Die Zeitwanderer
fortbestehen mögen.«
»Tut es«, erklärte Mina, deren Faszination zunahm. »Fahrt unter allen Umständen fort.«
»Gute Frau«, hob er an und straffte sich, »Ihr sprecht mit einem Mitglied des Hofes Seiner Majestät, Kaiser Rudolf. Meine Name ist Gustavus Rosenkreuz, und ich bin der Hauptassistent des Ersten Oberalchemisten.« Er senkte den Kopf zu einer höfischen Verbeugung. »Zu Euren Diensten, gute Frau.«
»Die Männer, die heute Abend mit Euch waren - sind sie auch Alchemisten?«, wagte Mina zu fragen.
»Sie sind Mitglieder der Gruppe, die der gemeine Pöbel dieser Stadt in seiner vulgären Weise den ›Magischen Kreis‹ nennt«, antwortete er steif. »Doch nicht alle sind Alchemisten. Wir haben Astrologen, Ärzte, Wahrsager, Kabbalisten, Rutengänger und andere Wissenschaftler unter den Mitgliedern unserer angesehenen Bruderschaft.«
Wilhelmina nickte. »Ich würde mich nicht allzu sehr über den gemeinen Pöbel ärgern«, beschwichtigte sie ihn. »Ihr seid alle hier mehr als willkommen.«
»Im Namen aller gelehrten Mitglieder danke ich Euch.« Er ließ seine Tasse kreisen und verwirbelte den Bodensatz darin. »Und ich beeile mich, Euch zu versichern - auf welche Weise auch immer, die Ihr akzeptiert -, dass mein Interesse an dieser Substanz rein wissenschaftlicher Natur ist. Eine meiner Pflichten ist es, die Eigenschaften von verschiedenen Materialien zu bestimmen und ihren möglichen Nutzen für alchemistische Zwecke zu erforschen. Es ist eine Arbeit von großer Bedeutung für unsere Ziele.«
»Oh, wirklich? Ich nehme an, das würde es erklären.«
»Es ist mir in den Sinn gekommen, dass dieses Elixier - dieser Kaffee - ein sehr wirksames, mächtiges und ungewöhnliches Gebräu ist. Zweifellos stehen wir erst an der Schwelle der Entdeckung seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die Stärke dieses Elixiers der primären Masse entstammen muss, mit der Ihr die Flüssigkeit herstellt.«
»Das ist wahr«, räumte Mina ein. »Ihr seid sehr scharfsinnig, mein Herr.«
»Wenn Ihr das einseht, stimmt Ihr meiner Grundprämisse zu«, erklärte Gustavus, der sie scharf beobachtete. »Daraus folgt, dass eine eingehende Untersuchung der Hauptessenz angebracht wäre. Würdet Ihr dem beipflichten?« Als Mina nickte, fuhr er fort: »Deshalb würde ich gerne eine gewisse Menge von dieser bitteren Erde erhalten, um damit Experimente durchzuführen.« In dem Moment fiel ihm etwas ein, von dem er sich vorstellte, dass es ein Hinderungsgrund sein könnte; und so fügte er schnell hinzu: »Ihr werdet natürlich gut entlohnt.«
»Ihr wollt meinen Kaffeesatz kaufen?«
»Wenn man den Wert einer solch seltenen Ware bedenkt, dann ist dies nur angemessen.« Der junge Alchemist, der ängstlich darauf bedacht war, sich ihrer Zustimmung zu versichern, brachte gleich ein weiteres Argument vor. »Eure Kooperation würde ein höchst wertvoller Beitrag für den Fortschritt der Wissenschaft und des menschlichen Wissens sein.«
»Da Ihr es in dieser Weise ausdrückt, sehe ich nicht, wie ich mich Eurem Anliegen verweigern kann«, sagte Mina. »Würden ein Pfund oder zwei für den Anfang genügen?«
Der junge Mann, der seine Freude nicht verbergen konnte, sprang von seinem Stuhl auf, riss sich den seltsamen Hut vom Kopf und verbeugte sich tief. »Gute Frau, ich erweise Euch meine Ehre. Wann würde es Euch passen, das Material zu sammeln?«
»Wartet hier nur einen Moment, und ich werde sofort ein Paket für Euch bereitstellen. Ihr könnt es gleich mit Euch nehmen, wenn Ihr fortgeht.«
Der Alchemist rieb sich vor Freude und Ungeduld die Hände. Dann setzte er sich wieder, um seinen Kaffee zu trinken, während Mina zur Küche ging, um gebrauchten Kaffeesatz zu holen. Als sie zurückkehrte, brachte sie ein Bündel von ordentlicher Größe.
»Nehmt dies als ein Geschenk vom Großen Kaffeehaus«, verkündete sie. »Setzt es ein - mit meinem Segen - für den Fortschritt der Wissenschaft.«
Der junge Mann starrte auf das Paket. »Eure Großzügigkeit überwältigt mich«, sagte er und schaute vom Bündel zu Wilhelmina, wobei er sich die Lippen leckte.
»Gern geschehen«, meinte sie und fügte leise hinzu: »Ich halte es für eine geringe Tat.«
»Das Geschenk wird Euch hoch angerechnet, dessen seid versichert«, beteuerte er. »Alle am Hofe werden von Eurer grenzenlosen Freigebigkeit hören.«
»Erzählt ihnen auch von Etzels ausgezeichneten Kuchen und Backwaren.«
»Das werde ich gewiss
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