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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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erklärte Columbanus. »Ich werde mit Gewissheit noch einige Wochen hier zu tun haben. Die Frage, ob Sklavenhandel überhaupt in Einklang mit den Schriften steht, konnte ich noch längst nicht klären. Und wer weiß, wann der Oberkämmerer mich empfängt.«
    Andreas merkte auf. »Ihr meint, Ihr werdet mit Einhard sprechen?«
    »Das hoffe ich, es ist mir jedenfalls zugesagt worden. Nicht dass er mich nicht empfangen wollte. Aber er muss sehr beschäftigt sein. Ich habe gehört, er soll sich häufig außerhalb Treveras aufhalten.«
    Eine unbestimmte Ahnung beschlich Andreas, dass das geheimnisvolle Aachen etwas mit der Abwesenheit Einhards zu tun haben mochte. Es hätte ihn jedenfalls nicht überrascht.
    »Nun, wie gesagt«, sprach Columbanus weiter, »ich werde sicher noch länger in der Stadt sein. Ich würde mich freuen, wenn Ihr noch einmal Gelegenheit findet, mich zu besuchen.«
    Andreas nahm die Einladung gerne an und versprach, sie bald wahrzunehmen. Dann verabschiedeten sie sich voneinander, der Rabbi ging in die Herberge und Andreas stieg wieder auf sein Pferd.
    Grübelnd ritt er durch die engen Straßen. Warum sollte Karl ein Interesse daran haben, die Juden seines Reiches zum Sklavenhandel zu zwingen? Es schien keinen Sinn zu ergeben. Andererseits fügte sich diese Anordnung in ihrer Sinnlosigkeit durchaus ein in das Gesamtbild königlicher Launen.
    Könnte es vielleicht sein, überlegte Andreas, dass alle diese Entscheidungen Karls auf einen einzigen Grund zurückzuführen sind? Dass es irgendwas gibt, das ihm diese Handlungen notwendig erscheinen lässt? Aber was sollte das sein? Andererseits – wenn es eine gemeinsame Ursache gäbe und ich herausfinden könnte, worum es sich handelt, dann könnte ich möglicherweise auch in Erfahrung bringen, welche weiteren Taten von Karl zu erwarten sind … und ob eine Gefahr für das Imperium besteht.
    Für Andreas stand fest: Wenn es irgendwo einen Hinweis auf die Gründe für Karls Verhalten gab, dann in Aachen. Es führte kein Weg daran vorbei, er würde sich diesen merkwürdigen Ort genau ansehen müssen. Und zwar bald.
      
    Einhard konnte, was bei ihm selten war, seine Gefühle nicht verbergen. Bestürzt, fast verzweifelt sagte er: »Warum nur habt Ihr das veranlasst, warum? Es gab doch nicht den geringsten Anlass, so zu handeln!«
    Der König hörte sich die Klagen seines Oberkämmerers mit unbewegter Miene an. Er saß in einem vergoldeten Faltsessel im römischen Stil am Kopfende eines kleinen Audienzraumes im Palast. Die hell verputzten Wände wurden von marmornen Scheinpfeilern unterbrochen, deren korinthische Kapitelle eine reich mit Schnitzereien verzierte Kassettendecke zu tragen vorgaben. Durch die hohen Fenster konnte man die Rauchsäule über den Dächern in den Himmel aufsteigen sehen, grotesk verzerrt durch die Unebenheiten des Glases. Selbst im Sitzen fiel des Königs außergewöhnliche Körpergröße von weit über sechs Fuß auf, und obwohl er kein junger Mann mehr war – er hatte das vierundfünfzigste Lebensjahr überschritten –, war er doch immer noch eine beeindruckende Erscheinung, fast ein Koloss, und was man sich über seine Kraft erzählte, mochte angesichts seines Äußeren durchaus wahr sein. Unterhalb der länglichen Nase zog sich ein blonder Schnurrbart an den Mundwinkeln herab, und ein schlichter goldener Kronreif lag auf dem ergrauenden blonden Haar seines Kopfes. In einem runden, aber nicht im Mindesten gemütlichen Gesicht blitzten zwei eisgraue Augen wie eine beständige Warnung, nicht den Zorn ihres Besitzers zu erregen. Wams und Hose waren fränkisch einfach im Schnitt, doch ungemein sorgfältig aus feinem Tuch geschneidert. Darüber trug er einen als Toga gerafften weißen Umhang mit Purpurborte, der auf der Schulter durch eine Spange mit Kamee gehalten wurde.
    Einhards Rede rief bei Karl keinerlei sichtbare Gemütsregung hervor, wohl aber bei General Wibodus, der mit ledernem Brustpanzer und blauem Umhang bekleidet neben dem Mönch stand und überhaupt nicht versuchte, sein bösartiges Lächeln voller Genugtuung zu verbergen.
    Schließlich wurde dem König das Lamento seines Oberkämmerers zu viel und er schnitt ihm barsch das Wort ab. »Einhard, Ihr vergesst Euch! Muss ich Euch daran erinnern, dass es zu Eurem Plan gehört, die Arianer zu Häretikern zu erklären? Es hat mir gefallen, Euren Anregungen zu folgen, und Ihr solltet Euch deshalb glücklich schätzen.«
    Einhard hatte das Grinsen seines Widersachers wohl

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