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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sich der Oberalchemist seinem Assistenten zu. »Rosenkreuz, räumt eine Stelle frei, damit sie von unseren Freunden hier genutzt werden kann«, ordnete er an. »Sie sind hier, um für den Kaiser ein Kaffee-Elixier herzustellen. Und sorgt dafür, dass Sessel herbeigebracht werden!«
    »Sofort, Herr Doktor«, erklärte der junge Alchemist und gab Burleigh das Pergament mit dem Schaubild zurück. Mit einem Nicken und anerkennenden Lächeln in Etzels und Minas Richtung begann Rosenkreuz, Messbecher und Töpfe beiseitezustellen, um Platz für die bescheidene Ausrüstung der beiden Gäste des Kaisers zu schaffen. Der Kasten wurde hereingebracht und ausgepackt. Engelbert und Wilhelmina arbeiteten rasch, sodass schon bald frisches Wasser über dem Feuer erhitzt wurde, die Bohnen gemahlen und die Kanne sowie die Tassen bereitgestellt waren. Bei jedem einzelnen Arbeitsgang erklärte Etzel mit großer Feierlichkeit, was sie beide gerade taten.
    Während die Gesellschaft darauf wartete, dass das Wasser endlich kochte, bot der Oberalchemist seinen Besuchern an, sie ein wenig durch sein Laboratorium zu führen. Als der Rundgang begann, nutzte Wilhelmina die Gelegenheit, sich zu Lord Burleigh zu gesellen und ihn anzusprechen.
    »Guten Tag, mein Herr, ich bin Wilhelmina«, sagte sie leise auf Deutsch und wechselte dann die Sprache: »Aber vielleicht können wir ja auf Englisch miteinander reden?«
    »Ich bin erfreut, Euch kennenzulernen, meine Teure«, erwiderte er lässig in derselben Sprache; sein Auftreten stand im Widerspruch zu seinem altmodischen Gehabe.
    »Als Herr Bazalgette Euch gerade eben vorgestellt hat, war ich ein wenig überrascht. Ich habe nicht viele Engländer in Prag angetroffen.«
    »Ich glaube, das wird auch in Zukunft so sein«, merkte er an und lächelte sie einnehmend an. »Aber, bitte, wenn Euch meine Frage nichts ausmacht: Wie ist es gekommen, dass Ihr hier seid?«
    »Hier im Palast? Oder hier in Prag?«
    »Sowohl als auch«, entgegnete er und lächelte höflich.
    Bevor sie antworten konnte, rief Bazalgette ihnen zu: »Darf ich Eure Aufmerksamkeit auf dies hier lenken - unsere jüngste Entdeckung!« Er hielt eine große Kanne aus grünem Glas hoch, die zur Hälfte mit einer trüben, weißlichen Flüssigkeit gefüllt war. »Kommt näher, ein jeder von Euch.«
    »Vielleicht ein anderes Mal«, sagte der Earl zu Mina und lenkte seine Schritte auf die anderen zu, die sich nun um einen Tisch versammelt hatten, auf dem sich Bücher, Gestelle mit Glasfläschchen und Porzellangefäße stapelten.
    »Kommt morgen zu meinem Kaffeehaus«, lud Wilhelmina ihn ein und schloss zu ihm auf. »Ich werde Euch eine Tasse Kaffee einschenken, und dann können wir ungestört miteinander reden.«
    »Ich wäre hocherfreut«, erklärte der Adlige und beugte dabei seinen Kopf. »Doch sagt mir - welches Kaffeehaus ist es?«
    »Es gibt nur eines.«

DREISSIGSTES KAPITEL

    D as Kreischen des Windes fuhr sengend durch seinen Schädel, und die Welt drehte sich um ihn. Doch Cosimo, der mit einer Fertigkeit kämpfte, die aus langer Erfahrung geboren war, ignorierte das Unwohlsein. Er biss die Zähne zusammen und klammerte sich verbissen an die rasch zerreißenden Stränge seiner Aufmerksamkeit. Während die überanstrengten Augen in die siedende schwarze Leere vor ihm starrten, nahm er seine Kräfte zusammen. In dem Moment, als er wieder festen Boden unter seinen Füßen spürte, teilte er mit beiden Händen einen gewaltigen Stoß aus. Seine Fäuste trafen auf feste Muskeln und Knochen. Der Burley-Mann, der wegen der Überquerung im Augenblick desorientiert war, wurde der Länge nach zu Boden geschleudert.
    Cosimo wirbelte herum und blickte flüchtig auf den zerstörten Tempel am fernen Ende der langen, von Sphinxen gesäumten Allee: Nun wusste er, dass sie den Sprung vom Black Mixen Tump nach Ägypten erfolgreich beendet hatten. Bedauerlicherweise hatten die Burley-Männer ihn auch geschafft.
    Cosimo vernahm einen Schrei und drehte sich um. Er sah, dass Sir Henry auf alle viere gesunken war und sich abquälte, wieder hochzukommen - was durch den Burley-Mann, der den älteren Mann am Rücken gepackt hatte, um einiges erschwert wurde.
    Drei schnelle Schritte, und Cosimo war an der Seite der beiden Kämpfenden. Mit zwei raschen Tritten, jeweils gegen die Leiste und den Fußspann des Strolchs, befreite er seinen Freund.
    »Lauft!«, schrie er und zog Sir Henry auf die Füße. »Hier entlang!«
    Ohne auf eine zustimmende Antwort zu warten, senkte

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