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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sie wollte höchstwahrscheinlich jede einzelne Aes Sedai abgeschirmt und auf Knien unter Bewachung sehen, wenn nicht sogar an Händen und Füßen gefesselt. Aber Dorindha und Sulin nickte ebenfalls, und Bashere zog nachdenklich an seinem Schnurrbart. Rand wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    »Meint Ihr nicht, daß ich auch ohne einen Krieg gegen die Weiße Burg bereits genug zu bewältigen habe? Elaida ist mir an die Kehle gegangen und wurde abgewehrt.« Wobei die verbrannte Erde von Leichen bedeckt gewesen war. Raben und Geier hatten sich an ihnen genährt. Wie viele waren getötet worden? »Wenn sie vernünftig genug ist, an diesem Punkt innezuhalten, werde ich es ebenfalls tun.« Solange sie ihn nicht aufforderten zu vertrauen. Die Kiste. Er schüttelte den Kopf und war sich Lews Therins halbwegs bewußt, der plötzlich wegen der Dunkelheit und dem Durst stöhnte. Er konnte ignorieren, er mußte ignorieren, aber er konnte nicht vergessen und nicht vertrauen.
    Er überließ Bael und Bashere den Streit darüber, ob Elaida vernünftig genug wäre innezuhalten, und trat zu einem Tisch unter einem Wandteppich mit einer Schlachtszene, bei der der Weiße Löwe Andors herausragte, der mit einer Landkarte bedeckt war. Bael und Bashere benutzten diesen Raum offensichtlich für ihre Planungen. Er suchte eine Weile herum und fand dann die Karte, die er brauchte, eine große Rolle, die ganz Andor von den verschleierten Bergen bis zum Fluß Erinin sowie auch zum Teil die Länder im Süden - Ghealdan, Altara und Mundy - zeigte.
    »Den Frauen, die in den Ländern der Baummörder gefangengehalten werden, wird nicht gestattet, Schwierigkeiten zu machen - warum sollten also andere es tun?« sagte Melaine offensichtlich als Antwort auf etwas, was er nicht gehört hatte. Sie klang verärgert.
    »Wir werden tun, was wir tun müssen, Deira t'Bashere«, sagte Dorindha ruhig. Sie war selten aufgeregt. »Bewahrt Euren Mut, und wir werden unser Ziel erreichen.«
    »Wenn Ihr von einer Klippe springt«, erwiderte Deira, »ist es zu spät, sich noch an etwas anderes als an Euren Mut zu klammern. Und zu hoffen, daß unten ein Heuwagen steht, in dem man landen kann.« Ihr Ehemann kicherte, als habe sie einen Scherz gemacht. Sie hatte nicht danach geklungen.
    Rand breitete die Karte aus, beschwerte die Ecken mit Tintenfässern und Sandflaschen und maß mit den Fingern Entfernungen ab. Mat kam nicht sehr schnell voran, wenn die Gerüchte zutrafen, daß er in Altara oder Murandy war. Er war stets stolz darauf, wie schnell die Bande vorangehen konnte. Vielleicht behinderten ihn die Aes Sedai mit ihren Dienern und Wagen. Vielleicht waren mehr Schwestern dort, als er gedacht hatte. Rand merkte, daß er seine Hände zu Fäusten ballte, und öffnete sie mühsam. Er brauchte Elayne. Damit sie die Throne hier und in Cairhien einnahm. Dafür brauchte er sie. Nur dafür. Aviendha... Sie brauchte er nicht, überhaupt nicht, und sie hatte verdeutlicht, daß sie ihn auch nicht brauchte. Sie war fern von ihm sicher. Er konnte ihnen beiden Sicherheit geben, indem er sie stets so weit wie möglich von sich fernhielt. Licht, wenn er sie nur sehen könnte. Er brauchte Mat jedoch, da Perrin eigensinnig war. Er fragte sich, wie es kam, daß Mat plötzlich zum Fachmann für alles geworden war, was mit Schlachten zu tun hatte, aber sogar Bashere respektierte seine Meinung.
    Zumindest seine Meinung über den Krieg.
    »Sie haben ihn wie einen Da'tsang behandelt«, grollte Sulin, und einige der anderen Töchter des Speers äußerten ebenfalls leise ihren Unmut.
    »Das wissen wir«, sagte Melaine grimmig. »Sie haben keine Ehre.«
    »Wird er sich nach dem, was ihr beschrieben habt, wirklich zurückhalten?« fragte Deira ungläubig.
    Die Landkarte erstreckte sich nicht weit genug südlich, daß auch Illian darauf zu sehen gewesen wäre -keine Landkarte auf dem Tisch zeigte dieses Land auch nur teilweise -, aber Rand führte seine Hand müßig bis Murandy hinab, und er konnte sich die Doirlon-Hügel, nicht weit jenseits der Grenze zu Illian, mit ihrer Reihe von Hügelfestungen vorstellen; kein einmarschierendes Heer konnte es sich leisten, sie zu mißachten. Und ungefähr zweihundertfünfzig Meilen östlich, jenseits der Ebenen von Maredo, stand ein Heer, wie es seit dem Zusammenschluß der Nationen im Aiel-Krieg und vielleicht seit der Zeit Artur Falkenflügels keines mehr gegeben hatte. Tairener, Cairhiener, Aiel, alle wohlerwogen erwählt, in Illian

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