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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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gesehen, wie es ganz unten aussieht. Das sehe ich Euch an, und das ist neu.« Sie nickte. »Ihr seid ein kluger Mann, Aral, und ein guter Löhner. Immer wenn ich Euch einen Auftrag erteilt habe, habt Ihr ihn ohne großes Aufhebens sauber ausgeführt, genau darum habe ich Euch mehr als nur einmal beauftragt, und es ist wahrscheinlich, dass Ihr auch in Zukunft von mir bezahlt werdet. Lasst Euch nicht noch einmal so runterziehen.«
    »Ich habe nicht die Absicht.« Triss rieb mir freundschaftlich den Rücken, und ich fing an, mich zu entspannen.
    Was ein Fehler war.
    »Und jetzt erzählt mir, warum Ihr nach Rauch stinkt, der nicht von einer Kohlenpfanne stammt. Die Alten Stallungen stehen in Flammen, und Ihr wart heute dort oben, oder ich müsste ein frisch aus dem Ei geschlüpftes Küken sein. Das ist weit abseits des Territoriums, in dem Ihr Euch üblicherweise aufhaltet. Was hat Euch dorthin geführt?«
    »Eine Lieferung.« Wie hatte sie das bloß gerochen? Ich hatte meine Kleidung nicht gewaschen, aber ich saß auch nicht so nah neben ihr, und in der vollgestopften Taverne gab es eine ganze Menge stärkerer Gerüche. »Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Nicht einmal mir?« Sie klimperte mit den langen Wimpern. Bei ihr sah das ziemlich raubtierhaft aus.
    »Nicht einmal dem Sohn des Himmels«, entgegnete ich.»Wenn es um meine Arbeit geht, schweige ich, Fei. Euch gegenüber und ...«, ich legte eine kurze Pause ein, »... über Euch.«
    Fei lachte. »Ihr führt hier eine scharfe Klinge, Löhner. Aber nun gut. Sollte ich jedoch herausfinden, dass Ihr irgendetwas mit dem Ausbruch des Brandes zu tun habt, nagele ich Eure zerschlagene Haut vor aller Augen hinter den Galgen. Niemand tut so etwas in meiner Stadt und kommt mit dem Leben davon.«
    »Dann sind wir uns einig. Aschmann zu spielen ist so weit außerhalb meines Betätigungsfelds, dahin fällt nicht einmal mein Schatten. Das ist schwarze Arbeit der schlimmsten Sorte. Ich töte nicht für Geld, und ich würde mir eher die Handgelenke aufschlitzen, als einen Auftrag zu übernehmen, der ein Feuer beinhaltet.«
    »Schön zu hören, dass Ihr so aufrecht seid«, sagte Fei, zog aber ein wenig die Augen zusammen – neugierig, nicht argwöhnisch, auch wenn ich nicht annehme, dass irgendjemand, der nicht darin geschult war, Mimiken zu lesen, den Unterschied bemerkt hätte.
    Irgendwo war mir ein Fehler unterlaufen. Irgendwo hatte ich etwas offenbart, das ich nicht hätte offenbaren sollen.
    Ich trank einen Schluck von meinem Whiskey, lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und suchte nach einem Weg, von was immer es auch war abzulenken. Leider wusste ich einfach zu wenig. Fei nippte ebenfalls an ihrem Glas, und ich sah ihr an, wie sie die Dinge im Kopf erwog wie ein Kriegstafelspieler, der überlegte, welche Figur er als Nächstes setzen sollte.
    »Schon komisch«, sagte sie schließlich.
    »Was?«, fragte ich, nachdem mir einige Sekunden der Stille verraten hatten, dass sie exakt das wollte.
    »Ihr sprecht die Sprache so gut, bisweilen vergesse ich, dass Ihr kein Einheimischer seid, und das trotz Eures Aussehens. Woher stammt Ihr ursprünglich? Eure Knochen sind varynisch, aber der Akzent ist zu schwach, um es genau zu erkennen, außerdemhaben sich die Varyner oft genug mit den Dalridiern oder den Kvanas gepaart, dass die Grenzen heute längst verwischt sind.«
    »Ihr seid wirklich gut, Hauptmann. Ich stamme aus Emain Wast, gleich an der Grenze der Länder, die dem magischen Feuer zum Opfer gefallen sind.«
    Was nur halb gelogen war. Ich war Varyner, das war korrekt, doch ich war in Emain Tarn zur Welt gekommen, an den Ufern des heiligen Sees und keinen ganzen Tagesmarsch entfernt vom Tempel der Namara. Natürlich wusste jeder, der Namara kannte, dass das eigentlich ohne Bedeutung war, dass ihre Schwertführer aus jedem einzelnen der elf Königreiche kamen, die den großen Brand überlebt hatten. Ich aber wollte nicht, dass Fei auch nur am Rande eine gedankliche Verbindung zwischen mir und Namara herstellte. Emain Wast war so weit vom Tempel entfernt. Und ich bezweifelte, dass der Hauptmann mir den Jungen vom Lande abnehmen würde.
    »Was, frage ich mich, habt Ihr dort wohl gemacht?«
    Fei hörte sich nicht an, als würde sie ernsthaft mit mir sprechen, aber ich antwortete ihr trotzdem. »Schattenlöhnerei, genau wie hier. Vielleicht auch ein bisschen schattiger.« Ich grinste und wackelte mit den Brauen, lud den Hauptmann ein, an dem Amüsement teilzuhaben. »Bin kaum

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