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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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herbeirufen.«
    »Und bis dahin bleibt das Tagebuch bei mir.«
    »Unbedingt. Lasst es nur nicht außer Sicht. Ich habe das Gefühl, dass dieses kleine grüne Buch von unschätzbarem Wert ist.«

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     

    Z u der Entscheidung, zum Black Mixen Tump zurückzukehren, war man rasch gekommen - so rasch, dass Kit immer noch Bedenken hegte. Lady Fayth besaß jedoch genug Selbstsicherheit für sie beide, zumal sie sich in Anbetracht der Aussicht, endlich einen Sprung zu vollführen - also genau das, wonach sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt hatte -, in gehobener Stimmung befand. Tatsächlich war sie deswegen beinahe ganz außer sich, was Kits nüchternere Einschätzung kleinlich und griesgrämig erscheinen ließ.
    »Glaubt mir, wenn das Springen nicht schon gefährlich genug wäre -«
    »Oh, ja: bösartige Vulkane und menschenfressende Tiger und solche Sachen, die Ihr bereits in den grellsten Farben geschildert habt.«
    »Richtig. Nun, abgesehen von alldem gibt es noch etwas, von dem ich bislang nicht erzählt habe. Da sind Leute - schlechte Menschen, sehr schlechte Menschen; ja, Mörder -, die uns Böses wollen. Sie scheinen jedes Mal aufzukreuzen. Daher ist zu vermuten, dass sie in der Nähe lauern und nur darauf warten einzugreifen. Sie waren am Black Mixen, und es gab einen Kampf. Sir Henry und Cosimo konnten zwar fliehen, doch ihre Angreifer haben den Sprung mitgemacht.«
    »Ich könnte mir denken, dass dies erst recht ein Grund für uns ist, sich auf den Weg zu machen«, erwiderte Lady Fayth unbekümmert.
    »Ich bin mir nicht sicher, dass ich Euch folgen kann«, sagte Kit, der nach dem fehlenden Glied in der Logik ihrer Argumentation suchte.
    »Wenn unsere angesehenen Großverwandten nicht in schrecklichster Gefahr wären«, erklärte sie, als würde sie ein zurückgebliebenes Kind unterweisen, »bedürften sie nicht der Rettung, und uns würde nicht die Aufgabe zufallen, sie in Sicherheit zu bringen.«
    »Nun ja«, räumte Kit ein, »aber das verringert nicht die Gefahr für uns. Wir -«
    »Fasst Mut!«, fiel sie ihm ins Wort. »Alles wird gut werden.«
    »Da bin ich aber froh, dass das so weit klar ist.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich jetzt so viel besser.«
    Anscheinend war Sarkasmus im siebzehnten Jahrhundert nicht in Mode, denn seine Bemerkungen wurden für bare Münze gehalten, und Lady Fayth gewährte ihm die Gunst eines strahlenden Lächelns.
    »Das freut mich für Euch. Wir werden sofort aufbrechen. Ich werde Villiers über unsere Pläne unterrichten und die Diener anweisen, alles Erforderliche vorzubereiten. Würdet Ihr freundlicherweise Giles mitteilen, die Kutsche abfahrbereit zu machen.«
    »Aber wir haben das Buch noch nicht entziffert«, wandte Kit ein.
    »Das können wir unterwegs tun. Ihr habt gesagt, es dauert drei Tage, um zu dem Ort des Springens zu gelangen, nicht wahr?« Als er zugab, dass dies der Fall war, legte sie das Buch in seine Hand und folgerte: »Dann dürfen wir keinen weiteren Augenblick verschwenden.«
    Nachdem Lady Fayth sich entschieden hatte, eilte sie durch den Raum. Sie war schon beinahe zur Tür hinaus, als Kit rief: »Wartet! Da ist noch eine andere Sache ...« Anschließend zögerte er, da er sich nicht sicher war, wie er es ausdrücken sollte.
    »Ja? Worum geht es?«
    »Eure ... Gewänder, Lady Fayth. Vergebt mir, dies zu sagen, aber ich bezweifle ernsthaft, dass Euch ein Sprung gelingen wird, wenn Ihr auf diese Weise gekleidet seid.« Bei diesen Worten wies er auf ihre Kleidung.
    Sie blickte auf ihre elegante Satinrobe. »Was ist denn verkehrt an meiner Kleidung?«
    Ihr herausfordernder Gesichtsausdruck ließ ihn erkennen, dass er sich auf sehr dünnem Eis bewegte. »Sie ist nicht ... ähm ... funktional«, wagte er ihr anzutragen.
    »Ich nehme an, es wäre Euch am liebsten, wenn ich überhaupt nichts anhaben würde!«
    Die bloße Andeutung, ihre geschmeidige Form in ihrer natürlichen Pracht aufmarschieren zu lassen, erwies sich als so verwirrend, dass Kit diesen Gedanken mit einer heroischen Kraftanstrengung unverzüglich aus seinem Kopf drängte und sein Bestes versuchte, um den Sachverhalt in einer Weise zu erklären, die nicht falsch aufgenommen werden konnte. »Mylady, wir können nicht wissen, in was wir hineinspringen werden: Es kann ein raues Land sein, ein Dschungel, eine Wüste, einfach alles. Auch ist die Zeit von großer Bedeutung. Vielleicht werden wir Jahre oder Jahrhunderte nach dem aktuellen Datum und dem

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