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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sie und nahm bei ihm Platz.
    Minas Redewendung verwirrte den jungen Burschen, der nach einem Gebäckstück griff, während seine Tasse gefüllt wurde. »Ich stehe in Eurer Schuld«, erklärte er und wischte sich die Krümel von den Lippen.
    »Gern geschehen«, erwiderte sie. »Allerdings brauche ich bei etwas Eure Hilfe.«
    »Alles, was Ihr wünscht.«
    »Bloß eine kleine Information.«
    »Aber natürlich. Was möchtet Ihr wissen?«
    »Was macht Lord Burleigh hier in Prag?«
    »Das ist kein Geheimnis«, antwortete Rosenkreuz sogleich, zögerte dann aber einen Augenblick und fügte hinzu: »Zumindest kann ich mir nicht denken, dass es ein Geheimnis ist ...«
    »Nun, dann?«
    »Er ist gekommen, um unsere Unterstützung zu erbitten, und zwar bei der Herstellung eines Apparats, der ihm bei seinen Reisen hilft.«
    »Der Apparat, ja genau«, sagte Mina, die sich an das Diagramm erinnerte, das sie in den Händen des Earls gesehen hatte, als sie in das Alchemie-Laboratorium gekommen war. »Ihr habt darüber gesprochen, als ich mich gerade eben zu Euch beiden gesellt habe. Erzählt mir davon.«
    Rosenkreuz berichtete, dass sich der Earl of Sutherland mit der Erforschung der Astralebenen beschäftigte - der jenseitigen Dimensionen, die das unsichtbare Universum ausmachten - und einen Apparat benötigte, der ihm dabei half. »Er ist ein sehr intelligenter Mann«, vertraute der Alchemist ihr an. »Und sehr gebildet.«
    »Zweifellos«, pflichtete Mina ihm bei. »Noch ein Gebäck? Bitte, fahrt fort.«
    »Die astralen Bereiche stellt man sich vor -«
    »Ich meine den Apparat. Erzählt mir über ihn.«
    »Ich halte ihn wirklich für die schlaueste Erfindung, die ich jemals gesehen habe.« Seine Hände formten ein Oval von der Größe einer Grapefruit. »Diese Vorrichtung wird eingesetzt, um die unsichtbaren Pfade zu identifizieren, auf denen der Earl seine Reisen unternimmt. Diese Pfade sind allem Anschein nach überall um uns herum - wenn wir nur wüssten, wie man sie zu erkennen vermag.«
    »Ich verstehe.« Wilhelmina nickte und fasste einen Entschluss. »Herr Rosenkreuz, wie würde es Euch gefallen, einen fertigen Vorrat an bitterer Erde für Eure Experimente zu erwerben - frei und kostenlos in welcher Hinsicht auch immer?«
    »Natürlich würde es mir gefallen; das versteht sich von selbst«, willigte der Alchemist sofort ein. »Aber das ist in keiner Weise notwendig. Es bereitet uns keine Probleme, Euch zu bezahlen.«
    »Das weiß ich«, erwiderte sie, »und Ihr seid mehr als großzügig. Aber ich möchte es Euch im Austausch für Eure Hilfe geben.«
    »Sehr gern«, stimmte Rosenkreuz zu. »Was wünscht Ihr?«
    »Wenn Ihr diesen Apparat für Lord Burleigh hergestellt habt«, antwortete Mina - und ihr Ton nahm eine Schärfe an, die Rosenkreuz noch nie zuvor bei einer Frauenstimme gehört hatte -, »dann möchte ich, dass Ihr auch einen für mich macht.«

DREIUNDDREISSIGSTES KAPITEL

    E s begann als ein einfaches Kitzeln im Hals. Xian-Li hustete ein- oder zweimal, trank ein wenig Wasser und fuhr damit fort, sich für den Tag fertig zu machen. Sie und Arthur frühstückten anschließend mit einigen der Priester: Es gab süße Melonenscheiben, Datteln, Feigen in Honig und mit Mandeln gewürzte Ziegenmilch. Während Arthur und die Diener des Amun während des Essens miteinander plauderten, saß Xian-Li schweigend da, erfreute sich an der wärmenden Sonne, die sie auf ihrem Rücken spürte, und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
    »Du isst ja gar nichts«, bemerkte Arthur irgendwann während des Mahls. »Bist du nicht hungrig, Schatz?«
    »Mmm?« Sie schüttelte ihre Tagträume fort und schaute auf ihren unberührten Teller hinab. »Oh, ich war ...« Die Stimme versagte ihr.
    »Du musst etwas essen«, ermahnte er sie. »Du kannst dem Pharao nicht einfach mit leerem Magen begegnen, weißt du.«
    Sie nickte und nahm sich eine Feige. Nach nur einem Bissen legte sie die Frucht wieder hin, und ihre Gedanken schweiften ein weiteres Mal fort. Das Nächste, was sie mitbekam, war das Ende der Mahlzeit: Die Priester mit den weißen Schurzen standen gerade auf, und Arthur war bereits auf den Füßen und bereit zu gehen.
    »Xian-Li?«
    »Ja?«, erwiderte sie und blickte hoch.
    »Ich habe gerade jetzt zu dir gesprochen. Hast du mich nicht gehört?«
    »Es tut mir sehr leid, mein Ehemann«, antwortete sie und lächelte matt. »Ich habe mich dem Zug der Wolken hingegeben.«
    Er lachte. »In England nennt man so etwas ›Tagträume‹.« Sein Blick

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