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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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offen gestanden erleichtert war – es fühlte sich besser an, als zu glauben, mein ehemaliger Freund könnte so tief gesunken sein.
    »Was immer sie da drin treibt, sie bewahrt offenbar äußerstes Stillschweigen darüber«, sagte Heyin. »Und ich habe kein gutes Gefühl dabei. Wir sind nur einen einstündigen harten Ritt vom Marchonsitz in Shaisin entfernt, aber die Gegend ist so verlassen, als gäbe es hier ein ganzes Nest elender Drachen, die durch diese Wälder streifen, und das ist einfach nicht normal. Der Boden eignet sich nicht zur Landwirtschaft, und das Land gehört eigentlich zur Baronie, aber das Nutzholz ist verdammt gut. Hier sollte es illegale Holzfäller und Köhler geben oder wenigstens ein paar Wilderer. Hier stimmt was nicht.«
    »Hat Sumey das Betreten des Geländes in irgendeiner Weise offiziell untersagt?«, erkundigte ich mich.
    »Nein«, entgegnete Heyin. »Hier gibt es nicht einmal die üblichen Schilder mit all den grässlichen Warnungen an der Grenze. Aber natürlich weiß jeder, dass das Land der Baronie gehört und nicht betreten werden darf. Normalerweise sorgt das aber nur dafür, dass die Wilderer besonders leise zu Werke gehen. Es schlägt sie aber nicht in die Flucht.«
    »Nachdem Heyin und ich letzte Woche hier waren«, sagte Maylien, »habe ich einige der Kleinbauern an der Grenze zu unserem Land gefragt, ob sie etwas über die Festung wissen. Das sind Menschen, die keine Angst haben, der Herrschaft meiner Schwester zu trotzen. Hätten Sie Angst, würden sie nicht mit mir und ich nicht mit ihnen reden. Aber keiner von ihnen ist bereit, dieses Land zu betreten oder großartig darüber zu reden,warum er das nicht will. Ich habe ein bisschen Gejammer über Spukschlösser und wandelnde Leichen bei Nacht aus ihnen herausholen können, aber das war es dann auch schon.«
    »Für ein Spukschloss sieht das Ding ziemlich neu aus«, bemerkte ich.
    Heyin nickte. »Die Gerüchte über die Nachtwandler habe ich auch überprüft – ich habe sie von den gleichen Leuten gehört, bevor ich Maylien zu ihnen gebracht habe. Aber es scheint rund um den Wald nicht mehr vermisste Personen oder unerklärliche Todesfälle zu geben, als man in so einer Gegend üblicherweise zu erwarten hat.«
    »Das Waldgebiet ist vollständig menschenleer?«, fragte ich.
    »Ist es«, sagte Heyin. »Aber man kann Ghuls und Schrecken nicht auf so ein Gebiet beschränken. Umso weniger, wenn sie nur die Grenze übertreten müssen, um an ihre potentielle Beute zu kommen.«
    Triss nahm flackernd seine Drachengestalt an und zeigte sich. »Ihr und ich können das vielleicht nicht, aber ein ausreichend mächtiger Nekromantiker schon.«
    »Glaubst du , das verbirgt sich in dieser Festung, Triss?«, fragte ich.
    »Nein.« Triss’ Zunge schnellte hervor. »Die tieferen Schatten auf dem Weg hierher haben nicht so geschmeckt, wie ich es erwarte, wenn sich so jemand in der Nähe befindet, nicht genug rohe Magie. Aber es ist machbar, und die Schatten schmecken auch nicht so ganz richtig ...« Frustriert schüttelte er den Kopf. »Da ist etwas, das mir vage vertraut vorkommt, aber ich konnte es bisher nicht einordnen.«
    »Tja, die Sonne geht unter«, sagte ich. »Wie wäre es, wenn ich einfach mal da rüberrutsche, mich umsehe und uns so weitere Spekulationen erspare?«
    »Ich halte das auch für die beste Vorgehensweise«, sagte Maylien. »Wollen wir uns auf den Weg machen?«
    »Ich denke nicht, dass ›wir‹ uns irgendwohin auf den Weg machen werden«, widersprach ich.
    Heyin sprach gleichzeitig: »Baronin, darüber haben wir bereits gesprochen. Du hast doch wohl nicht vor, mit ihm zu gehen?«
    »Natürlich gehe ich«, entgegnete Maylien. »Der einzige Grund, Aral in unsere Pläne zu integrieren, war, dass er mich durch die Abwehr meiner Schwester bringen kann, wenn der Tag der Herausforderung gekommen ist. Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir üben, gemeinsam gegen die bösartigsten Sicherheitsmaßnahmen vorzugehen, die meine Schwester sich nur ausdenken kann. Wenn einer von euch eine bessere Idee hat, wie wir das anstellen sollen, ohne dass ich jetzt und hier mit Aral gehe, dann dürft ihr sie mir gern darlegen.«
    »Mich hat sie überzeugt«, sagte ich, obwohl mir der unpersönliche Klang der Worte »Aral in unsere Pläne zu integrieren« überhaupt nicht zusagte. Das gab mir das Gefühl, nur eine Figur auf einem Spielbrett zu sein, nicht aber ein menschliches Wesen. »Gehen wir.«
    Heyin murmelte etwas Unverständliches,

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