    »So, das nötige Gepäck hätte ich«, sagte er mit einem Lächeln, irgendwo zwischen Selbstsicherheit und verbissener Entschlossenheit. »Jetzt aber schnell, Pompeji wartet nicht ewig auf uns.«
      
    Die Grotte befand sich am Fuß des Vesuvius, umgeben von dichtem Buschwerk und durch einen schroffen Felsvorsprung vor Blicken geschützt. So war die Gefahr gering, dass irgendjemand aus Zufall in die Höhle kam und die Zeitmaschinen entdeckte, obwohl die Küstenstraße nur wenig mehr als zweihundert Schritt entfernt lag.
        Andreas und Franklin erreichten diese Straße, die entlang der Bucht von Cumae verlief und die Hafenstädte Puteoli und Neapolis mit Pompeji und den weiter südlich gelegenen Orten verband. Trotz der noch recht frühen Stunde herrschte hier schon reger Verkehr; es war offensichtlich, dass dies eine bedeutende Handelsroute sein musste. Mit Gütern aller Art, aber vor allem mit Amphoren campanischen Weins beladenen Lastgespanne rumpelten über das Pflaster, aber auch von schnaufenden Ochsen gezogene, bemalte Wagen mit hohen Rädern, mit denen die Bauern der Umgebung ihr Gemüse und Getreide zum Markt brachten. Züge schwer bepackter Maulesel, aber auch nicht wenige Wanderer und Reiter waren unterwegs, und jeder beeilte sich, schnell voranzukommen, ehe die Hitze des Tages einsetzte.
    Dave Larue war, auch wenn er nur einen geringen Vorsprung haben mochte, längst in diesem Strom der Menschen und Tiere verschwunden. Nach ihm Ausschau zu halten, wäre sinnlos gewesen. Stattdessen bemühten Franklin und Andreas sich, so rasch wie möglich Pompeji zu erreichen.
    Trotz der großen Eile fand Andreas zwischendurch immer wieder Zeit, den Kopf zu drehen und einen kurzen Blick auf den hoch aufragenden Vesuvius zu werfen. Er kannte diese Gegend eigentlich gut, denn die Familie seiner Mutter besaß Güter bei Stabiae, auf denen er oft zu Gast war; doch der große Berg bot ein völlig ungewohntes, fremdes Bild. Er hatte kaum Ähnlichkeit mit dem nur spärlich bewachsenen, graubraunen Vulkan, über dessen breit gespaltenem Schlund ständig eine Rauchwolke lag. Dieser Vesuvius schien geradezu die Verkörperung eines friedlichen, fruchtbaren Idylls zu sein. Sein Gipfel war viel höher und lief auch viel harmonischer nach oben hin zu, seine sanften Hänge waren dicht bewaldet und grün, in der Nähe des Fußes mit Weinstöcken bestanden. Nicht das kleinste Anzeichen deutete darauf hin, dass tief im Inneren dieses Berges eine todbringende Gewalt kochte, die in wenigen Stunden ihre Ketten sprengen und diese sorglose Landschaft mit Feuer und Schwefel verheeren würde.
    Nach einem kurzen Fußmarsch, als die Wärme der Sonne schon den ersten Schweiß rinnen ließ, sagte Franklin plötzlich: »Da, Pompeji. Jetzt wird’s ernst.«
    Und tatsächlich, zwischen Feldern und Obstgärten lag dort eine Stadt, gar nicht weit von der Küste entfernt. Von der kleinen Anhöhe, über deren Rücken die Straße verlief, konnte Andreas einen ersten Eindruck von der Größe Pompejis gewinnen und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass es keineswegs das kleine Dorf war, das er erwartet hatte. Im Gegenteil, es schien eine Stadt von beachtlicher Größe zu sein, gewiss wohnten dort wenigstens zwölftausend Menschen. Sie war sogar umgeben von einer turmbewehrten Festungsmauer, die wohl ein reines Prestigeobjekt war, denn welcher Feind Roms wäre hier schon zu erwarten gewesen? Ein kleines Hafenbecken erstreckte sich bis fast an die Festungsmauer. Auf dem glitzernden Wasser schaukelten einige kleine Schiffe, keines von ihnen hatte die Segel gesetzt.
    Nun verstand Andreas auch, warum die Bauern seiner Tante den Hügel, der sich über der vergessenen, von der Asche des Vesuvius begrabenen Stadt wölbte, civitas nannten. Er erinnerte sich, dass er bestimmt fünfzig Mal hier entlanggeritten war, ohne auch nur zu ahnen,

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