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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Dann erklärte er: »Wir hoffen, dass Ihr diesen Trank mitgebracht habt - diesen Kaffee. Wir sind begierig darauf, ihn zu kosten.«
    Engelbert blickte zum Audienzmeister, der flüsterte: »Ihr dürft zu ihm reden, wenn Ihr angesprochen werdet.«
    Der große Bäcker schluckte und räusperte sich. »In der Tat, Eure Kaiserliche Majestät«, sagte er mit ein wenig zittriger Stimme. »Wir haben alles mitgebracht, was wir brauchen, ihn für Euch ganz speziell zu machen.«
    »Zu machen?«, fragte der Kaiser verwundert.
    »Ja, Majestät. Wir werden ihn für Euch machen.«
    Wilhelmina erkannte das Missverständnis und erläuterte: »Es ist ein Heißgetränk, Eure Majestät. Es muss frisch zubereitet und aus besonderen Tassen getrunken werden, solange es noch warm ist.«
    »Bedenkt Eure Position«, zischte der Audienzmeister. »Ihr dürft nur reden, wenn Ihr angesprochen werdet.«
    »Wir gestatten es«, seufzte Rudolf, der mit diesen Worten die Verletzung des Hofprotokolls vergab. »Ihr dürft Euch entfernen, Ruprecht.« Mit einer wedelnden Handbewegung schickte er den Höfling fort. Als der Mann im blauen Gewand und mit dem seltsamen Hut begann, sich ebenfalls zurückzuziehen, rief der Kaiser ihm zu: »Nein - bleibt, Bazalgette, bleibt. Wir werden zusammen dieses Getränk zu uns nehmen.«
    »Habt Dank, Majestät«, sagte der Mann.
    »Dies ist Herr Doktor Bazalgette«, stellte der Kaiser ihn vor. »Er ist der Erste Oberalchemist am kaiserlichen Hof.«
    »Zu Euren Diensten, meine Freunde«, erklärte der Mann der Wissenschaft und nahm den Hut ab.
    »Könnt Ihr genug von dem Trank für zwei herstellen?«, erkundigte sich Rudolf.
    »Wir haben genug für zehn, Eure Majestät«, antwortete Etzel, der erfreut war über die Aussicht, neben dem Kaiser auch einem hochgeschätzten Höfling dienen zu dürfen.
    »Was benötigt Ihr noch, um die Herstellung zu erleichtern?«, fragte der Hofalchemist. »Vielleicht kann ich Euch bei der Zubereitung helfen.«
    »Wir brauchen nur ein kleines Feuer«, erwiderte Wilhelmina. »Alles andere haben wir mitgebracht. Es befindet sich draußen in der Truhe.«
    »Soll ich dafür sorgen, dass sie hereingebracht wird, Eure Majestät?«, bot Bazalgette an.
    »Ja, und sagt Ruprecht, dass es erforderlich sein wird, ein Feuer hier im Kamin zu entzünden. Des Weiteren soll er den Kammerherrn unterrichten, dass Wir ihn sofort hier zu sehen wünschen.« Dann wandte sich der Kaiser seinen Besuchern zu und fragte: »Ist dies für Euch annehmbar?«
    »Natürlich, Eure Majestät; aber vielleicht würde es einfacher und schneller für mich sein, einfach in die Küche zu gehen und dort den Kaffee zuzubereiten«, erlaubte sich Wilhelmina zu äußern. »Ich werde ihn Euch bringen, wenn er fertig ist.«
    »Vortrefflich!«, rief Rudolf. Doch schon im nächsten Moment verlöschte seine Begeisterung, als er bedachte, was die Worte der jungen Frau bedeuteten. »Allerdings haben Wir gehofft, Euch bei der Zubereitung zuzuschauen.« Er legte die Stirn in Falten.
    »Dann, wenn Ihr mir gestatten würdet, es vorzuschlagen«, sagte Wilhelmina, »möchte Eure Majestät uns ja vielleicht zur kaiserlichen Küche begleiten und dort alles beobachten, was wir tun.«
    Der Herrscher der Christenheit blickte erstaunt, aufgeschreckt durch diese revolutionäre Idee. »Wir glauben nicht, dass Wir jemals in den kaiserlichen Küchen gewesen sind«, überlegte er laut, und bei dem Gedanken bildeten sich tiefe Falten auf seiner Stirn.
    Der Erste Oberalchemist rettete die kaiserliche Würde durch einen geschickten Vorschlag. »Vielleicht könnten wir uns stattdessen zu meinem Laboratorium begeben, Majestät«, empfahl er taktvoll. »Dort gibt es ein Feuer im Herd, und es befindet sich genau in diesem Flügel des Palastes.«
    »Ja«, pflichtete Rudolf ihm mit einiger Erleichterung bei, »vielleicht würde das am besten sein. Und auf diese Weise werden wir dieses Kaffee-Getränk viel früher kosten können.«
    Das war somit geklärt. Der Kaiser erhob sich von seinem Sessel und schritt, begleitet von seinem wichtigsten Alchemisten und gefolgt von den Gästen, auf die Tür zu.
    »Erhabene Majestät ...?«, rief eine Stimme vom fernen Ende des Raums her.
    »Ach ja, Signore Arcimboldo«, sagte Rudolf, der sich selbst an den Maler erinnerte. »Wir sind fertig für den heutigen Tag. Aber kommt nur mit und schließt Euch uns an, wenn Ihr mögt. Wir sind im Begriff, den neuen Trank zu uns zu nehmen. Vielleicht findet Ihr ihn inspirierend für Eure

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