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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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zwar ohne zu zögern oder irgendwie davon abzuweichen.«
    Das Knurren brach erneut aus - ein bösartiges kehliges Grollen, das in der Magengrube nachhallte.
    »Klar doch«, sagte Kit, der wild umherblickte. »Was soll ich machen?«
    Drei dunkle Gestalten erschienen an der Stelle, an der sie die Straße verlassen hatten. Sie zögerten einen Augenblick lang. Dann nahmen sie die Spur auf und bewegten sich voran. Zwei dieser Gestalten besaßen vage die Umrisse von Menschen, und zwischen ihnen befand sich ein Wesen von etwas geringerer Höhe, das zu klein für ein Pferd und zu groß für einen Hund war.
    »Pass auf!«, blaffte Cosimo. »Dieser Einschnitt dort ...« Er zeigte auf eine V-förmige Spalte oben auf dem Hügel, der direkt vor ihnen lag. »Siehst du ihn?«
    Kit nickte.
    »Lauf dorthin, so rasch du kannst, und schau nicht zurück.« Er gab dem jungen Mann einen Klaps auf den Rücken. »Los!«
    Kit kämpfte sich zum Einschnitt - er kletterte, sprang und flog über den unebenen Boden. Rufe erklangen von unten aus dem Tal, doch er ignorierte sie. Als er die seltsame Bresche auf der Hügelspitze erreicht hatte, hielt er inne und riskierte einen Blick zurück. Er bildete sich ein, im verschwindenden Licht eine gewaltige Katze zu sehen, die etwa die Größe eines kleinen Ponys besaß. Sie war gelbbraun und hatte zahlreiche dunkle Flecke auf den muskulösen Schultern und dem Rücken. Die Kreatur zerrte immer wieder an der eisernen Kette, die an seinem Hals befestigt war und von einem sehr großen Mann festgehalten wurde. Ein zweiter Mann, der ähnlich hoch gewachsen war, hatte eine Fackel in der Hand. Beide trugen breitkrempige grüne Hüte und lange grüne Mäntel.
    Cosimo kam herangestampft. »Kit! Nicht stehen bleiben! Da entlang.« Sein Urgroßvater gab mit der Hand ein Zeichen, ihm zu folgen. »Beeil dich!«
    Kit erblickte einen schmalen Trampelpfad im Gras, der sich durch das ausgedehnte Hochland erstreckte. Er betrat den Pfad und begann zu laufen.
    »Bleibt auf der Stelle stehen!«, rief einer der Männer hinter ihnen.
    »Ihr wisst, was wir wollen!«, erscholl die Stimme des anderen, der die Fackel hielt.
    »Gebt es uns!«, fügte der Mann hinzu, der die Kette der Katze in der Hand hielt. »Dann könnt Ihr ungehindert weitergehen - Ihr und Euer kleiner Freund da. Nichts passiert Euch.«
    »Ich habe es nicht!«, brüllte Cosimo, der mit wilden Gesten Kit zu verstehen gab, dass er weiterlaufen sollte. »Jetzt lasst uns in Ruhe ... Wir wollen keinerlei Schwierigkeiten haben.«
    »Es ist Zeit, die Zeche zu bezahlen, alter Mann!« Der Verfolger hielt die angekettete Katze zurück.
    »Vielleicht muss ich ja Gewalt anwenden!«, rief Cosimo. »Ich warne Euch.«
    Ein trockenes Lachen war die einzige Erwiderung, die er erhielt.
    Cosimo eilte weiter den Pfad entlang, und Kit blieb direkt hinter ihm.
    »Ihr könnt nicht entkommen!«, schrie der Mann, der die Kette hielt. »Bleibt stehen - oder wir werden euch Baby auf den Hals hetzen.«
    »Ihr habt noch eine letzte Chance!«, rief der Mann mit der Fackel. »Gebt uns die Karte, und wir lassen euch gehen.«
    »Ich zähle jetzt bis drei«, erklärte sein Kumpan. »Und dann lass ich Baby von der Kette.«
    »Ihr macht einen großen Fehler!«, brüllte Cosimo über seine Schulter zurück. »Ich habe sie nicht.«
    »Eins ...«
    »Einen sehr großen Fehler. Wirklich.«
    »Zwei ...«
    »Pack meine Hand, Kit«, flüsterte Cosimo mit drängender, nervöser Stimme. »Was auch immer geschehen mag - nicht loslassen.«
    »Drei!«
    Ein Kettengerassel war zu hören, und der Unmensch schrie: »Fass, Baby! Töte sie!«
    Die riesige Katze schien sich zu sammeln. Dann stieß sie ein ohrenbetäubendes Brüllen aus und schnellte nach vorne - auf die beiden Flüchtenden zu.
    Kit, der die Hand des alten Mannes festhielt, wurde auf einmal mit großer Kraft weggezogen. Er hatte das Gefühl, als risse man ihm beinahe den Arm aus dem Gelenk. Die Kreatur sprang mühelos den Hügel hoch und auf den Trampelpfad; ihren hoch gewachsenen Halter zog sie hinter sich her. Wenn nicht am anderen Ende der Kette ein Mann gehangen hätte, wären Cosimo und Kit im Nu von der Bestie gepackt worden. So aber drosselte der Mensch die Geschwindigkeit des Tieres, sodass die beiden Fliehenden ein oder zwei Schritte vor ihm blieben - bis Kit in ein Loch trat und stolperte. Er fiel hin und ließ ungewollt die Hand los.
    Während er sich auf dem Boden wand, sah er flüchtig einen langen Fangzahn und das bösartige Funkeln eines

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