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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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die Tür auf. »Babu, du Hundesohn! Wir gehen aus. Lass niemanden herein, während ich fort bin.«
    Hakim verließ mit seinem Geschäftspartner das Büro. Er verschloss die Tür, drehte sich um und ging zu einer Palme, die man in ein riesiges Messinggefäß eingetopft hatte. An der Wand hinter der Palme hing ein kunstvoller Gebetsteppich. Hakim hob eine Ecke des Teppichs an und enthüllte so eine verborgene Tür. Er schloss sie auf und winkte seinen Gast hindurch. »Diesen Weg. Es ist viel näher.«
    Abdel Hakim Rassoul führte seinen Besucher durch eine dunkle Passage, die in einen dämmrigen Fußgängerweg mündete, der eigentlich bloß ein Freiraum zwischen zwei Lagerhäusern war. An seinem Ende lag eine sonnige Gasse, die breit genug für Pferde- und Ochsenwagen war. Der ägyptische Antiquitätenvermittler bog in die Gasse ein und begann, den Grünstreifen an ihrem Rand entlangzugehen. Mit einer Brise, die ein wenig kühler als die sonnendurchflutete Luft der Stadt war, wehte der Geruch des Flusses herbei und ließ sie wissen, dass sich ganz in der Nähe der Nil befand. Eine Querstraße und dann noch eine weitere führte sie zum Flussufer und einem großen alten Haus, das auf Pfeilern errichtet worden war, damit es über dem beständig wiederkehrenden Hochwasser stand. Sie stiegen eine Treppe hoch und wurden oben von einem Kellner in einem kaffeefarbenen Kaftan begrüßt.
    »As-salaamu«, intonierte der Kellner. »Gott möge Sie segnen.«
    »Salaam«, sagte Hakim Rassoul knapp. »Meinen Tisch, wenn ich bitten darf.«
    Der Kellner geleitete sie durch das Restaurant und führte sie auf eine beschattete Terrasse hinaus, von der man den Fluss überblicken konnte. Zwei oder drei andere Tische waren bereits besetzt. Ein alter Mann, der auf einem Hocker in der Ecke saß, bewegte geflochtene Grasmatten hin und her und fächerte so die Luft, wobei er ständig ein leichtes Rascheln erzeugte.
    »Aaah«, seufzte Hakim und ließ sich in seinem Sessel nieder. »Ein Refugium für die müde, gramerfüllte Seele.«
    »Sie sollten ein Poet sein«, merkte Burleigh an. »Ihre einzige Gram ist die Sorge, ob Sie Ihr geheimes Vermögen jemals aufbrauchen können.«
    »Oh, mein Freund«, schmollte Hakim, »haben Sie denn kein Herz? Schauen Sie doch! Betrachten Sie diesen wundervollen Fluss.« Er wedelte mit seiner langfingrigen Hand in Richtung des grau-grünen, träge dahinfließenden Wassers.
    In diesem Moment fuhr eine anmutige Feluke mit lohfarbenen Segeln vorbei und schloss sich dem regen Flussverkehr aus Booten und Frachtkähnen an, die stromabwärts zogen. Die federleichten Wedel der Papyrusstauden schwankten im Wind, der über das Wasser wehte und ihre goldenen Köpfe im Gleichklang bewegte.
    »Wunderschön, nicht wahr?«, sagte Hakim.
    »In der Tat«, stimmte Burleigh ihm zu. »Sehr schön.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Nun denn, was haben Sie für mich? Was werde ich sehen, wenn wir in Ihr Lager zurückkehren?«
    Der Kellner goss Wasser aus einem silbernen Krug in eine Schüssel, die aus dem gleichen Metall bestand, sowie in kleine gläserne Trinkbecher.
    »Wir werden essen, was auch immer Hammet heute zubereitet hat«, erklärte Hakim. »Bringen Sie es so rasch wie möglich - und zuvor, während wir darauf warten, eine Schüssel mit gewürzten Oliven.« Nachdem die Bestellung erledigt war, wandte er sich seinem Gast zu. »Was es zu sehen gibt? Nun, Sie wissen, dass in jüngster Zeit alles sehr langsam vonstatten geht. Der Markt ist widerspenstig geworden. Allerdings habe ich eine sehr hübsche Sphinx - hervorragende Details, völlig unbeschädigt, roter Granit mit Augen aus Saphir und goldener Kopfbedeckung, so groß wie eine Hauskatze. Ich hätte sie bis jetzt schon sieben Mal verkaufen können, aber ich habe sie für Sie aufbewahrt, mein Freund. Ich wollte, dass Sie als Erster die Wahl haben.«
    »Das klingt teuer. Was sonst noch?«
    »Leider ist es, wie ich bereits gesagt habe, eine recht träge Saison gewesen. Trotzdem hat es im vergangenen Winter einige bedeutsame Grabungen in einem der Täler westlich von Luxor gegeben. Ein paar sehr gute Stücke sind gerade jetzt verfügbar geworden.«
    »Wer gräbt dort?«
    »Ein Mann namens Carter. Er wird von einem reichen Geldgeber finanziert. Irgendein Lord ... Ich habe seinen Namen vergessen ...« Hakim trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Vielleicht Cavanaugh.«
    »Carnarvon«, korrigierte ihn Burleigh.
    »Sie kennen ihn?«
    »Noch nicht. Aber ich hoffe, ihn

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