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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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fügte sogleich hastig hinzu: »Noch heute! Ohne Verzögerung.«
    »Es wird geschehen, Eure Majestät«, beteuerte der Audienzmeister mit beinahe singender Stimme.
    »Wenn ich unterbrechen darf, Majestät«, erlaubte sich der Alchemist zu sagen. »Ich habe mir bereits die Freiheit genommen, die Inhaber dieses Kaffeehauses einzuladen, mich bei Hofe zu besuchen und darüber zu sprechen, dass sie uns mit der bitteren Erde für unsere Experimente versorgen. Da ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit von unschätzbarem Wert für unsere Untersuchungen ist, dachte ich, wir sollten ihnen eine Ehre erweisen, um uns auf diese Weise besser ihre zukünftige Gewogenheit zu sichern - für die Unterstützung und den Fortschritt des großen Werks.
    Rudolf lächelte. »Gut mitgedacht, Bazalgette.« Dem wartenden Ruprecht befahl dann der Kaiser: »Schickt zur vereinbarten Zeit eine Kutsche zu ihnen und stellt sicher, dass sie etwas von diesem Kaffee mitbringen. Wir würden ihn gerne probieren.«
    »Es wird geschehen, Majestät.«
    Rudolf wandte sich noch einmal zum Alchemisten und sagte: »Es ist ein bedeutsames Zeitalter, in dem Wir leben, nicht wahr?«
    »In der Tat, Majestät«, pflichtete der Alchemist ihm bei. »Erst recht, wenn ich Euch erzähle, dass ich genau an diesem Morgen Nachricht von einem meiner Bekannten erhalten habe, der bald in Prag sein wird. Er wünscht, dass sich bestimmte Mitglieder unserer erleuchteten Bruderschaft an der Konstruktion einer Vorrichtung beteiligen, die seine astralen Untersuchungen voranbringen wird.«
    Rudolf blinzelte den Alchemisten an. »Was für Untersuchungen?«
    »Astrale, Majestät«, antwortete Bazalgette. »Die ätherischen Reiche, wie Ihr auch sagen mögt. Es scheint, dass er gerade jetzt die Mittel vervollkommnet, um astrale Ebenen zu bereisen. Und er wünscht unsere Hilfe, um seine Bemühungen voranzubringen.«
    »Geistreisen?«, fragte Rudolf. Dies erschien ihm an sich schon wenig Erfolg versprechend und von geringem Interesse zu sein.
    »Oh nein, Majestät«, entgegnete der Alchemist rasch. »Es geht darum, sich körperlich durch verschiedene Ebenen und Dimensionen der Existenz zu bewegen. Ich glaube, er kann diese Fähigkeit demonstrieren.«
    »Das würden Wir gerne zu sehen bekommen«, erklärte Rudolf, dessen Interesse geweckt war.
    »Zweifellos wird sich dies arrangieren lassen«, bot Bazalgette an.
    »Zitiert ihn zu Uns herbei«, befahl der Kaiser. »Wir werden ihm einen Platz hier im Palast gewähren, wenn er dies wünschen sollte. Wir möchten sehen, was er zu tun vermag, dieser Astralforscher. Es mag sein, dass sich diese Art zu reisen als wahrer Segen für die Menschheit erweisen könnte, falls man imstande ist, sie endgültig zu vervollkommnen.«
    »Ich hätte es nicht besser selbst sagen können, Majestät«, pflichtete der Alchemist ihm bei. »Ich werde mich seiner unverzüglich annehmen, sobald er in der Stadt ankommt.«
    »Gut. Sprecht mit Ruprecht. Wir würden ihn gerne treffen.«
    »Natürlich, Majestät.«
    »Entschuldigt, Eure Majestät«, sagte der Hofmaler Arcimboldo. »Niemals würde ich es wagen, Euch zu unterbrechen - aber Ihr habt mich aufgefordert, Euch mitzuteilen, wenn das Porträt so weit fertig ist, dass es betrachtet werden kann. Für den heutigen Tag habe ich die Arbeit beendet. Wenn Ihr es also zu sehen wünscht, biete ich es Euch in aller Demut zu Eurer Prüfung an.«
    »Kommt, Balthazar, lasst uns sehen, wie sich dieses Porträt entwickelt.« Der Kaiser stand auf und ging zur Staffelei des Künstlers hinüber. »Erzählt uns, was Ihr denkt«, forderte er den Alchemisten auf und warf ein kritisches Auge auf die große Leinwand. »Und zwar die Wahrheit, bitte. Wir wollen keine leeren Schmeicheleien hören.«
    »Es ist vorzüglich, Majestät«, merkte der Oberalchemist in ehrfurchtsvollem Tonfall an. »Unzweifelhaft das Werk eines Genies. Schaut nur auf diese Melone - und diese Pfirsiche! Wie wundersam zu erblicken. Die Weintrauben sind eine Offenbarung, wenn ich das so sagen darf. Und der Spargel ist verblüffend.«
    Giuseppe Arcimboldo hatte sich einen Namen gemacht, indem er Früchte und Gemüse in einer äußerst bemerkenswerten, naturgetreuen Art und Weise malte. Zuletzt war er auf die Idee gekommen, Porträtgemälde wie Stillleben zu gestalten: Er stellte seine Mäzene und Kunden so dar, als wären sie Anhäufungen von Waren auf einem Marktstand mit Obst und Gemüse. Obwohl dieses Unterfangen immer noch in seinen Kinderschuhen steckte, hoffte man,

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