Die Zeitwanderer
Und bevor es mir richtig klar wurde, haben wir eine Übereinkunft getroffen.« Sie beobachtete das breite, runde Gesicht in der Hoffnung, darin irgendein Zeichen der Vergebung zu entdecken. Doch die hellblauen Augen blieben niedergeschlagen und die Lippen fest zusammengepresst.
»Wir sind Partner«, erklärte er, ohne den Kopf zu heben.
»Ich weiß«, versicherte ihm Mina. »Das weiß ich nur zu gut - und das ist der Grund, weshalb ich mich wegen dieser Angelegenheit so schrecklich fühle. Ich habe einfach ... Bitte versteh doch! Ich habe einfach nur die günstige Gelegenheit gesehen und sie ergriffen. Das zu tun ist falsch von mir gewesen, und es tut mir leid. Wirklich!«
Sie hatte das Gefühl, als würde sie unter der Traurigkeit ihres Freundes und Partners in die Erde einsinken. Ihre Unterlippe zitterte, und ihre Stimme wurde brüchig. Eine Träne rollte ihr die Wange herab. »Bitte, sag doch irgendetwas, Etzel. Sag mir, dass du mir vergibst. Ich werde so etwas niemals wieder tun.«
Engelbert atmete tief ein und hob seine runden Schultern. »Ach, Mina«, seufzte er. »Wie kann ich nein sagen? Wir sind Partner, du und ich.« Er blickte sie traurig an. »Natürlich vergebe ich dir.« Er hob eine Hand und wischte mit seinem Daumen ihre Tränen weg. »Weine nicht. Ich bin nicht zornig auf dich.«
»Dann vergibst du mir wirklich?«, fragte sie schniefend.
»Wie könnte ich lange zornig auf dich sein?«, antwortete er. »Wenn es dich nicht gäbe, wäre ich längst wieder in Rosenheim und würde versuchen, meinem Vater und meinem Bruder zu willfahren. Und ich hätte kein Kaffeehaus. Natürlich vergebe ich dir.«
Sie nahm seine Hand und küsste sie. »Danke, Etzel. Es wird alles ausgezeichnet klappen. Das verspreche ich.«
Er spitzte die Lippen und nickte, während er nachdachte. Dann gestand er: »Ich habe keinerlei Zweifel, dass es zum Besten ist. Gemeinsame Geschäfte mit Herrn Arnostovi machen - wer hätte sich so etwas vorstellen können?«
»Obendrein gibt er uns eine Mietminderung für diesen Laden, und sobald irgendeines von seinen besten Häusern verfügbar ist, können wir als Erste wählen, ob wir es mieten wollen. Oh, Etzel, wir werden das beste Kaffeehaus und die beste Bäckerei in ganz Prag haben ... Nein, in ganz Europa!«
Bei diesen Worten erhellte ein engelhaftes Lächeln Etzels gutmütiges Gesicht. »Ich glaube, das haben wir schon.«
»Aber das neue Geschäft wird noch besser sein. Und es wird eine angemessene Bäckerei für dich dabei sein - mit großen Backöfen und einer guten Küche. Wir werden sogar Küchenpersonal haben, das uns helfen wird. Es wird wundervoll sein. Du wirst sehen.«
Daraufhin lachte er. So niedergeschlagen Wilhelmina gewesen war, weil sie ihren Freund verletzt hatte, so guter Laune war sie nun wieder, als sie seine glücklichen Laute hörte, auf denen ihr Herz wegzufliegen schien.
»Du bist ein guter Mann, Etzel«, sagte sie und gab ihm einen dicken, feuchten Kuss auf die runde Wange.
Sein Lächeln schwoll an, sodass sein Kopf bald zu platzen schien, und er wurde ganz rot im Gesicht.
Ein paar Tage später löste Arnostovi sein Versprechen ein. »Kommt mit mir«, sagte er zu Wilhelmina, als er in das Kaffeehaus schritt; unter den Arm hatte er sich sein kleines schwarzes Buch geklemmt. »Ich muss Euch etwas zeigen.«
»Möchtet Ihr zuerst Euren Kaffee, Herr Arnostovi?«
»Nicht jetzt. Wir müssen uns beeilen. Vorwärts!«
Er wandte sich um und ging wieder durch die Tür hinaus. Auf der Straße forderte er Mina durch Handzeichen auf, ihm zu folgen.
Mina wandte sich um und rief nach Engelbert, der gerade ein Tablett mit Backwaren vom Ofen nahm. Er kam zu ihr und dem Geschäftsmann an die Tür. Dort teilte Mina dem jungen Bäcker mit, dass Arnostovi mit ihr fortgehen wollte.
»Ja, geh nur«, erwiderte er daraufhin. »Ich werde hier auf alles aufpassen. Geh nur - ich vertraue deiner Entscheidung.«
Kaum hatte Etzel diese Worte gesprochen, machte sich Arnostovi auf den Weg.
»Wozu die Eile?«, fragte Mina, als sie nach wenigen Schritten zu ihm aufgeschlossen hatte.
Seine Absätze klickten, während er in einem ziemlich schnellen Schritttempo vorwärtshastete. Dabei erzeugte er leichte Luftbewegungen, in denen die lange weiße Feder, die in seinem grünen Hut steckte, hin und her wogte.
»Es kommen Leute, die mich an dem Objekt treffen wollen«, erwiderte er. »Sie werden es bekommen, wenn Ihr es nicht vorher nehmt.«
»Oh«, entfuhr es Mina. Obwohl sie die Worte
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