Die Zeitwanderer
ging. »Die Bedingungen unserer Übereinkunft lauten, dass ich einen Mieter finden muss - mich selbst ausgenommen, versteht Ihr -, bevor diese anderen Interessenten heute Morgen kommen, um dieses Ladenlokal zu übernehmen ...«
»Die Männer gerade eben.«
»Genau die. ›Macht das, und dann werdet Ihr der Verwalter dieses Gebäudes sein‹, hat von Rumpf gesagt.«
»Andernfalls würde es den anderen zufallen«, schlussfolgerte Mina. Sie nickte anerkennend. »Ihr habt mich benutzt, Herr Arnostovi.«
»Ja, in der Tat - aber Ihr werdet erkennen, dass Ihr nicht missbraucht wurdet. Das ist nur der Anfang.« Er breitete die Arme aus, als wollte er die ganze Stadt umfassen. »Meine teure Freundin, Ihr habt mir geholfen, und Ihr werdet es nicht bereuen. Das verspreche ich Euch. Unsere Vermögen werden zunehmen.«
»Gut und schön«, meinte Wilhelmina, schaute umher und betrachtete den Geschäftsraum mit kritischeren Blicken. »Wir werden allerdings auch ein ziemlich großes Vermögen benötigen, wenn wir diesen Ort in einer angemessenen Weise einrichten wollen.«
»Habt keine Sorge«, gluckste Arnostovi, der ganz entzückt von sich und der ganzen Welt war. »Überlasst nur alles mir.«
Zurück im Kaffeehaus zeigte sich Engelbert recht skeptisch, nachdem Mina ihm alles erzählt hatte.
»Es ist eine sehr große Geldsumme«, hob er hervor.
»Es ist jeden kleinen Silbergroschen wert. Warte, bis du es gesehen hast, Etzel. Wir werden das Stadtgespräch sein. Es ist wirklich wunderbar!«
Er nickte zwar, doch er war weiterhin nicht von der Sache überzeugt.
Sie schwieg, um zu überlegen, wie sie ihn am besten beruhigen konnte. »Bedenke doch, Etzel - das Eigentum des Erzherzogs«, erklärte sie schließlich. »Es wird der perfekte Ort sein, um der Öffentlichkeit all deine wundervollen Backwaren zu zeigen und sie richtig zur Geltung zu bringen. Aus einem Umkreis von etlichen Kilometern werden Leute zu uns kommen, um alles zu sehen und um in unserem wunderschönen neuen Kaffeehaus gesehen zu werden. Und sie werden uns alle mit einem Laib von deinem himmlischen Brot verlassen.«
»Ein guter Standort macht den entscheidenden Unterschied«, gab Engelbert zu, der sich an der Idee zu erwärmen begann.
»Und das ist der beste Standort in der ganzen Stadt - sogar noch besser als der Palast.«
»Du hast das Richtige für uns getan, Herzerl.«
Dieses Wort ließ Minas Herz höher schlagen; ein ganzes Leben schien vergangen zu sein, seitdem sie diesen Begriff zuletzt gehört hatte. Sie lächelte den ganzen Tag.
Am Ende der Woche schlossen sie den Laden in der engen Nebenstraße und erzählten ihrer ständig zunehmenden treuen Kundschaft, dass sie ihr Geschäft sehr bald wiedereröffnen würden - in einem prächtigen neuen Ladenlokal am großen Marktplatz. Am nächsten Morgen kam ein Bote von der Schifffahrtsgesellschaft, um zu berichten, dass die Lieferung von Kaffeebohnen sichergestellt sei und das Schiff sich auf dem Rückweg befinde. Als Engelbert und Wilhelmina diese Neuigkeiten erhielten, setzen sie sich nieder und begannen, bei zwei Tassen mit dampfendem Kaffee Pläne für ihr neues Kaffeehaus und die neue Bäckerei zu schmieden.
Es würde runde Tische in drei verschiedenen Größen geben, und in der Nähe des Kachelofens sollte eine lange Eckbank stehen. Die Stühle und Sessel sollten hervorragend gearbeitet und sehr bequem sein und so den Kunden ermöglichen, darin gemütlich zu verweilen und sich an ihrer täglichen Tasse Kaffee zu erfreuen. In Zinnkannen mit polierten Holzgriffen würde der Kaffee aufgetragen und aus Tassen getrunken werden, die von feinster Qualität waren, die sie finden konnten. Zusätzlich zum Kaffee würde es ein neues Sortiment an Kuchen und Gebäck geben - spezielle Kreationen von Wilhelmina, die noch keiner zuvor in Böhmen gesehen hätte.
»Mach dir darüber keine Gedanken«, sagte sie zu Etzel, als er sich fragte, wo sie die Rezepturen für diese neuen Backwaren herbekommen sollten. »Ich habe genug für drei oder vier neue Ladenlokale, und zwar genau hier.« Bei diesen Worten tippte sie mit einem Finger gegen ihre Schläfe. Dann fügte sie in einem leicht wehmütigen Ton hinzu: »Wenn wir nur Schokolade hätten ... Doch das macht nichts. Wir werden uns mit Mandelpaste und Kirschwasser behelfen.«
»Was ist mit den Küchenhilfen?«, wollte er wissen.
»Wir werden für den Anfang vier zusätzliche Helferinnen brauchen«, entschied sie. »Zwei für die Arbeit rund um die Tische - sie
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