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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sollte machen, daß ich von dieser verdammten Welt wegkomme. Es gibt massenhaft Planeten, wo ich die Arbeit tun könnte, die mir am besten liegt.
    Aber Darkover ist die Welt, die ich am besten kenne. Und hier darf ich nur Frauenarbeit tun!
Und sogar die kann ich nur tun, weil ich Terranerin bin. Darkovanerinnen bringen es nicht einmal so weit!
Am Tor der Comyn-Burg fragte ein Mann in der grün und schwarzen Uniform der Stadtgarde nach ihrem Begehr. Er benutzte den herabsetzenden Modus. Montray merkte es nicht, aber Magda sträubten sich die Haare.
Kühl teilte sie dem Gardisten mit, daß sie von Lord Lorill Hastur persönlich gerufen worden seien. Der Gardist ging und kehrte fast augenblicklich wieder zurück. Diesmal sprach er in dem respektvollen Modus und sagte, Lord Hastur habe Befehl gegeben, sie sofort vor ihn zu führen.
Die Gänge der Comyn-Burg waren zugig, kalt und völlig verlassen. Magda wußte, daß sich die meisten Comyn zu dieser Zeit des Jahres auf ihre eigenen Güter überall in den Domänen zurückgezogen hatten. Hier versammelten sie sich nur zu den Ratssitzungen in der Zeit kurz vor Mittsommer. Die Hastur-Domäne lag weit entfernt am Rand der Hellers; Magda vermutete, Lord Hastur sei nur hiergeblieben, weil irgendwelche Ereignisse in der Hauptstadt seine Anwesenheit verlangten. Aufmerksam betrachtete sie die Korridore, die Draperien und Ornamente, um die Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkam, nach Kräften zu nutzen. Auf Darkover konnte keine Frau ein offizielles Amt innehaben, und wahrscheinlich würde sie die Comyn-Burg nie mehr betreten.
Endlich wurden sie in eine kleine Audienzkammer geführt, wo Lorill Hastur sie erwartete: ein schmächtiger, ernsthafter Mann mit dunkelrotem Haar, das an den Schläfen weiße Streifen trug. Er begrüßte sie mit ein paar höflichen Phrasen, die Magda automatisch übersetzte. Die einzige andere im Raum anwesende Person war Lady Rohana Ardais.
Wenn man sie gefragt hätte, würde Magda geantwortet haben, sie glaube nicht an Vorauswissen und sei skeptisch, was die übersinnliche Wahrnehmung angehe. Aber in dem Augenblick, als sie die schlanke, kupferhaarige Frau in einem blauvioletten Kleid auf einer mit Kissen belegten Bank sitzen sah, wußte sie es.
Dies hat mit Peter zu tun…
»Meine Verwandte hat die lange Reise von Ardais eigens deswegen gemacht, um mit Euch zu sprechen«, sagte Lorill Hastur. »Willst du es erklären, Rohana?«
»Ich bin gekommen, weil ich mich Euch verpflichtet fühle. Ihr wart freundlich zu mir, als ich in großer Sorge um meinen Sohn zu Euch kam.« Scheinbar richtete sie ihre Worte an Montray, doch es lag auf der Hand, daß sie für Magda bestimmt waren.
»Mein Mann und ich haben eine Botschaft von Rumal di Scarp erhalten.«
Magda konnte ein Erschauern nicht unterdrücken, während sie übersetzte. »Sain Scarp ist die berüchtigste Räuberburg in den Hellers«, erläuterte sie Montray. (In ihrer Kinderzeit war dies Wort benutzt worden, um ihre kleinen Freundinnen dazu zu bringen, brav zu sein: »Die Männer von Sain Scarp werden euch holen!«)
Lady Rohana fuhr fort: »Rumal empfindet tödlichen Haß gegen die Männer von Ardais. Der Vater meines Gatten hat ein halbes Dutzend seiner Männer auf den Mauern von Burg Ardais hängen lassen. So hat uns Rumal nun eine Botschaft geschickt: Er halte unsern Sohn Kyril in der forst von Sain Scarp gefangen und verlange ein Lösegeld, das wir vor Mittwinter bezahlen müssen, oder Kyril werde uns«, Rohana bebte, »in Stücken zurückgeschickt.«
Montray erklärte: »Lady, mein tiefstes Mitgefühl. Aber das Terranische Imperium kann sich nicht in private Fehden einmischen…«
Rohanas Augen flammten. Sie wartete nicht auf Magdas Übersetzung. »Ich sehe, daß Ihr noch nicht verstanden habt. Nach meinem Besuch bei Euch kehrte ich nach Burg Ardais zurück und fand meinen Sohn wohlbehalten zu Hause. Er war wegen Erfrierungen an den Füßen aufgehalten worden und kam, sobald er fähig war zu reisen. Als wir die Botschaft aus Sain Scarp erhielten, befand er sich mit uns im Zimmer, und er hielt es für einen herrlichen Witz.«
Magda wurde blaß. Sie wußte, was jetzt kam. »Da war mir klar, wer in Sain Scarp gefangengehalten wird, denn Ihr hattet mir sein Porträt gezeigt. Euer Freund«, sagte sie zu Magda. »Ist er Euer Liebhaber?« Sie benutzte die höfliche Form, der die Übersetzung »versprochener Gatte« am nächsten kam. Die herabsetzende Form hätte ein Verhältnis angedeutet.
Magda mußte

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