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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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gute Frau?«, entgegnete Burleigh, der sie immer noch gespannt beobachtete.
    »Ich meine«, antwortete Mina, die nun ihre Stimme senkte und sich zu ihm beugte, »dass Ihr, wie ich selbst, durch die Zeit gereist seid. Ihr seid nicht aus diesem Jahrhundert, und ich ebenfalls nicht.«
    »Was führt Euch dazu, so etwas zu sagen?«
    »Ich weiß es - in Ordnung?«, erwiderte sie und schaute rasch um sich herum. »Euer kleiner Schnitzer gerade eben - die Behauptung, ein oder zwei Mal Kaffee getrunken zu haben. Ihr hattet vergessen, dass dies immer noch eine absolute Neuheit hier ist. Und gestern habt Ihr Euch verraten, als Ihr fragtet, welches Kaffeehaus mir gehören würde.«
    »Ah«, sagte der Earl nachdenklich. »Die Runde geht an Euch.«
    »Und dann Eure Kleidung«, erklärte Wilhelmina weiter, die durch ihre eigene Argumentation so richtig in Schwung kam. »So schlicht, qualitätsvoll und zweckdienlich Eure Kleidung auch sein mag - aber das Tuch ist maschinell gewebt worden. Ich hatte das gleiche Problem, als ich hier ankam. Die Sachen, die Ihr tragt, mögen ja in England hergestellt worden sein - doch wie ich vermute, ein paar Hundert Jahre in der Zukunft von jetzt aus gesehen.« Sie zeigte ihm ein schüchternes, wissendes Lächeln. »Ihr mögt die Einheimischen hier zum Narren halten, aber haltet mich nicht für eine Närrin.«
    »Was für scharfe, kleine Augen Ihr habt, meine Teure«, erwiderte Burleigh mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Danke schön.« Sie lächelte. »Ich vermisse nicht viel.«
    Er nahm ihre Hand, ließ sie allerdings so, wie sie auf dem Tisch gerade ruhte. »Dann bin ich mir sicher«, erklärte er und drückte ihre Hand sanft, »dass Ihr verstehen werdet« - er verstärkte seinen Griff und packte ein wenig kräftiger zu, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen -, »wenn ich Euch sage ...« Jetzt presste er noch härter ihre Hand, sodass es für sie unangenehm wurde, und hielt den Druck aufrecht.
    »Au!«, jaulte Mina auf und versuchte, ihre Hand wegzuziehen.
    Burleigh jedoch hielt sie fest in seinem Griff und fuhr fort: »... wenn ich Euch sage, dass Ihr plötzlich eine unerwünschte Einmischung in meine Angelegenheiten geworden seid.«
    »Ihr tut mir weh!«
    »Ich werde noch mehr als das tun, süßes Ding«, murmelte er.
    »Lasst mich los!«
    Er brachte sein Gesicht ganz nah an ihres, so wie ein Geliebter es machen würde. »Wenn Ihr am Leben bleiben wollt«, drohte er; sein Atem drang ihr heiß ins Ohr, »dann haltet Euch weit von mir fern.«
    Er ließ ihre Hand frei und erhob sich vom Tisch. »Habt Dank für den Kaffee«, sagte er und zeigte nun wieder sein breites Lächeln und seine guten Manieren. »Ich möchte Euch Lebewohl sagen. Ich glaube nicht, dass ich Euch wiedersehen werde.«
    Rasch marschierte er zur Tür und war fort, bevor Wilhelmina daran dachte, nach Etzel zu rufen.
    Sie saß immer noch da - sie rieb sich die Hand und starrte auf die Tür, durch die der heimtückische Earl verschwunden war -, als Rosenkreuz zurückkehrte.
    »Jungfer Wilhelmina?«, fragte er, als er sich am Tisch niedersetzte. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie zuckte zusammen und kam wieder zu sich. »Nein ... Ich meine, ja.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Es ging mir niemals besser.«
    »Was ist mit Lord Burleigh geschehen?«, erkundigte sich der junge Alchemist. »Wohin ist er gegangen?«
    »Es scheint, dass er weggehen musste. Zweifellos wird er Euch später wieder treffen.«
    Rosenkreuz akzeptierte diese Erklärung kommentarlos.
    »Aber Euer Kaffee ist kalt geworden«, sagte Mina und sprang auf. »Wartet, ich werde Euch einen neuen bringen.«
    »Habt Dank, aber ich sollte mich nun um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »Es wird nicht mehr als einen Augenblick dauern«, versicherte Wilhelmina und eilte fort. »Es gibt etwas, das ich mit Euch besprechen möchte.«
    Als sie die Küche betrat, sah Etzel flüchtig ihr Stirnrunzeln und fragte: »Ist etwas, Herzerl?« Er stellte ein Blech mit Brötchen, die frisch aus dem Backofen gekommen waren, auf seinen Arbeitstisch.
    »Was?«, entfuhr es ihr. »Oh, nein ... Nein. Alles in Ordnung. Ganz hervorragend. Ich habe gerade nur nachgedacht ... Hmmm, diese Kuchen da duften himmlisch.«
    Sobald die Kanne gefüllt war, kehrte sie zu dem Tisch in der Ecke zurück. Sie trug ein Tablett herbei, auf dem neben der Kanne zwei Tassen und eine Platte mit Gebäck standen, die sie vor dem Hauptassistenten des Ersten Oberalchemisten abstellte. »Das geht aufs Haus«, sagte

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