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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich zum Sprechen zwingen. Die Geschichten über Räuber in den Hellers, die sie während ihrer ganzen Kindheit gehört hatte, schnürten ihr die Kehle zu. »Er war mein…«, sie suchte nach der genauen Entsprechung für »Gatte«, denn auf Darkover gab es mindestens drei Formen der Ehe, »… mein Freipartner. Wir haben uns getrennt, aber wir waren Kinderfreunde, und ich mache mir große Sorgen um ihn.«
Montray, dem es Schwierigkeiten bereitete zu folgen, sah Lady Rohana düster an. »Seid Ihr sicher? Es kommt selten vor, daß einer meiner Männer so weit in die Hellers vordringt. Könnte es nicht ein Verwandter von Euch sein, der Ähnlichkeit mit Eurem Sohn hat, Lady?«
»Rumal hat dies mit seiner Botschaft geschickt.« Rohana hielt ein Schmuckstück für Männer an einer feinen kupfernen Kette hoch. »Ich weiß, daß das nicht meinem Sohn gehört. Es wurde in Dalereuth hergestellt, und solche Arbeit wird in den Hellers nicht verkauft und auch nicht viel getragen.«
Montray drehte das Schmuckstück verlegen in den Händen. Es war ein Anhänger aus einem blaugrünen Edelstein, eingefaßt von Kupferfiligran. »Sie kennen Haldane besser als ich, Magda. Wissen Sie, ob es ihm gehört?«
»Ich habe es ihm geschenkt.« Magdas Mund war trokken. Es war vor ihrer kurzlebigen Ehe gewesen, das einzige Mal, als sie zusammen zu den Ebenen von Dale reuth gereist waren. Sie hatte die Kette für sich selbst gekauft, aber Peter hatte sie so bewundert, daß Magda, die schließlich keinen Männerschmuck tragen konnte, sie ihm gab. Es war ein Gegengeschenk für – sie hob die zitternden Hände an den Nacken und berührte die silberne Schmetterlingsspange, die sie ständig trug.
Er nahm die Spange ab, die ich damals hatte, und steckte diese hier fest… wie es nur ein Liebhaber wagen darf… und ich ließ ihn gewähren…
»Das ist ziemlich schlüssig«, meinte Montray. »Verdammt soll er sein, er hätte klüger sein sollen, als allein in die Hellers zu gehen. Wie groß ist die Chance, daß die ser Räuber – di Scarp – ihn freiläßt, wenn er herausfindet, daß er den Falschen erwischt hat?«
»Gleich Null«, erklärte Hastur. »Die Bergräuber erinnern sich nur zu gut an diese ersten Jahre zu Caer Donn, als Aldaran euch Terranern weisgemacht hatte, es sei erlaubt, eure Waffen gegen sie einzusetzen. Ich hoffe für ihn, daß der junge Mann seine Identität nicht enthüllt.«
Montray sagte: »Beweist das nicht, daß wir recht daran taten, den Aldarans zu helfen, und daß es ein Fehler von euch war, uns daran zu hindern? Sie terrorisieren eure Leute schlimmer als je zuvor, und euer darkovanischer Vertrag macht es unmöglich, sie wirksam anzugreifen. Ihr hättet sie uns endgültig auslöschen lassen sollen!«
»Bei allem Respekt, ich weigere mich, den ethischen Hintergrund des Vertrags mit Euch zu diskutieren«, gab Hastur zurück. »Er hat Darkover über Hunderte von Jahren größere Kriege erspart und darf nicht verletzt werden. Wir erinnern uns immer noch an unser Zeitalter des Chaos.«
»Das ist ja alles schön und gut«, brummelte Montray, »aber ist es Euch völlig gleichgültig, daß ein unschuldiger Außenseiter in einem Streit, der ihn nichts angeht, ermordet werden kann und Ihr den Räubern Vorschub leistet, indem Ihr es unsern Leuten unmöglich macht, ihn zu retten?«
»Es ist uns alles andere als gleichgültig.« Hasturs Augen glühten vor Zorn. »Aber ich darf Euch daran erinnern, daß er kaum ein unschuldiger Außenseiter genannt werden kann, wenn er durch eigenes Handeln in diese Situation geraten ist. Wir haben nicht von ihm verlangt – ja, wir haben es ihm nicht erlaubt –, in die Hellers zu reisen. Er hat sich dorthin aus eigenem Willen begeben und verfolgte Eure oder seine eigenen Ziele – nicht unsere. Andererseits haben wir ihm die Reise auch nicht verboten, und es geht uns wirklich nichts an, wenn er das gleiche Schicksal erleidet, das unsere Männer bei einem Vordringen in die Hellers jedesmal riskieren. Zudem möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, daß wir nicht gezwungen waren, Euch von seinem Schicksal zu berichten. Wir legen Euch nichts in den Weg, wenn Ihr ihn retten wollt, vorausgesetzt, Ihr tut es ebenso heimlich, wie er sich dorthin begeben hat.«
Montray schüttelte den Kopf. »In den Hellers, wo der Winter vor der Tür steht? Unmöglich! Ich fürchte, Ihr habt recht; er kannte die Gefahr, die er auf sich nahm, er wußte, was passieren würde, wenn die Räuber ihn gefangennahmen. Es tut mir

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