Die Zeitwanderer
Wünsche genau vorhergesehen. Führt uns hinein.«
Die beiden älteren Männer stiegen aus dem Landauer und marschierten Arm in Arm zum öffentlichen Speisehaus; und Kit lief hinter ihnen her.
Als sie sich dem Eingang näherten, packte Kit seinen Urgroßvater am Ellbogen und zog ihn zurück, um sich kurz mit ihm zu besprechen. »Schau, ich bin hungrig bis dorthinaus - aber was soll das Ganze hier? Sollten wir uns nicht wegen Wilhelmina Sorgen machen? Ich dachte, es wäre wichtig, sie zu finden.«
»Sei versichert, mein lieber Junge, dass dies auch weiterhin meine größte Besorgnis ist und im Zentrum all unserer Anstrengungen steht. Vertrau mir! Wir arbeiten durchaus daran. Aber es wird keinem etwas Gutes bringen, wenn wir uns zum Darben zwingen, sodass wir schließlich geistig und körperlich völlig erschöpft sind. Wir müssen dafür sorgen, dass wir bei Kräften bleiben und unsere Sinnesschärfe bewahren, nicht wahr?«
»Sicher«, pflichtete Kit ihm voller Skepsis bei.
»Und macht Sir Henry nicht auch bei dir den Eindruck, dass er genau die Art von Verbündeter ist, die uns vielleicht bei der Suche helfen kann?«
»Mag sein.«
»Nun denn!« Mit einer einladenden Handbewegung wies Cosimo ihn durch die breite, offene Tür.
Das Erdgeschoss des Hauses bestand aus zwei großen Räumen, die für die Öffentlichkeit bestimmt waren; darüber gab es kleinere Kammern für private Treffen. Im Eingangsbereich empfing sie ein rotgesichtiger Mann in einer abgetragenen Lederjacke, der um seine umfangreiche Mitte eine fettige, schmutzige weiße Schürze gebunden hatte. Um den Hals hatte er sich ein blaues Tuch geknotet, das voller Schweißflecken war. Eine schlaffe Mütze aus gefaltetem Leinen, die er auf seinem runden Kopf balancierte, neigte sich gefährlich zur Seite, was ihn dazu zwang, seinen Kopf schief zu halten. »Willkommen, Gentlemen! Kommt herein! Kommt herein! Ich bin geehrt, werte Sirs. Wirklich geehrt, wie ich beteuern möchte.«
Er klatschte mit den Händen; und sogleich kam ein Junge herbeigeeilt, um Hüte, Mäntel, Degen oder Pistolen in seine Obhut zu nehmen, derer die Gäste sich möglicherweise an diesem Abend zu entledigen wünschten. Die drei Gäste überreichten ihm ihre Hüte.
Anschließend schnipste der Gastwirt mit den Fingern und schickte so den Jungen fort. »Ich haben den Raum vorbereitet, den Ihr üblicherweise nehmt, Sir Henry. Das Feuer ist angezündet und ein frisches Tischtuch aufgelegt worden.«
»Danke sehr, William, aber wir werden hier unten beginnen«, erklärte Sir Henry und wies auf den großen offenen Raum vor ihnen. »Heute Abend habe ich Lust, in Gesellschaft zu speisen. Wenn es recht ist, werden wir dann zu gegebener Zeit nach oben gehen.«
»Aber gewiss doch, Sir«, erwiderte der Gastwirt. »Wie es Euch gefällt. Bitte hier entlang.« Er geleitete sie in den Raum, in dem es so geräuschvoll zuging wie in einer Behausung mit schlemmenden Löwen. Sie gingen an drei langen Tischen vorbei, an denen vielleicht zwanzig oder mehr Speisende dicht gedrängt saßen; und alle schmatzten und kauten mit wahrer Hingabe. Es stellte sich heraus, dass Lord Castlemain viele der Gäste kannte. Oft blieb er stehen, um mit einem von ihnen einen Gruß oder ein Wort zu wechseln, ihm die Hand zu schütteln und sich höflich zu verneigen, bevor er weiterging.
Der Gastwirt führte sie zu einem kleinen Tisch in der Nähe der Kochstelle, wo im Rost hell ein Kohlenfeuer brannte. Sie ließen sich auf große, schwere Sessel mit Schnitzereien nieder. Kit musterte den Tisch. Auf ihm lag eine schmutzige, fleckige blaue Tischdecke, auf der weiße Servietten verteilt worden waren, die man zu einer bootähnlichen Form gefaltet hatte. Da es kein Besteck gab, streckte er seinen Arm aus und nahm sich die Serviette, die am nächsten lag. Als er sie ausschüttelte, näherte sich ihnen ein hoch aufgeschossener Jugendlicher, der einen ausgebleichten, stark beschmutzten gelben Turban trug. Der Halbwüchsige knallte drei konisch geformte Krüge aus Steingut auf den Tisch, an denen das schäumende Ale herablief.
Sir Henry hob seinen Krug hoch und rief: »Auf die alten und neuen Freunde! Mögen sie sich immer treu bleiben!«
»Auf Euer Wohl!«, erwiderte Cosimo und trank aus seinem Krug.
Obwohl das Ale schon recht schal war, schmeckte es süß und nussig; zudem besaß es den wärmenden Duft von Gewürznelken. Sehr schön, befand Kit, der sich ein paar große Schlucke aus dem Steinkrug gönnte. Unterdessen stellte
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