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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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mussten. Triss und ich kundschafteten den Weg aus und gingen dann wieder zurück, um die anderen zu holen. So nahe am Haus Marchon gab es tatsächlich deutlich weniger Patrouillen als üblich, auch wenn ich nicht wusste, ob das daran lag, dass man den Vorwurf der Einmischung vermeiden wollte, oder eher daran, dass der äußere Kordon zu viel Personal erforderte.
    Als wir die Stelle erreichten, an der das Marchon-Anwesen an die königliche Domäne grenzte, teilten wir uns auf. Triss und ich führten den größten Teil von Mayliens Garde in die eine Richtung, während Maylien mit Heyin und ein paar anderen die Gegenrichtung einschlug. Das Anwesen war groß, und ich stationierte die Männer und Frauen der Garde in Abständen von etwa fünfzig Schritten an der Mauer, jeder ausgestattet mit einem Seil, an dessen Ende ein Metallwerkzeug festgeknotet war.
    Nachdem mir die Gardisten ausgegangen waren, ging ich allein weiter. Ich legte sogar an Tempo zu, obwohl ich zu diesem Zweck auf ein anderes Grundstück klettern musste. Ich wollte so viel Distanz wie möglich zwischen mich und sie bringen, eheder Zeitenmann im Tempel von Shan die vierte Stunde schlagen konnte.
    Als die Glocke läutete, fing ich an, bis tausend zu zählen. Ich musste dem geplanten Ablenkungsmanöver Zeit lassen, Wirkung zu zeigen. Beim Glockenschlag sollte jeder der Gardisten sein mit einem Werkzeug beschwertes Seil über die Mauer werfen und es dann wieder hochziehen, was sich anhören würde, als würden ebenso viele Enterhaken festgezurrt.
    Danach sollten sie sich verteilen und sich im Lakaien wieder zusammenfinden. Einige würden zwangsläufig von der Krongarde aufgegriffen werden, aber das war ein Preis, den notfalls zu zahlen sie alle sich einverstanden erklärt hatten. Da keiner von ihnen etwas Illegales bei sich haben würde, war das Schlimmste, was sie zu erwarten hatten, eine milde Tracht Prügel und ein paar Wochen Gefängnis wegen widerrechtlichen Betretens. Und falls Maylien ihr Duell gewann, dann konnte sie für ihre Leute bürgen und sie rausholen, sobald sie als Baronin Marchon bestätigt war.
    Als ich mit dem Zählen fertig war, stellte ich leise eine Leiter an die Mauer – ein einzelner Bambusstab, durch den kürzere Querstäbe getrieben worden waren, die als Sprossen dienten. Ich kletterte hinauf und über die Mauer, auf der Schulter eine weitere Leiter, die ich auf der anderen Seite aufstellte. Beide ließ ich an Ort und Stelle zurück, denn wir wollten, dass sie gefunden wurden.
    Außerdem wollten wir für Devin eine Schattenspur hinterlassen, so kräftig wie nur möglich. Statt dass also ich die Kontrolle übernahm, hüllte Triss mich ein, während ich ein paar Hundert Fuß weit auf das Gelände schoss. Diese deutliche Präsenz würde die Spur, die er zurückließ, verstärken. Am Ende des Spurts schwenkten wir nach links und rechts, ganz so, als wären wir mehreren Patrouillen begegnet. Dann machten wir kehrt und rannten über einen geringfügig anderen Weg zurück zu denLeitern. Sinn der Sache war, Devin glauben zu machen, dass Maylien und ich es nicht geschafft hatten, an den Gardisten vorbeizukommen, und uns zurückgezogen hatten, um es auf andere Weise wieder zu versuchen.
    Tatsächlich war Maylien auf der anderen Seite des Anwesens und benutzte eine gänzlich andere Route. Wenn alles nach Plan lief, war sie bereits über die Mauer geklettert und nun in Gesellschaft ihres Spions – des Küchenchefs – im Inneren des Hauses. Der Koch sollte sie mit den morgendlichen Lieferungen ins Haus schleusen, was kein Problem sein dürfte, da die Waren bereits am Haupttor des Anwesens gründlich durchsucht worden waren. Danach würde sich Maylien in der Küche verstecken und auf die Dämmerung warten.
    Heyin würde Mayliens Leiter verschwinden lassen und sich in der Zwischenzeit um Bontrang kümmern. Kein Vertrauter war auch vertrauenswürdig, wenn es darum ging, sich nicht in einen Kampf einzumischen, bei dem das Leben seines Gefährten unmittelbar in Gefahr war. Also musste Bontrang von dem Duell ferngehalten werden.
    Nach unseren Begegnungen mit der Krongarde und der Elite hatten wir über meine Rolle beim nächsten Abschnitt unseres Plans ein wenig debattieren müssen. Maylien wollte, dass ich verschwinde, damit ich nicht den unbekannten Personen über den Weg lief, die der König als Zeugen für das Duell bestimmt hatte. Sie rechnete mit Deem und wahrscheinlich einem weiteren Eliteoffizier – Leute, die mit der größten Freude

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