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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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auf einen der Schemel setzten musste. „Sie haben nicht zufällig noch einen kleinen Trick auf Lager, mit dem wir schnell ein paar Kilo Gold machen können?“, versuchte er einen müden Scherz.
    „Nein“, antwortete der Professor. „Es gibt keine Tricks mehr. Mein Plan hat nicht funktioniert und einen weiteren habe ich nicht.“
    Er schüttelte traurig den Kopf. „Es tut mir leid, Zacharias. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Sieht so aus, als wären wir endgültig in der Vergangenheit gestrandet.“
    „Und das ist noch nicht das Schlimmste“, sagte Zacharias leise. „Übermorgen wird mich der Graf köpfen lassen, wenn wir bis dahin kein Gold gemacht haben.“
    Es war, als würde seine Stimme jemand anderem gehören. Was hatte er da gerade gesagt? Der Graf würde ihn köpfen lassen? Er fuhr sich mit den Händen durch das widerspenstige braune Haar und atmete tief durch. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Er stand auf und klopfte das Stroh von seiner Kleidung. Egal, was kommen würde, kampflos würde er jedenfalls nicht aufgeben. Wie oft hatte er schon ein verloren geglaubtes Fußballspiel durch einen Treffer in letzter Minute entschieden. Genau so einen Treffer brauchte er jetzt. Wenn der Graf ihn nicht freiwillig gehen ließ, dann würde er eben einen anderen Weg finden.
    „Ich werde aus der Burg fliehen“, sagte er entschieden. „Und dann werde ich alles genau so machen, wie wir es besprochen haben.“
    Der Professor seufzte. „Wie willst du das denn anstellen? Wir sind hier oben eingeschlossen, das Burgtor wird bewacht, und ich glaube kaum, dass du einen der Wächter überreden kannst, dich freiwillig hinauszulassen. Und fliegen kannst du ja wohl auch nicht, oder?“
    Die Mutlosigkeit des Professors machte Zacharias nur noch entschlossener.
    „Mir wird schon etwas einfallen.“
    Er sah sich in dem hohen, runden Turmzimmer um. Gab es vielleicht etwas, das ihm bisher noch nicht aufgefallen war? Langsam ging er an den Wänden entlang, betrachtete prüfend noch einmal all die Dinge, die auf dem Regal untergebracht waren, all die Töpfe, Krüge und Flaschen mit ihren geheimnisvollen Inhalten, ließ seine Hände ta stend über die dunklen Holzbalken der Tür gleiten, die ihr Gefängnis verschloss und musterte erneut die Instrumente und Werkzeuge, die über dem Tisch an der Wand hingen. Aber so sehr er auch grübelte, der rettende Einfall blieb aus. Er schob das Fell beiseite, das zum Schutz vor der Winterkälte die Fensteröffnung abdeckte. Der leichte Wind, der ihm kühl ins Gesicht blies, roch nach Freiheit.
    Vom Burghof unter ihm drang der Lärm der Baustelle hinauf, auf der schon wieder fleißig gearbeitet wurde. Die Turmmauer war ziemlich dick und die Brüstung des Fensters bestimmt einen guten Meter breit. Er legte den Oberkörper auf das Sims und schob sich vorsichtig nach vorn, bis sein Kopf über den Rand hinausragte und er den gesamten Burghof im Blick hatte. Gut, dass ihn Mama jetzt nicht sehen konnte. Sie hätte bestimmt einen Schreikrampf bekommen.
    Er schaute an der Mauer senkrecht nach unten. Der Professor hatte recht gehabt, das Laboratorium lag tatsächlich mindestens zwanzig Meter über dem Boden. Das war so hoch wie ein vierstöckiges Haus. Ob es trotzdem eine Chance gab, hinunterzuklettern? Mit beiden Händen umfasste er die äußere Steinkante der Brüstung und zog sich noch ein Stück weiter über den Fensterrand, sodass er die Außenmauer des Turms aus der Nähe betrachten konnte. Sie bestand aus unregelmäßig gehauenen Steinquadern mit rauer Oberfläche. Dort, wo die Blöcke aufeinanderlagen, zogen sich breite Ritzen durch das Mauerwerk. Ob man sich an ihnen festhalten und hinunterklettern konnte?
    Eine der Spalten verlief fast in Reichweite unterhalb der Fensteröffnung. Zacharias lehnte sich über die Brüstung, so weit er konnte, und tastete mit einem Arm nach dem Schlitz zwischen den Steinblöcken. Dabei streckte er sich, bis er kurz davor war, das Gleichgewicht zu verlieren und tatsächlich gelang es ihm, die Fingerspitzen in die Spalte zu schieben. Sie war nicht so tief, wie er gehofft hatte. Auf keinen Fall bot sie genug Raum, um sich sicher halten zu können. Enttäuscht kroch er zurück und blieb mit angewinkelten Beinen bäuchlings auf dem breiten Sims liegen. Es gab keinen Grund anz unehmen, dass es sich mit den übrigen Ritzen im Mauerwerk des Turms anders verhalten würde. Den Fluchtweg konnte er getrost vergessen. Niemand würde es schaffen, an dieser Mauer

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