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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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die bevorstehenden Aufgaben waren.
    So ausstaffiert führten sie ihre Reise fort und zuckelten mit der Kutsche ohne Mühe durch die dunkle, menschenleere Landschaft. Sie erreichten ihr Ziel, als der östliche Himmel sich zu röten begann und die Morgendämmerung ankündigte.
    »Dort ist es«, sagte Kit und zeigte auf den unnatürlich symmetrischen Hügel mit der flachen Kuppe, der durch den frühmorgendlichen Nebel wie der schwarze Bug eines gigantischen Schiffes, das weiße Wellen zerteilte, ins Blickfeld rückte. Alles war geisterhaft und ruhig in der rasch dahinschwindenden Nacht. Der Anblick dieser bedrohlichen Masse ließ Kit unwillkürlich schaudern, als er sich an das erinnerte, was sich bei seiner letzten Begegnung an diesem Ort ereignet hatte.
    Er war auf dem besten Wege, die Entscheidung zu verfluchen, dieses verhängnisvolle Unterfangen weiterzuverfolgen, als Lady Fayth ausrief: »Das ist der schreckliche Black Mixen?« Ihr Ton ließ wenig Zweifel daran, dass sie dachte, dieser Anblick würde extrem überschätzt. »Aufgrund Eurer Beschreibung habe ich mir einen grimmigen und wüsten Berg vorgestellt, heimgesucht vom ungezügelten Bösen und Grotesken jeglicher Art.«
    »Lasst Euch nicht von seinem Anblick täuschen«, murmelte Kit. »Das ist mehr als nur ein Hügel.«
    »Dieses winzig kleine Hügelchen?«, spottete sie.
    Die Kutsche hielt an. Giles rief, dass sie so weit gefahren waren, wie sie konnten; und sogleich begannen die Räder in den weichen Boden einzusinken. Lady Fayth öffnete die Kutschentür und hüpfte auf die dunkle Flanke des Hügels zu, wobei ihr langes Haar im böigen Wind hin und her wogte: Sie erinnerte an einen exotischen Vogel, der endlich aus seinem goldenen Käfig freigekommen war und jubilierend in seine lang erwartete Freiheit stürmte.
    »Mylady, wartet!«, schrie Kit ihr hinterher. »Wir müssen alle zusammenbleiben.« Er trat einen Schritt von der Kutsche weg, schaute zu Giles auf der Bank hoch und erklärte: »Lasst uns die Lebensmittel und Waffen nach dort oben bringen. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »In Ordnung, Sir.« Giles kletterte mit den Füßen auf den Sitz, reckte die Arme über das Dach und band die beiden dort gesicherten Bündel los. Anschließend reichte er sie nacheinander nach unten zu Kit und stieg von der Kutsche. »Nach Euch, Sir«, sagte er und legte sich den größeren der zwei Packen über die Schulter.
    Kaum war Kit losmarschiert, blieb er plötzlich stehen. Er drehte sich um und fragte: »Was geschieht mit der Kutsche und den Pferden?« Er war sich immer noch so wenig der Lebensbedingungen des Zeitalters bewusst, in dem er sich wiedergefunden hatte, dass er nun das erste Mal überhaupt einen Gedanken für Tiere erübrigte.
    »Ich habe bereits Vorkehrungen für sie getroffen, Sir«, versicherte ihm Giles.
    »Wirklich? Wann denn?«
    »Letzte Nacht in der Schenke. Der Gastwirt wird einen Jungen herschicken, der alles abholt. Die Kutsche wird zum Gasthaus gebracht und die Pferde bleiben im Stall, bis wir zurückkehren und sie wieder einfordern.« Als der Kutscher Kits Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hinzu: »Keine Sorge, Sir. Ich habe nicht verraten, was wir vorhaben. Das Einzige, was sie wissen, ist, dass wir in den Wäldern hierherum auf die Jagd gehen.«
    »Gut gemacht, Giles. Diese Sache ist mir völlig entfallen.«
    »Es gibt keinen Grund, weshalb es Euch bekümmern sollte, Sir. Die Kutsche und die Pferde unterstehen meiner Verantwortung.«
    Die beiden beeilten sich, um Lady Fayth einzuholen, die den serpentinenförmigen Pfad gefunden hatte, der zur Hügelkuppe hinaufführte. Mit großen Schritten eilte sie bereits auf den Gipfel zu, und die zwei Männer quälten sich in ihrem Schlepptau nach oben. Als die beiden die Kuppe erreichten, trafen sie die Lady dort oben an, wie sie voller Ungeduld mit dem Fuß auf den Boden pochte.
    Kit ließ sein Bündel fallen, um besser nach Luft zu schnappen. »Der Markierungsstein ist hinter diesen drei Bäumen«, teilte er den anderen mit. Anschließend blickte er zum östlichen Horizont und sah, wie sich der Himmel in einer Linie über den bewaldeten Hügeln in der Ferne rosa färbte. »Bald wird es hell sein.«
    »Dann müssen wir uns unter allen Umständen beeilen«, erklärte Lady Fayth, drehte sich um und wollte sich auf den Weg zu den Bäumen machen.
    »Wartet, Mylady«, rief Kit und zog ein Buschmesser aus seinem Bündel. »Lasst Giles und mich vorangehen - falls irgendwelche Burley-Männer in der Nähe

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