Die Zeitwanderer
verkündete er: »Ich glaube, wir sollten unseren Portwein und das Zuckerwerk im Privatgemach zu uns nehmen, Gentlemen.« Er erhob sich von seinem Sessel, blieb dann aber auf der Stelle stehen, um sich den Mund und die Hände am Tischtuch abzuwischen. »Hier entlang, wenn ich bitten darf.«
Sir Henry tat einen Schritt; und Kit stand auf, um ihm zu folgen. Erneut blieb Sir Henry stehen, nahm den Apostellöffel auf und wandte sich Kit zu. »Jeder, der mit mir an der Tafel wacker standhält, muss einen griffbereiten Löffel bei sich führen.« Er gab Kit das silberne Esswerkzeug. »Es würde mich erfreuen, wenn Ihr das hier als ein Erinnerungszeichen unserer neuen Freundschaft entgegennehmen würdet.«
Kit blickte Rat suchend zu seinem Urgroßvater. Cosimo lächelte und nickte leicht, um ihn zur Annahme zu ermutigen.
»Dann wäre es eine Ehre für mich, dieses Geschenk in dem gleichen Geist anzunehmen, in dem es mir angeboten worden ist, Sir Henry«, erwiderte Kit, den hochgestochenen Stil von Lord Castlemain nachahmend. »Ich werde es zu schätzen wissen.«
Sir Henry strahlte. Anschließend führte er sie durch den Speisesaal und dann eine Treppe hinauf zu einem der kleineren Räume, wo, wie der Gastwirt gesagt hatte, ein Tisch bereitgestellt worden war und ein Feuer im Kaminrost glühte. Sir Henry ließ sich in einen der großen Ledersessel nieder und gab mit einem Wink seinen Gästen zu verstehen, dass sie sich in die anderen setzen sollten. Ein kleiner, glatzköpfiger Mann brachte eine Karaffe mit rubinroter Flüssigkeit, die er in flache Silbertassen goss.
»Hab Dank, Barnabas«, sagte Sir Henry Fayth, als jeder der drei eine Tasse in der Hand hielt. »Von nun an können wir für uns selbst sorgen. Du darfst dich zurückziehen.« Als der Diener gegangen war, hob der Lord seine Tasse und erklärte: »Jetzt lasst uns die Fragen dieses Tages besprechen.«
»Nichts würde mich mehr erfreuen«, entgegnete Cosimo. »Zuerst aber würde ich gerne mehr über dieses Experiment hören, das Ihr heute Abend im Saal vorgeschlagen habt.«
»Oh ... das«, sagte Sir Henry. »Eine lächerlich kleine Belanglosigkeit, eher so etwas wie eine Ausrede - und nichts mehr.«
»Aber haltet Ihr das für weise?«
»Ich halte es für weise, das Unkraut schon im Keim zu ersticken«, antwortete Sir Henry. »Zu viele unserer Mitglieder reden über die sogenannte Ley-Entdeckung. Wenn man ein Experiment leitet und durchführt, das nicht nur fehlschlägt, sondern bei seinem Scheitern beobachtet wird - und ich darf hinzufügen, dass es auf spektakuläre Weise Schiffbruch erleiden wird -, dann wird kein angesehenes Mitglied es mehr wagen, das Thema wieder aufzubringen. Denn jeder wird fürchten, in einem solchen Fall als ...«, er hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort, »... als lächerlich angesehen zu werden ... Ja, als eine Witzfigur, könnte man sagen.«
»Ich verstehe«, sagte Cosimo, doch sein Tonfall ließ Zweifel erkennen.
»Ihr stimmt mir nicht zu, Sir?«
»Nicht ganz.« Cosimo schüttelte den Kopf. »Nein.«
Sir Henry nahm einen Schluck aus seiner Silbertasse und schlug mit seiner Hand umher, als ob er eine Fliege totschlagen wollte. »Dummes Zeug! Ihr und ich, wir beide wissen, dass wir keine Einmischung von außen erlauben können. Das Gerücht hat sich verbreitet und beginnt, Beachtung zu finden. Wir müssen jede ernsthafte Untersuchung unterbinden, bevor irgendjemand über die Wahrheit stolpert.«
»Meine größte Sorge ist, dass die Leute es vielleicht durch Euer fingiertes Experiment erkennen werden«, gab Cosimo zu bedenken, der seine Tasse kreisen ließ, sodass die süße Flüssigkeit darin herumwirbelte.
»Einem oder zweien mag das gelingen«, gab Sir Henry zu, »wenn sie denn die Möglichkeit hätten. Der Rest könnte noch nicht einmal ein echtes wissenschaftliches Prinzip erkennen, wenn es sie in den Hintern beißen würde. Ich werde natürlich die Teilnehmer an meinem Experiment aus der zuletzt genannten Gruppe auswählen.«
Kit hörte diesem Wortwechsel aufmerksam zu. Es erschien ihm, dass Sir Henry recht problemlos von seinem antiquierten Englisch in das moderne wechselte, das Cosimo und Kit sprachen. Daher vermutete er, dass die beiden älteren Männer sich schon seit langer Zeit kannten. Wie dem auch sein mochte - von einer Tatsache war er felsenfest überzeugt: Sir Henry war trotz seines hochtrabenden, gezierten Gebarens ein besonnener, vertrauenswürdiger und ehrenwerter Mann. Wie gebildet er doch
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