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Die Zerbrechlichkeit des Gluecks

Die Zerbrechlichkeit des Gluecks

Titel: Die Zerbrechlichkeit des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Schulman
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klar.« Seine zu Fäusten geballten Hände hängen seitlich an ihm herunter. Sein Gesicht ist rot, sein Blick wirr.
    »Das ist nicht wahr, Jake«, sagt Lizzie. »Du hast unser Leben doch so bereichert. Du hast uns doch schon so viel Freude bereitet. Alles ist besser, seit du auf der Welt bist. Alles.«
    »Schluss jetzt mit dem Selbstmitleid.« Richard wendet sich an Jake. Und dann an sie: »Hör auf, ihn wie ein kleines Kind zu behandeln.«
    »Jetzt aber langsam, Richard«, sagt Liz heftig, dabei sieht sie Jake an.
    »Er ist missraten und ein Schwächling«, sagt Richard. »Wir haben ihn zu einem Schwächling gemacht.«
    »Er hatte heute einen schweren Tag«, sagt Lizzie. »Er ist doch ganz verzweifelt wegen Chemie. Er glaubt, er hat dich enttäuscht .«
    »Er hat sich selber enttäuscht, so sieht’s doch aus.«
    »Das meine ich ja gerade.«
    Sie geht zu Jake hinüber und will ihm tröstend die Hände auf die Schultern legen, doch er schüttelt sie ab. Tränen fließen ihm übers Gesicht. Sie steht neben ihm und schaut dabei Richard an.
    »Ich kann die Kinder nehmen und mit ihnen wieder nach Ithaca ziehen«, sagt Lizzie.
    »Nein«, sagt Richard.
    »Ich kann wieder arbeiten, Richard, und mit den Kindern woanders hingehen. Ich will sowieso weg von hier.« Sie sieht Jake an, der immer noch mit geschlossenen Augen dasteht, tränenüberströmt.
    »Nein, hab ich gesagt. Ich will nicht, dass du gehst. Ich liebe dich.«
    Er schaut Jake an, aber der hat die Augen geschlossen. »Ich hab die beiden lieb. Wir sind doch eine Familie«, sagt Richard.
    Jake steht bloß da, zitternd, die Augen geschlossen, und weint. Richard starrt ihn ratlos an. Er hat keine Ahnung, wie er bis zu ihm durchdringt. Er hat keine Ahnung, wie er für ihn ein richtiger Vater sein soll. Er wendet sich Lizzie zu, braucht jetzt ihre Hilfe.
    »Ich will bloß – verdammt noch mal, Lizzie, ich kann es schaffen, das weiß ich«, sagt er. »Ich kann es noch mal hinkriegen, wieder kitten … Wir können doch Geld ohne Ende haben und unseren Sohn wieder auf den rechten Weg bringen und in eine gute Schule, und mit ein bisschen Glück und einem Haufen teurer Therapien können wir auch unser kleines Mädchen wieder heilen, und du kannst alles haben, was du willst, Lizzie, aber du und der Junge, ihr alle – für euch hab ich mir doch den Arsch aufgerissen. Du musst doch begreifen, was mich das gekostet hat.«
    Richard setzt sich aufs Bett, stützt die Ellbogen auf die Knie und den Kopf in die Hände.
    »Jake, Liebling, du solltest jetzt rausgehen«, hört er Lizzie sagen.
    »Ich will Erfolg haben«, sagt Richard in seine Hände hinein.
    »Du hast doch Erfolg.«
    Richards Schultern beginnen zu beben.
    »Ich muss Erfolg haben«, sagt er.
    »Wie viel hast du getrunken?«, hört er Lizzie wie von weither sagen, wie aus einem langen Tunnel. »Hast du überhaupt was gegessen?«
    Richard schüttelt den Kopf, ohne den Blick zu heben. »Kräckermix. Irgendwas.« Seine Schultern zittern, aber seine Stimme bleibt fest.
    »Jake, geh, hol deinem Vater zwei Aspirin und ein Glas Wasser. Und wenn vom Abendessen noch ein Brötchen da ist, das auch.«
    Er hört nicht, dass Jake sich rührt.
    »Jake«, sagt Lizzie. »Richard.«
    »Du solltest nicht ›Leck mich am Arsch‹ zu mir sagen, Lizzie.« Richard schüttelt seinen Kopf in den Händen.
    Mitten in der Nacht stand Liz auf, um aufs Klo zu gehen. Richard war im Bett neben ihr eingeschlafen und schnarchte leise – es war ziemlich spät gewesen, als sie mit dem Streiten und dann Reden aufgehört hatten, als ihr Bemühen um Versöhnung und Erneuerung auf einmal nichts mehr brachte und sie sich total erschöpft bloß noch darauf einigen konnten, es für heute Nacht gut sein zu lassen. Am Ende hatte sie ihm eine kombinierte Kopfschmerz-/Schlaftablette verabreicht, dazu ein Glas Wasser. Er musste unbedingt schlafen, wenn er am nächsten Morgen pünktlich auf der Matte stehen wollte. Nachdem sie auf der Toilette gewesen war, ging sie ins Schlafzimmer zurück und holte ihren Laptop. Auf Zehenspitzen schlich sie über den Flur ins Wohnzimmer, setzte sich aufs Sofa und klappte den Computer auf dem Schoß auf. Nachmittags hatte Feigenbaum ihr geantwortet. Sie hatte seine E-Mail gelesen, nachdem sie mit den Kindern zu Abend gegessen hatte.
    »Liebe Ms Wilshevsky«, hatte er geschrieben. »Natürlich habe ich schon von Ihnen gehört. Und ich würde Ihnen sehr gern meine Arbeit schicken und Ihre Expertenmeinung einholen.«
    Vorhin am Abend

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