Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
Vom Netzwerk:
weiß.“
    Er machte eine kurze Pause, was seinen Worten noch mehr Bedeutung verlieh.
    „Ich will Euch nicht verheimlichen, dass ich mich auch auf die geheime Kunst des Goldmachens verstehe. So vermag ich, dieses Metall aus nahezu jedem unedlen Material zu erzeugen. Eisenkies, Kupfer oder was immer Ihr verlangt, nehme ich und verwandele es in pures Gold. Es wäre mir ein Vergnügen, Euren Reichtum zu mehren. Glaubt mir, Herr, ich bin kein Wilderer.“
    Würdevoll neigte er sein Haupt vor dem Grafen.
    „Ich bin ein Alchemist. Zu Euren Diensten, Herr.“
     

Die Stunde des Goldmachers
    In dem großen Saal war es still geworden. Zacharias kam es vor, als ob sogar das Kaminfeuer nicht mehr ganz so laut knisterte.
    „Du gibst also vor, ein Alchemist zu sein.“
    Die Stimme des Grafen durchschnitt das Schweigen wie eine Klinge aus Eis.
    „Warst du denn nicht auch heute auf dem Marktplatz und hast gesehen, was Betrügern widerfährt, die behaupten, Gold machen zu können?“
    „Ich habe es gesehen, Herr“, antwortete der Professor ruhig. „Doch bin ich kein Blender und kein Scharlatan. Ich verstehe mich auf mein Handwerk. Aristoteles, der große griechische Gelehrte, hat uns gezeigt, dass unsere ganze Welt, alles was wir kennen, aus den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft besteht. Diese Elemente können von dem Wissenden nutzbar gemacht werden, nutzbarer, als sich manch einer vorzustellen vermag!“
    Dramatisch breitete er die Arme aus, so weit es die Ketten zuließen.
    „Ich beherrsche die Vorgänge der Sublimation und Calcination nicht schlechter als die der Destillation und Coagulation und mit ihrer Hilfe erhebe ich mich über das innere Wesen der Materie. Sie lässt sich von mir formen und erlaubt mir, ihre Gestalt zu ändern, bis ich Aureus, das edelste aller Metalle, in meinem Schmelztiegel geschaffen habe.“
    Gebannt hatte Zacharias den wohlgesetzten Worten gelauscht. Der Professor ein Goldmacher? Es war klar, dass das nicht sein konnte. Gold ließ sich nicht herstellen.
    Aber Zacharias wusste auch, dass im Mittelalter manch einer an diese Möglichkeit geglaubt und auf die Alchemie vertraut hatte. Der Graf schien jedenfalls ziemlich beeindruckt. Sich als Alchemist auszugeben, musste Teil des Plans sein, von dem der Professor im Ke rkergang gesprochen hatte. Aber was wollte er damit erreichen? Was würde geschehen, wenn der Graf ihm die Geschichte tatsächlich abnahm?
    „Ihr werdet diesem Lügner doch keinen Glauben schenken?“ Das Gesicht des Burgvogtes war vor Zorn rot angelaufen. „Wenn er tatsächlich ein Alchemist ist, warum treibt er sich dann im Wald herum? Warum hat er dann Kumpane, die so meisterhaft mit der Schleuder umgehen können, dass es fast meinen Tod bedeutet hätte? Nein, ich sage Euch, er ist ein Betrüger! Ich lasse ihn zurück in den Kerker bringen!“
    Er hob die Hand, um die Wachen herbeizuwinken, die am Eingang des Saales warteten.
    „Nicht so schnell, mein treuer Verwalter. Mich dünkt, dieser Mann weiß, wovon er spricht.“
    Der Graf erhob sich, ohne den Blick von dem Professor abzuwenden. Obwohl Professor Freising nicht klein war, überragte ihn der Graf um Haupteslänge.
    „Ich bin ein großer Freund der Alchemie, musst du wissen“, sagte er sanft. „Und ich verehre die weisen Männer, die dieser großen Kunst dienen. Unter den Dächern meiner Burg verfüge ich über einen Raum, in dem sich all das befindet, was das Herz des Gelehrten zu erfreuen vermag. Allerlei Instrumente, dazu Blei, Salpeter und viele andere Materialien und Substanzen, eine große Feuerstelle, Töpfe und Tiegel. Alles, was ein fleißiger Alchemist braucht, der sich zu großen Dingen berufen fühlt, der sich dazu berufen fühlt … Gold zu machen.“
    Er schob sein bleiches Gesicht so nahe an das des Professors, dass dieser den Kopf in den Nacken legen musste, um dem Blick des Grafen standzuhalten.
    „Würdest du mich an deiner Kunst teilhaben lassen? Würdest du für mich Gold machen?“ Die Augen des Grafen funkelten. „Los, antworte! Willst du mein Alchemist sein?“
    „Herr“, antwortete der Professor bedächtig und es klang, als ob er jedes seiner Worte sorgfältig abwog. „Euer Angebot ist eine große Ehre für mich. Dennoch habe ich eine Bedingung. Ich wäre glücklich, wenn Ihr sie mir erfüllen könntet.“
    „Eine Bedingung!“, keuchte Wilfried von der Gaag fassungslos. „Er wagt es, eine Bedingung zu stellen. Herr, wir sollten …“
    „Still!“, schnitt ihm der Graf das

Weitere Kostenlose Bücher