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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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gegen sein Wissen hätten diese Ungeheuer bestimmt nicht gehandelt.“
    „Das ist furchtbar. Es tut mir so leid. Eines Tages wird er seine gerechte Strafe erhalten.“
    „Ich glaube nicht, dass es in unserer Welt Gerechtigkeit gibt“, seufzte Hanna. „Sonst dürften Menschen wie der Burgvogt gar nicht geboren werden.“
    Sie schwiegen. Er spürte, wie die Kälte von dem nassen Steinboden an seinen Beinen hochkroch. Nein, lange konnten sie hier nicht aushalten. Er bemühte sich, ein Zähneklappern zu unterdrücken und ve rsuchte mit den gefesselten Händen seinen Umhang enger um sich zu ziehen.
    „Wir werden hier herausgekommen, Hanna, du wirst sehen. Wir haben nichts Böses getan. Niemand weiß, dass du den Burgvogt angegriffen hast und vielleicht können wir den Grafen davon überzeugen, dass Meister Freisius wirklich kein Wilderer ist.“
    Hanna lachte bitter. „Hier herauskommen? Du träumst wohl! Nein, hier kommen wir nicht mehr raus, außer zur nächsten Gerichtssitzung. Und dann können wir froh sein, wenn wir anschließend zurück in den Kerker dürfen und uns nichts Schlimmeres geschieht.“
    „Wir müssen zusammenhalten, dann wird alles gut“, gab Zacharias mit fester Stimme zurück, doch er merkte selbst, wie schal seine Worte in ihrem finsteren Verlies klangen.
    Die Minuten schlichen dahin und dehnten sich zu Stunden. Er schloss die Augen, unendlich müde fühlte er sich auf einmal, er dachte an Mama, Papa und Zinchen, von denen er durch die Jahrhunderte getrennt war und ganz allmählich glitt er trotz der unbequemen Haltung in einen unruhigen Schlaf. Von dem Grafen träumte er, groß und schwarz, der auf seinem riesigen Pferd saß und Gericht über ihn hielt und der Hengst bleckte die Zähne und hatte das Gesicht von Wilfried von der Gaag.
    „Du hast bei uns nichts verloren, du gehörst nicht hierher“, rief der Graf würdevoll und der Hengst wieherte zustimmend. „Ich verurteile dich zum Tode!“
    Alle standen dabei, als er zum Richtplatz geführt wurde, Herlinde, Hanna und Arne, auch seine Eltern waren da und Zinchen und der Professor, er hatte große Angst, aber alle winkten fröhlich, als sollte er etwas ganz Besonderes erleben. Und dann war er unter dem Galgen und wartete darauf, dass ihm der Henker die Schlinge um den Hals legen würde. Sogar im Traum kam es ihm merkwürdig vor, dass er unter dem Galgen saß und nicht stand und auch dem Henker kam es wohl recht seltsam vor, denn er schrie ihn an: „Willst du wohl aufstehen? Oder wird man in deiner Zeit etwa im Sitzen gehängt?“
    „Willst du wohl aufstehen“, schrie die Stimme wieder, die aber jetzt erstaunlicherweise ganz anders klang als die des Henkers. „Willst du wohl aufstehen, du kleiner Dreckskerl!“
    Zacharias spürte, wie jemand an ihm zerrte und rüttelte. Als er die Augen aufschlug, blendete ihn der helle Schein der Fackel, die in sein Gesicht leuchtete. Vor ihm standen zwei Wächter.
    „Hat man so was schon gesehen“, brummte der eine. „Der hat vielleicht die Ruhe weg. Gönnt sich einfach ein kleines Nickerchen.“
    „Die Ruhe wird ihm schon noch vergehen“, antwortete der andere, dessen zotteliger, brauner Bart ihm bis auf die Brust reichte. Er rückte seinen Helm zurecht.
    „Auf geht es, meine Hübschen, der Graf will euch sehen.“
    Die Männer lösten Hannas und Zacharias Ketten von der Wand, schlossen sie aber an den Handgelenken wieder zusammen und legten ihnen auch noch eine kurze Kette um die Fußknöchel, sodass sie nur in winzigen Schritten vorwärts trippeln konnten. In dem Gang vor dem Gewölbe wartete noch ein Wächter. Neben ihm, ebenfalls mit Ketten an Händen und Füßen, stand Professor Freising. Müde sah er die beiden an.
    „Gott, bin ich froh, dass euch nichts geschehen ist.“
    „Na, was nicht ist, kann ja noch werden“, schnauzte der Wächter mit dem langen Bart. „Vorwärts!“
    Er stieß Hanna so fest in den Rücken, dass sie über ihre Ketten stolperte und hinfiel. Für einen Wimpernschlag waren die Wachen abg elenkt. Der Professor beugte sich zu Zacharias und zischte: „Wenn wir gleich beim Grafen sind, lass mich reden! Ich habe einen Plan.“
    Die Männer führten sie durch den niedrigen, in den blanken Fels geschlagenen Gang, vorbei an Kerkertüren, hinter denen kein Laut zu hören war. Kleine Feuer flackerten in Tonschalen und sorgten für spärliches Licht. Ihr Rauch stank nach verbranntem Fett und der aufsteigende, schwarze Ruß machte das Atmen beschwerlich. Am Ende des Ganges

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