Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)
ich: Egal, wie viele Stunden Kay noch in der Zukunft verbracht hat, er ist in dieser Zeit nur etwas älter geworden, aber landet schließlich punktgenau an dem Datum, das sie vorgesehen haben, so wie ich.
Über das komplizierte Konstrukt werden meine Gedanken endgültig klar. Seltsam, wie einem die ersten Augenblicke nach einem Zeitsprung das Wesentliche aus den Augen verlieren lassen, denn erst jetzt komme ich auf die Idee, mich von Kays Gesicht zu lösen und mich umzusehen.
»Heiliger Kuhmist!«
So weit das Auge reicht, wiederholt sich sandfarbene Erde!
Keine Gebäude, keine Strommasten, keine Bäume oder Straßen, keine Tiere, außer uns kein Mensch, kein Wind, kein Geräusch. Der einzige Kontrast zu der scheinbar endlosen Einöde sind ein paar Flechten, dornige Sträucher, ebenfalls sandfarben, darüber türmen sich dunkle Wolken am graublauen Himmel. Alles wirkt wie auf einem fremden Planeten.
»Das ist eine Wüste …« Meine Finger halte ich vor Entsetzen vor den Mund gepresst.
»So sieht es aus. Wir könnten in Mexiko sein oder in der Sierra Nevada, vielleicht auch in Australien.«
»Warst du in Australien?«
»Ich habe davon gehört …«
»Was glaubst du, in welcher Zeit wir sind?«
Kay zuckt mit den Schultern und deutet auf den Holzstab in meiner Hand. »Was ist das?«
»Ein Stab.«
»Das sehe ich. Was ich meinte war, woher kommt er?«
»Ach … ich hatte so eine Idee«, beginne ich und erzähle Kay von dem Operationsbesteck und meiner Hoffnung, ich könnte diese nützlichen Dinge mitnehmen.
»Erstaunlich«, meint Kay. »Es scheint so, als würden organische Dinge nicht gefiltert werden.«
»Gefiltert?«
»Na ja, ich schätze, dass dieser Scanner alle Fremdkörper erfasst und nicht mitportiert. Zumindest dann nicht, wenn sie anorganisch sind.«
»Und was ist mit der hier?« Ich will die Nadel aus meinem Haar ziehen, die ich bei unserer letzten Challenge aus dem Kino mitgenommen hatte, aber auch sie ist nicht mehr da. »Merkwürdig …«
»Wir können später darüber nachdenken. Jetzt sollten wir unsere Umgebung erkunden.« Kay reicht mir die Hand. Ich sitze immer noch auf dem Boden und als er mich mit Schwung hochzieht, entweicht mir ein kleiner Schrei.
»Du bist verletzt!« Jetzt sieht Kay ehrlich besorgt aus, mustert mich kritisch, sein Blick bleibt an der gebrochenen Rippe hängen, die sich immer noch unter dem leichten Wollkleid abzeichnet.
»Es ist nicht so schlimm. Mir wurde gesagt, es sei nichts Lebensgefährliches.« Ich überlächle meinen Schmerz. »Was machen wir jetzt?«
»Zieh dich aus.«
»Das mache ich bestimmt nicht!«
»Ich möchte mir die Verletzung ansehen. Es sieht nicht so aus, als könne die Rippe so wieder zusammenwachsen.«
»Bist du Arzt oder so etwas?« Wieder kommt mir zu Bewusstsein, wie wenig ich über Kay weiß.
»Ich habe gelernt, mich selbst zu verarzten.« Er wirkt ungeduldig. »Zieh dein Kleid zumindest bis über die Rippe. Bitte, Alison. Wir müssen, wie es aussieht, noch einiges für die Nacht vorbereiten, die Sonne steht schon tief.« Kay zeigt auf einen glutroten Ball, der die dunklen Wolken knapp über dem Horizont einfärbt. Das Bild erinnert mich an die Feuerwolke in der Destille und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.
»Es hat nicht geklappt … Ich konnte Urgroßtante Alison nicht retten und die Destille auch nicht. Aber du hattest Recht, es war Brandstiftung.« Ich erzähle Kay von dem narbigen Alten aus der Taverne.
»Ich weiß. Sie haben's auf die Bühne projiziert. Wie ist das hier passiert?«
Ich zucke mit den Schultern. Selbst diese kleine Bewegung schmerzt. »Wahrscheinlich beim Wasserfall. Da war so ein blöder, vorstehender Stein. Und die Tür der Destille hat mir dann den Rest gegeben. Aber es ist halb so wild. Geht es dir gut? Ich meine, das Feuer?«
»Ich konnte nichts mehr ausrichten. Meine Güte, du zitterst ja! Du hast doch kein Fieber?« Besorgt legt Kay zwei Finger auf meine Stirn.
»Mir ist kalt in diesem kurzen Kleid, das ist alles.«
Wobei ich tatsächlich das Gefühl habe, die Temperatur sei innerhalb der wenigen Minuten, die wir hier verbracht haben, um mehrere Grad gesunken.
»Hör zu, Alison, du fühlst dich heiß an. Vielleicht eine Infektion. Wir müssen das jetzt in Ordnung bringen mit deiner Rippe. Du musst funktionieren!«
»Ich ziehe mein Kleid auf keinen Fall hoch!«, bekräftige ich, verschränke meine Arme, wobei ich quietsche wie ein Meerschweinchen, da selbst diese Bewegung
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