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Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Titel: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kodo Sawaki , Kosho Uchiyama
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nicht ich“. Der wurde von einem Reporter der Asahi aufgezeichnet und erschien dort in der „Frieden des Geistes“-Sektion.
       Nach Reisen durch Kyushu kehrte Sawaki Roshi nach Tokio zurück und bereitete sich auf einen Ausflug nach Tohoku vor. Sein erstes Ziel war Ofunato, doch als er dort ankam, erkannte er, dass er nicht weitergehen konnte. Er kehrte nach Tokio zurück und sandte mir ein Telegramm, in dem stand: „Komm und hol mich ab.“ Ich fuhr sofort nach Tokio und brachte ihn nach Kioto. Von da an blieb er in Kioto und verbrachte seine letzten Tage im Antaiji. Nach meiner Erinnerung war Jinno-in der letzte Ort, an dem Sawaki Roshi einen Vortrag hielt. Das war zum Frühlingsende 1963.
       Ich hörte mir zum ersten Mal eine Dharma-Unterweisung von Sawaki Roshi während eines Sommerzazen im Juli 1941 im Sojiji an, war davon tief beeindruckt und entschied mich sofort, sein Schüler zu werden. Er wies mich an, ins Daichuji in der Präfektur Tochigi zu gehen. Ich betrat das Daichuji im August und wurde am 8. Dezember 1941 ordiniert. Es war am Tag des Angriffs auf Pearl Harbour.
       Der Grund, warum ich anfing, den Buddhaweg zu üben, ist ein bisschen von dem der meisten buddhistischen Priester verschieden. In dem englischen Textbuch, das ich im ersten Jahr der Mittelschule studierte, fand ich das Sprichwort: „Lebe nicht, um zu essen, aber esse, um zu leben.“ Ich denke, das war nur ein Beispiel für den Gebrauch des englischen Infinitivs, doch ich war richtig beeindruckt davon. Ich glaubte fest an die Wahrheit des Gesagten. Das Lesen dieses Satzes war der Anfang meiner Übung.
       Ich bin fast siebzig Jahre alt und habe nie gelebt, um zu essen. Ich habe oft amerikanischen Hippies erzählt, dass ich nie gelebt habe, um zu essen, nie gearbeitet, um Geld zu verdienen oder einen Lebensunterhalt zu erlangen. Selbst Hippies waren überrascht, das zu hören, doch es ist wahr. Der einzige Job, den ich jemals hatte, war als Lehrer für sechs Monate an einer christlichen Schule für Theologie. Mein Lohn betrug achtzig Yen im Monat. Das war das einzige regelmäßige Einkommen, das ich je erhielt.
       Heute sagen Menschen, dass jeder seinen Lebensunterhalt verdienen sollte. Ich denke, das ist dumm. Aus meiner Sicht ist es gut genug, das ganze Leben mit Campen zu verbringen. Ich dachte schon immer, dass es völlig ausreichend wäre, heute zu überleben, ohne zu verhungern. Ich lebte fast mein ganzes Leben auf diese Art, also weiß ich, dass es möglich ist. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Mensch mit einer solchen Einstellung jedoch nicht gefüttert, und ich machte eine schwere Zeit durch. Folglich war ich fehlernährt und lag zwei Monate im Bett im Hause meiner Eltern. Aber ich arbeitete nicht, um zu essen. So sehr beeinflusste das Sprichwort „Lebe nicht, um zu essen, esse, um zu leben“ mein Dasein.
       Zu der Zeit, als ich Schüler der dritten Klasse in der Mittelschule war, wurde meine Aufmerksamkeit auf die Frage gerichtet: „Was ist der Sinn des Lebens?“ Ich wurde davon total gefangen genommen und fragte immer: „Was ist Leben? Was ist Leben?“ Für die Aufnahmeprüfungen der Universität zu lernen, war mir nicht wichtig, doch ich stellte diese Frage jedem, der fähig schien, darüber nachzudenken. Fast alle Menschen, die ich fragte, sagten: „Ich weiß nicht“ oder „Du bist ein komischer Junge, also wirklich!“. Manchmal äußerte jemand eine Meinung, doch es ging nur darum, bequem zu leben oder die soziale Leiter hinaufzuklettern. Keiner konnte mir eine befriedigende Antwort auf meine Frage geben.
       Ich wurde in Tokio geboren und ging dort oft in die christliche Kirche. Christentum beginnt mit Gott, der die Menschen erschuf. Menschen verfallen der Sünde und Gott errettet sie in der Form von Jesus Christus. Gott ist die erste Ursache und der Grund von allem. Ich hörte auch Unterweisungen in Buddhismus. Ich ging regelmäßig jeden Samstag zu Treffen, bei denen die bekanntesten buddhistischen Vertreter der Zeit lehrten. Laut ihnen suchten Buddhisten Erwachen oder Nirwana. Die Grundaussage war, dass der Buddhismus eine Lehre ist, in der „ein Buddha werden“ das Ziel darstellt. Für mich war nur mein eigenes Leben wichtig. Ich konnte diesen Unterhaltungen über Gott und Buddha nicht folgen, weil sie nichts mit meinem Leben zu tun hatten.
       Obwohl es damals nicht so viele neue Religionen gab, habe ich mir ein paar angeschaut. Ich war gänzlich von ihnen enttäuscht, weil

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