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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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kleinen Kerl inzwischen auch liebgewonnen hatte, wickelte sich ebenfalls schützend um den kleinen Gryphinx.
    Derweil schälte sich Maylien aus ihrem ruinierten Hemd und der Hose und weckte in mir den innigen Wunsch nach besseremLicht. Sie war eine sehr schöne Frau, und wir hatten seit dem Festungsbrand keine weitere Gelegenheit bekommen, unter uns zu sein. Heyin hatte sich beinahe überschlagen, um dergleichen zu verhindern, was ich ihm nicht zum Vorwurf machen konnte, wie enttäuscht ich deswegen auch sein mochte. Maylien zu beschützen war nun einmal seine Aufgabe.
    »Gib mir das Hemd.« Maylien nahm es und warf es sich über. »Jetzt den Rock. Ah, schon viel besser. Also, wie sieht unser nächster Zug aus?«
    »Wir werden uns wenigstens eine Stunde lang hier verstecken. Uns bleiben immer noch vier Stunden bis zum Tagesanbruch, und wir müssen warten, bis die Wogen sich wieder ein wenig geglättet haben.«
    »Verdammt«, sagte Maylien und kicherte kehlig.
    »Was?«
    »Na ja, wenn wir hier eine Stunde totschlagen müssen und dabei auch nur die geringste Hoffnung haben wollen, nicht auszukühlen und vollkommen steif zu werden, dann werde ich diese Kleider wohl gleich wieder ausziehen müssen.«
    Triss schnaubte hämisch. »Vielleicht lässt du mich Bontrag halten, der ist immer noch halb erfroren. Wir halten dann Wache. Menschen wären ja so viel einfacher zu handhaben, wenn sie Paarungszeiten einhalten würden wie alle anderen auch.«

    Selbst die reichste Gegend hat ihre billigen Tavernen. Kleine, versteckte Rattenlöcher, in denen sich die Diener der hochgestellten Herrschaften bewirten lassen. Der Lakaientritt war eine davon, gekennzeichnet durch die Trittstufe einer Kutsche, die neben der Tür an die darüber hinaus kahle Wand genagelt worden war. Das Lokal versteckte sich in einer kleinen Ecke zwischen zwei noblen Anwesen und hatte eine der bessergestelltenNachbarschaft angeglichene Fassade, was dem Bemühen geschuldet war, die zarten Gefühle irgendwelcher Anwohner zu schonen.
    Normalerweise wäre diese Taverne in den letzten Stunden vor Tagesanbruch geschlossen, aber derzeit hatte eine private Gesellschaft den Gastraum gemietet und dafür großzügig bezahlt.
    Als ich nun also leise an die Tür klopfte, wurde mir sofort aufgetan. Drinnen warteten Heyin und ein Dutzend seiner besten Leute auf uns. Sie trugen schwere Arbeitskleidung aus Segeltuch, wie sie die Maurer und Zimmerer zu tragen pflegten. Die passenden Werkzeuge und diverse andere Ausrüstungsgegenstände lagen säuberlich aufgestapelt in einer Ecke.
    Das Einzige, was an diesen Leuten entfernt verdächtig erscheinen mochte, war, dass sie weit mehr Leitern, Seile und Bambusstäbe zum Gerüstbau dabeihatten, als man bei solch einer Gruppe üblicherweise vermuten sollte. Ein Umstand, der sich leicht durch den sehr echt aussehenden Arbeitsauftrag für die Gesimsreparatur an dem bekanntermaßen überaus hohen Haus des Herzogs von Jenua rechtfertigen ließ.
    »Ihr seid spät dran«, sagte Heyin. »Wir haben uns Sorgen gemacht. Vor allem nach all der Aufregung da draußen. Was ist passiert?«
    Wir weihten ihn ein, verzichteten aber darauf, detailliert zu beschreiben, wie wir die Zeit unter der Weide totgeschlagen hatten. Allerdings bin ich überzeugt, dass er so oder so einen passenden Verdacht hegte. Ein unerwarteter Vorzug besagten Zeitvertreibs war, dass wir anschließend beide ausreichend erwärmt waren, um ein kurzes Bad im See zu nehmen, womit wir nun annähernd sauber waren.
    »Was ist mit euch?«, fragte ich Heyin, nachdem wir ihn auf den neuesten Stand gebracht hatten. »Wurdet ihr angehalten?«
    »Zweimal. Beide Male haben sie unsere Gesichter mit der Zeichnung von Maylien verglichen, der mit der Rune.«
    »Wir haben auch eine davon zu sehen bekommen«, sagte ich. »Haben sie sonst noch was gemacht?«
    Heyin nickte und senkte die Stimme. »Es war ziemlich unauffällig, und ich glaube nicht, dass einer der anderen darauf aufmerksam geworden ist. Allerdings hat einer der Gardisten sehr darauf geachtet, in jeden unserer Schatten zu treten. Und ich glaube, ich habe unter seiner Sohle eine weitere Rune gesehen.«
    Triss drückte meine Schulter und zischte überaus leise. Mir war selbst mehr als nur ein bisschen nach Zischen zumute. Stattdessen fragte ich: »Ist alles bereit?«
    »Bereit, wenn ihr es seid«, entgegnete Heyin.
    »Dann los.«
    Ich führte sie zum Rand der königlichen Domäne, wo wir abwechselnd kurze Vorstöße und lange Pausen einlegen

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