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Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition)

Titel: Die Zen-Lehre des Landstreichers Kodo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kodo Sawaki , Kosho Uchiyama
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Welt der „Wirklichkeit des Selbst“ und des „Selbst, das nur das Selbst ist“. In der Welt, in der Menschen sich beurteilen, gibt es überlegene und unterlegene, gute und schlechte Menschen, doch die Wirklichkeit des Lebens ist nicht so einfach. In der religiösen Welt als Realität des Lebens kann niemand von Kopf bis Fuß ein Dieb sein und niemand von Kopf bis Fuß ein Buddha. Egal, wie böse sich jemand benommen hat, er kann von seiner Sünde erlöst werden, wenn er sie bereut und sein wahres Selbst kennenlernt. Selbst jemand so Großes wie Shakyamuni Buddha kann seine guten Taten nicht für die Zukunft ansammeln – und kann nicht als ein Buddha festgelegt werden.
       Wenn wir genau jetzt eine Diebestat imitieren, werden wir zu einem Dieb. Wenn wir genau jetzt eine Buddhatat imitieren, werden wir zu einem Buddha. Was auch immer unsere Vergangenheit war, wir sollten genau jetzt als Buddha handeln, genau hier. Das und nur das ist die wahre Richtung menschlichen Lebens.

    Sawaki Roshi : Zazen ist nichts, was du anhäufen könntest. Shinran lehnte die Idee des Ansammelns von nenbutsu ab. Im Shin-Buddhismus wird das Ansammeln von Übung jiriki konjo (Geist der Eigen-Stärke) genannt. Stell dir jemanden vor, der sagt: „In meiner Jugend war ich ehrlich. Seit kurzem hab ich damit aufgehört und begonnen, andere zu bestehlen.“ Du kannst deine guten Taten nicht ansammeln.

    Wenn du Goemon Ishikawa imitierst, wirst du im Moment deines Stehlens ein Dieb. Wenn du durch Zazen Buddha imitierst, wirst du Buddha.

Der „Was soll ich tun?“-Tanz

    Sawaki Roshi : Es gibt da ein paar Zeilen aus einem Bühnenstück: „Was soll ich machen? Was soll ich machen? Oh! Was soll ich machen?“ Für mich gibt es keinen Grund zu fragen „Was soll ich machen?“, weil ich sehe, dass nichts von Bedeutung ist.

    Uchiyama Roshi : Diese Welt ist ein Ort, in der jeder wie ein Zappler im Sumpf wackelt: „Was soll ich tun? Oh! Was soll ich nur tun?“ Die Wurzel dieses „Was soll ich tun?“-Tanzes ist Karma. Karma ist jede Handlung, die wir unternehmen, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Wir handeln, wie wir wollen und abhängig von unseren Wünschen, doch nur, wenn die Dinge sich so entwickeln, wie wir es wollen, grinsen wir. Wann immer Dinge sich so begeben, wie wir es nicht wollen, tanzen wir herum und sagen: „Oh! Was soll ich bloß tun?“
       Aber Glück und Pech, Freude und Unglücklichsein, richtig und falsch, gut und böse sind in dieser Welt nicht so, wie du sie aufgrund deiner Wünsche beurteilst. Sie sind nicht das, was du von anderen hörst oder was du selbst denkst. Wenn du das wirklich erkennst, kannst du nicht anders, als dein Vertrauen in deine kleinen Gedanken und Meinungen zu verlieren. Und wenn du dein Vertrauen in deine eigenen kleinen Gedanken verlierst, wirst du am Ende aufhören zu fragen:  „Was soll ich tun?“, und du wirst verstehen, dass „Nichts ist von Bedeutung“ wahr ist. Dann wird die Quelle des Leidens, der Geist, der fragt: „Oh! Was soll ich nur tun?“, überraschenderweise gänzlich verschwinden. Leiden ist die Frustration von Begehren. Wann immer wir aufgrund von Begehren handeln, werden Trübsal und Leiden wie eine Wolke vor uns auftauchen.

    Sawaki Roshi : Amitabha sagt stets zu uns: „Das ist gut. Sorge dich nicht. Kein Mensch wird seinen Weg verlieren. Lass dich nicht verwirren!“ Dennoch heult die Menschheit ständig: „Oh! Nein! Das ist nicht gut!“

    Glück und Pech, reich und arm, gut und schlecht – in dieser Welt machen die Menschen ein großes Gezeter darum. Die Welt jenseits von Unterscheidung ist hishiryo . Das heißt, menschliche Gedanken fahren zu lassen.

In Leere erstreben

    Sawaki Roshi : Menschen können in jede Richtung schreiten, Osten, Westen, Süden oder Norden, wo auch immer sie hinwollen.

    Was immer jemand tut, es dehnt sich in die zehn Richtungen aus.    Ewigkeit im Augenblick – nur diese Übung ist wichtig.

    Einmal bat Rikyu Sen [26] einen Zimmermann, einen Nagel in einen Alkovenpfosten des Teehauses zu schlagen. Lange suchten sie nach einer geeigneten Stelle und markierten sie schließlich. Eine Weile taten sie etwas anderes, konnten dann jedoch die Markierung nicht mehr finden. Also suchten sie noch einmal nach einer geeigneten Stelle und entschieden sich zum zweiten Mal mit den Worten „Ah! Hier!“. Als sie genau schauten, erkannten sie, dass es exakt die Stelle war, die sie beim ersten Mal markiert hatten. Kannst du das nicht sehen? Es

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