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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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dein Nima bis auf den Bodensatz aufgebraucht war? Und wenn wir ihn tatsächlich erwischt hätten , was dann? Es gibt einfachere und weniger peinliche Methoden, Selbstmord zu begehen, als sich Devin unter solchen Umständen in den Weg zu stellen.«
    Gern hätte ich widersprochen, aber die Hitze der Flammen zerrte an meinem Rücken wie eine glühende Geißel. Triss hatte so oder so wieder einmal recht. Es gab Möglichkeiten, auch mit erschöpftem Nima Macht zu wirken, aber das erforderte einige physische Reserven, die ich in der vergangenen Nacht schlicht nicht mehr zu bieten hatte.
    Ich seufzte und nickte. »Ich schätze, einen magischen Blitz erzeugen zu wollen und stattdessen das eigene Herz zu sprengen ist nicht die beste Methode, seinem Leben ein Ende zu machen.«
    »Bei lebendigem Leib verbrennen auch nicht.« Besorgt schaute Triss sich um, und ich nickte erneut.
    »In Ordnung. Wir werden eine andere Möglichkeit finden müssen, um uns mit Devin und Maylien zu befassen.« Ein Hustenanfall hinderte mich daran, noch mehr zu sagen, also warf ich den Arm über das Gesicht und atmete durch den Stoff meines Ärmels, während ich uns vom Feuer fortführte.
    Als wir wieder auf sicherem Terrain waren, wandte ich mich in Richtung Propellerfisch , in der Annahme, genug Geld für eine Mahlzeit und ein paar zungenlösende Getränke übrig zu haben. Nun, da die Schattenspur durchbrochen war, musste ich Devin auf eine andere Art aufstöbern, und der Propellerfisch hatte gutes Essen zu bieten, umfangreiche Informationen und ein nettes, windgeschütztes Plätzchen, wo ich ein bisschen Köder spielen konnte.
    Wenn man einen Hai fangen will, kippt man Blut ins Wasser, noch so eine Sache, die ich von Meister Kelos gelernt hatte. Und da mein Blut das war, das Devin am meisten begehrte ...
    Kaum hatte ich meinen Arsch auf demselben Stuhl am selben Tisch platziert, den ich mir schon beim letzten Mal ausgesucht hatte, tauchte auch schon Erk aus dem Hintergrund auf. In der Hand hielt er meine halb geleerte Flasche Kyles, zwei Gläser und das Ohrgeläut. Das ersparte es mir, nach der Flasche zu fragen, doch zugleich machte es mich nervös, schon wieder so herausgegriffen zu werden.
    »Schau nicht so griesgrämig«, sagte er, nachdem er die beiden Gläser gefüllt hatte. »Ich hoffe, deine Miene hat nichts damit zu tun, dass du mich gerade zum Trinken eingeladen hast. Schließlich hätte ich die Flasche gar nicht für dich aufbewahren müssen.«
    »Das hat nichts mit dir oder dem Kyles zu tun«, entgegnete ich, als ich das Glas ergriff. Dann hustete ich, um das Zucken zu tarnen, das Triss mir mit einem Tritt in den Hintern entlockt hatte. »Außerdem denke ich, ich sollte ein bisschen weniger trinken. Nichtsdestotrotz frage ich mich, warum mir gleich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die Ehre deiner Gesellschaft zuteilwird.«
    Erk runzelte die Stirn. »Wenn dir die Tage derart entgleiten, dann hast du vielleicht wirklich ein bisschen zu tief in die Flasche geschaut. Aber darum bin ich nicht hergekommen, und das geht mich auch gar nichts an.«
    »Moment«, sagte ich. »Was soll das heißen, die Tage würden mir ›entgleiten‹? Welcher Tag ist heute?«
    Erk zog die Brauen hoch, nahm einen Schluck und sagte rundheraus: »Sylvastag.«
    »Oh.« Vier Tage nach dem Atherastag, dem Tag, an dem mich der Todesfunke erwischt hatte. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich so lange weg gewesen war. Nun brauchte ich wirklich einen Schnaps, aber aus Rücksicht auf Triss nippte ich nur an dem Whiskey, statt ihn mir komplett hinter die Binde zu kippen. Was ich nach dieser Neuigkeit eigentlich hätte tun wollen.
    »Hast wohl ein paar Tage verloren, was?«, fragte Erk.
    Ich nickte. »Aber nicht an den Alkohol.« In diesem Moment fiel mir Erks Ruf als ehemaliger schwarzer Löhner wieder ein, und ich stutzte kurz. »Eigentlich könntest du mir in dem Punkt behilflich sein. Kennst du eine Möglichkeit, sich vor einem Todesfunken zu schützen?«
    »Au!« Er stieß einen Pfiff aus. »Das ist böse Magie, und ich kann nicht behaupten, ich hätte je von einer Möglichkeit gehört, sich davor zu schützen, abgesehen davon, den Träger nicht anzugreifen.«
    »Darauf wäre ich nie gekommen.« Es war mir unmöglich, den sarkastischen Unterton zu unterdrücken.
    »Nein, ernsthaft. Es hat keinen Sinn, einen Mann zu töten, der damit herumläuft. Der verbrennt so oder so schnell genug von innen heraus. Wozu sich den Dolch blutig machen? Du musst nur lernen, die

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