Die Zeitwanderer
soll.«
»Dann sagt einfach Ja. Und anschließend sollten wir uns beide unverzüglich und ohne Verzögerung verbünden.«
»Ihr habt mir noch nicht erzählt, was Ihr als Gegenleistung für solche Großzügigkeit zu erhalten erhofft.«
»Nur dies - dass ich Euch in Euren Fußstapfen folgen und gewissermaßen in Eurem Schatten wandeln darf, um Eure fabelhafte Arbeit mit meinen geringen Gaben zu fördern«, erwiderte der Earl mit einer Bescheidenheit, die zuvor noch nicht bei ihm in Erscheinung getreten war.
»Ich verstehe«, sagte Arthur knapp.
»Ich bin ein sehr wohlhabender Mann, müsst Ihr wissen«, fuhr Burleigh fort, der nun seine Bescheidenheit wieder ablegte. »Mit dieser Tatsache halte ich nicht hinter dem Berg. Warum sollte ich auch? Ich bin so reich, wie nur wenige Menschen es sich je erhoffen können. Aber Reichtum bringt von sich aus keine dauerhafte Erfüllung: ein merkwürdiger Sachverhalt, den Ihr sicherlich versteht. Während der Zeit, die mir auf dieser Erde zugestanden ist, hoffe ich, meine finanziellen Mittel einzusetzen, um meine Mitstreiter - Menschen wie Fatheringay Thomas und seine Kollegen an der Bodleian Library - beim Erwerb von Kenntnissen für den Fortschritt unserer Rasse voranzubringen. Nichts Geringeres als das.«
Arthur starrte seinen Gastgeber schweigend an und überlegte, wie er am besten darauf antworten sollte. »Nun«, begann er langsam, »es schmeichelt mir, dass Ihr mich als wert erachtet, Euch bei Euren honorigen Bestrebungen zu unterstützen. Allerdings kann ich nicht anders als zu glauben, dass Ihr viel mehr aus mir und meinen bescheidenen Anstrengungen gemacht habt, als es berechtigt ist. Mein Werk wird möglicherweise eines Tages eine praktische Anwendung finden; doch so sehr ich mich auch darum bemüht habe - und ich habe mich wohlgemerkt sehr bemüht -, ich kann mir nicht vorstellen, was es sein könnte. Außerdem benötige ich weder Schiffe noch Expeditionsmannschaften. Und obwohl mein eigenes Vermögen sicherlich geringer ist als Eures, reicht es für meinen Bedarf aus. Fügt zudem noch die Tatsache hinzu, dass meine Arbeit am besten von einer Person alleine durchgeführt wird, so werdet Ihr einsehen, dass die von Euch vorgeschlagene Partnerschaft nur von sehr geringem Nutzen für mich ist.« Er schob seinen Stuhl langsam zurück und stand auf. »Kurz gesagt: Es tut mir leid, aber ich muss Euer äußerst großzügiges Angebot ablehnen.« Er trat von dem Tisch weg und verbeugte sich leicht. »Habt Dank für den hervorragenden Sherry. Ich wünsche Euch eine gute Nacht und einen angenehmen Aufenthalt in Macao.«
Lord Burleigh seufzte schwer. »Ich verstehe. Dennoch muss ich fragen - gibt es keine Möglichkeit, Euch zu einer Sinnesänderung zu überreden?«
»Ich fürchte, nein«, erwiderte Arthur und schaute nach dem Ausgang. »Lebt wohl, Mylord.«
Burleigh erhob sich, als wollte er dem hinausgehenden Gast noch die Hand schütteln. Doch stattdessen machte er eine verstohlene Geste und ein schnalzendes Geräusch mit den Fingern.
Zwei breitschultrige, derb aussehende Hafenarbeiter tauchten aus dem Schatten auf. Einer von ihnen hatte einen kurzen, dicken Knüppel in der Hand, der andere ein langes, scharf geschliffenes Messer.
»Packt ihn!«, befahl der Earl und bewegte sich rasch auf den schockierten Arthur Flinders-Petrie zu. »Wenn er irgendwelche Schwierigkeiten macht, wisst ihr, was zu tun ist.«
DRITTER TEIL
VIERZEHNTES KAPITEL
D ie Straße, die nach Oxford hineinführte, war ziemlich belebt - und wurde noch belebter, als sie sich hinter Headington Hill hinabsenkte, dann durch das East Gate führte und schließlich die Innenstadt erreichte. Rollkutscher und ihre schweren Pferde verstopften die enge Straße. Auf ihren großen Wagen türmten sich Fässer, Tonnen und Netze, die mit Kohle, Mist und, in einem Fall, mit Kohlköpfen gefüllt waren. Wie kleine Fische, die im Schutz größerer Tiere schwammen, huschten Menschen zwischen den Fuhrwerken herum: Die Leute zogen Handwagen, bewegten Schubkarren vor sich her oder schleppten auf ihren Schultern hölzerne Joche, an deren Enden schwere Weidenkörbe herabhingen.
Während sie sich dem Stadtzentrum näherten, passierten sie die kürzlich fertiggestellte Fassade des Queen's College, die jetzt nach ihrer Umgestaltung aus Cotswolds-Kalkstein errichtet war. Die Sonne stand tief und strahlte matt, sodass der honigfarbene Stein in einem warmen Gelbton leuchtete. Die klare Herbstluft war erfüllt vom herben Duft
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