Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
habt, Herr, was ich Euch zu zeigen habe“, sprach der Professor weiter, immer noch ohne den Burgvogt auch nur anzusehen, „so werdet Ihr wissen, dass ich kein Betrüger bin. Ich bitte Euch, gebt mir die Gelegenheit, Euch zu überzeugen.“
Zacharias presste die Lippen zusammen. Obwohl er wusste, dass sie tatsächlich ein Stück des begehrten Metalls vorzeigen konnten, fühlte sich sein Magen an, als hätte sich dort eine ganze Schiffsladung herumflatternder Schmetterlinge versammelt.
„Nun denn, Alchemist, es war vereinbart, dass du diese Gelegenheit bekommst. Also zeige mir einen Beweis deiner Fertigkeit. Du selbst bestimmst dein Schicksal und das deiner Gefährten.“
Der drohende Unterton ließ die Schmetterlinge in Zacharias Bauch noch munterer werden. Auf ein Zeichen des Professors sprang er auf und lief zu dem Tisch, auf dem das winzige, polierte Stückchen Gold in seiner Schüssel lag. Es glitzerte auf seiner Handfläche, als er es dem Grafen hinhielt. Der drehte und wendete es hin und her, besah es aus allen Richtungen, beroch es, kratzte mit dem Fingernagel daran herum und ließ es schlussendlich einige Male auf den steinernen Boden fallen, um andächtig dem silbrigen Klang des Aufpralls zu lauschen.
Sein Blick schien auf einen Punkt gerichtet, der weit jenseits der Mauern des Laboratoriums lag, als er sagte: „Dieses Stück Gold ist echt. Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet.“
Seine Hand ballte sich zur Faust und umschloss das glänzende Metall. „Die Welt wird mir gehören. Kaiser und Könige werden mir huldigen.“
Der Burgvogt räusperte sich zaghaft. „Herr, es ist meine Pflicht, Euch darauf hinzuweisen, dass wir keinen wirklichen Beweis haben. Auch wenn dieses winzige Klümpchen goldfarbenen Metalls tatsächlich echt sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass sich dieser Kerl hier wirklich auf die Kunst des Goldmachens versteht. Möglicherweise trug er das Gold schon vorher bei sich, und nun zeigt er es Euch zur Täuschung. Ihr solltet diesem Betrüger weder Euren Glauben noch Eure Gnade schenken!“
Zuerst schien es, als hätte der Graf dem Burgvogt nicht zugehört. Doch jetzt bedachte er Willem von der Gaag mit einem so düsteren Blick, dass der Burgvogt ganz steif zu werden schien. Jetzt gibt es Ärger, dachte Zacharias schadenfroh.
„Nun, da ich endlich am Ziel meines langen Weges bin, kommt mein erster Berater mit einem Vorschlag, wie er dümmer nicht sein könnte? Ich soll diesen Mann hier als Scharlatan behandeln? Seid Ihr noch bei Sinnen? Ihr habt selbst gesehen, wie er gestern durchsucht worden ist. Wo hatte er nach Eurer Meinung das Gold wohl versteckt? Etwa hinter seinen Ohren?“ Der Graf schnaubte verächtlich.
„Und habt Ihr Euch in Eurem schlauen Kopf schon einmal überlegt, wie eine solch abgerissene Person zu echtem Gold gekommen sein soll? Nein, ich sage Euch, so wahr ich hier stehe, dieser Mann ist ein wahrer Alchemist. Ich werde den Teufel tun, ihn nicht als solchen anzusehen. Merkt Euch das!“
Der Burgvogt war unter den scharfen Worten des Grafen merklich zusammengeschrumpft, doch Zacharias entging nicht der hasserfüllte Blick, mit dem Willem von der Gaag ihn und den Professor bedachte.
„Gewiss, Herr. Es sei, wie Ihr wünscht“, antwortete der Burgvogt mit einer demütigen Verbeugung. „Ich bitte um Vergebung, ich wollte nur ...“ Er bemerkte, dass der Graf ihn nicht mehr beachtete und verstummte.
„Dein Beweis ist dir wohl gelungen, mein wackerer Alchemist!“ Der Graf betrachtete den Professor wohlwollend. „Du bist ein echter Meister deines Fachs. Gemeinsam werden wir Großes schaffen.“
Täuschte Zacharias sich oder hörte er tatsächlich so etwas wie Wärme in dieser sonst so stählernen Stimme?
„Das werden wir, oh Herr.“ Der Professor verbeugte sich erneut. „Es wird mir eine Ehre sein, Euch treu zu dienen und alle Eure Erwartungen zu erfüllen.“
Er deutete in das Rund des Turmzimmers. „Euer großartiges Laboratorium ist hierfür mehr als geeignet.“
Versonnen streichelte der Graf das kleine goldene Metallstück in seiner Hand. „Wie lange wirst du brauchen, um mehr davon herzustellen? Ich spreche nicht von ein paar kleinen Bröckchen. Ich will so viel Gold, wie noch nie ein sterblicher Mensch besessen hat!“
Der Professor neigte bedächtig sein Haupt. „Dies ist selbstverständlich möglich, Herr. Doch wird es seine Zeit brauchen. Einige Monate sicherlich und ich benötige dazu große Mengen an Zutaten,
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