Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
verschi edene Salze und Metalle und ...“
„Ja, ja“, schnitt ihm der Graf ungeduldig das Wort ab. „Das sollst du alles haben. Doch will ich genau wissen, wie lange du benötigst.“
„Ich kann es Euch zur Stunde beim besten Willen nicht sagen, Herr. Es hängt davon ab, wie es mir gelingt, die verschiedenen alchemistischen Prozesse ablaufen zu lassen. Diese können durch viele Dinge beeinflusst werden, wobei der Lauf des Mondes nicht das Geringste ist.“
Zacharias schaute bewundernd zu dem Professor auf. Wie schaffte er nur, sich all diesen Unsinn auszudenken und dazu noch so überzeugend zu klingen?
„Ich werde Euch so schnell wie möglich Auskunft geben, sobald ich über die notwendigen Materialien verfüge und die erforderlichen Berechnungen angestellt habe“, fuhr der Professor fort. Er verneigte sich tief vor dem Grafen.
„Doch gewährt Ihr mir zuvor die Gunst, Euch an den Lohn meiner Mühe erinnern zu dürfen? Ihr hattet versprochen, gegen einen Beweis meiner Kunst die Heilerin Herlinde, ihre Tochter und meinen jungen Gehilfen hier freizulassen.“
Der Graf wog nachdenklich das Goldstück auf der Handfläche. „Du hast mein Herz an diesem grauen Morgen mit Freude erfüllt, Alchemist. Daher sollst du sehen, dass der Graf von Sonningen zu seinem Wort steht.“
Er winkte einen der Wächter herbei, die an der offenen Tür Posten bezogen hatten. „Lass die Heilerin und ihre Tochter frei. Aber sieh zu, dass sie aus der Stadt verschwinden. Sofort. Ich will sie nicht mehr sehen!“
Der Wächter nickte stumm und verließ schwertrasselnd das Laboratorium.
„Und was wird aus mir?“, entfuhr es Zacharias. “Ihr habt doch versprochen, mich auch gehen zu lassen!“
Der Graf drehte sich zu ihm um und musterte ihn aufmerksam. „Keine Sorge, mein junger Freund. Ich werde auch dir die Freiheit schenken.“
Wieder überzog das furchteinflößende Wolfslächeln sein Gesicht.
„Aber erst, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Einstweilen halte ich es für besser, wenn du noch ein wenig als mein geschätzter Gast auf Burg Sonningen bleibst. So kann ich sicher sein, dass mein guter Alchemist auch wirklich all seine wundersamen Kräfte bemüht, um mich zufriedenzustellen.“
Bestürzt sah Zacharias Professor Freising an, doch der schwieg. Sein ratloser Blick zeigte, dass auch er mit diesem Winkelzug nicht gerechnet hatte.
„Aber Herr ...“, beeilte sich Zacharias zu widersprechen, „ich bitte Euch, Ihr hattet uns doch Euer Wort ...“
„Schweig still“, unterbrach ihn der Graf schneidend. „Du kannst zufrieden sein, dass ich dir für heute den Kopf auf deinem jungen Hals lasse.“
Er beugte sich vor und fixierte Zacharias aus seinen stahlgrauen Augen. „Aber denke daran, mein junger Freund, es gibt keine Garantie dafür, dass das so bleibt. Ich rate dir also, deinem Meister fleißig zur Hand zu gehen, auf dass meine Wünsche erfüllt werden. Und zwar schnell.“
Zacharias Gedanken überschlugen sich. Er musste antworten, etwas sagen, irgendetwas, was den Grafen dazu brachte, ihn doch noch freizulassen. Aber er spürte, dass es vergeblich sein würde. Der Plan des Professors hatte nicht funktioniert.
Der Graf tätschelte ihm gönnerhaft die Wange. „Na, jetzt bist du wohl sprachlos. Das ist wahrscheinlich die Dankbarkeit, die dir die Worte raubt. Schließlich sorge ich dafür, dass du in den nächsten Tagen von deinem Meister eine Menge lernen kannst.“
Er grinste und wandte sich wieder an den Professor. „Und du, mein werter Alchemist, lass dir eines sagen. Du wirst alles bekommen, was du forderst und dann wirst du mir mehr Gold machen, als je ein Mensch auf einem Haufen gesehen hat. Einstweilen will ich jedoch bescheiden bleiben. Mach mir nur einen Klumpen, so groß, dass man einen fetten Hahn damit aufwiegen kann. Das dürfte für dich keine große Herausforderung sein, nehme ich an.“
Er nickte freundlich und ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um. „Ich gebe dir Zeit bis übermorgen. Solltest du es nicht rechtzeitig schaffen ...“ Sein Blick wanderte zu Zacharias und wieder zurück. „Dann solltest du dir einen neuen Gehilfen suchen. Einen, der seinen Kopf noch hat!“
Lachend verließ er das Laboratorium. Der Burgvogt folgte ihm. Donnernd fiel die Tür hinter den beiden ins Schloss.
Neue Pläne
Zacharias stand stumm neben dem Professor. Er hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Seine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding, sodass er sich
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