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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werden sollte.« Nerilea wirkte als einzige ein wenig verlegen.
    »Wenn Ihr erst verheiratet seid«, murmelte Davram lächelnd, »werdet Ihr lernen, daß Ihr sehr sorgfältig erwägen müßt, was Ihr vor Euren Ehefrauen verbergt.« Deira sah ihn mit geschürzten Lippen an.
    »Ehefrauen sind ein großer Trost«, sagte Bael lachend, »wenn ein Mann ihnen nicht zu viel erzählt.« Dorindha fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und packte einen Moment so fest zu, als wolle sie ihm den Kopf abreißen. Bael brummte, aber nicht nur deshalb. Melaine wischte ihr kleines Gürtelmesser an ihrem Rock ab und steckte es in die Scheide zurück. Die beiden Frauen grinsten einander über Baels Kopf hinweg an, während er sich die Schultern rieb, wo ein kleiner Blutfleck seinen Cadin'sor beschmutzte. Deira nickte nachdenklich. Anscheinend hatte sie gerade eine Idee.
    »Welche Frau könnte ich ausreichend hassen, um sie mit dem Wiedergeborenen Drachen zu verheiraten?« bemerkte Rand kalt. Daraufhin entstand eisiges Schweigen.
    Er versuchte seinen Zorn zu zügeln. Er hätte dies erwarten sollen. Melaine war nicht nur eine Weise Frau, sie war auch eine Traumgängerin, wie auch Amys und Bair. Sie konnten sich in ihren Träumen miteinander und mit anderen verständigen. Eine nützliche Gabe, obwohl sie dieses Talent für ihn erst einmal eingesetzt hatten. Es war eine Angelegenheit der Weisen Frauen und überhaupt nicht verwunderlich, daß Melaine mit allem, was geschah, Schritt hielt. Es war auch kein Wunder, daß sie Dorindha alles erzählte, ob es eine Angelegenheit der Weisen Frauen war oder nicht. Die beiden Frauen waren beste Freundinnen und gleichzeitig Schwestern. Sobald Melaine Bael über die Entführung unterrichtet hatte, hatte er es natürlich Bashere erzählt. Von Bashere zu erwarten, dies vor seiner Frau geheimzuhalten, war genauso, als erwarte man von ihm geheimzuhalten, daß das Haus brenne. Rand zügelte seinen Zorn allmählich.
    »Ist Elayne schon eingetroffen?« Er versuchte, seine Stimme beiläufig klingen zu lassen, was ihm aber mißlang. Unwichtig. Er hatte allen bekannte Gründe, zornig zu sein. Andor war vielleicht nicht so voller Aufruhr wie Cairhien, aber Elayne auf den Thron zu bringen, war die beste Gelegenheit, beide Länder zur Ruhe zu bringen. Und vielleicht die einzige Möglichkeit.
    »Noch nicht.« Bashere zuckte die Achseln. »Aber aus dem Norden kam eine Nachricht über Aes Sedai bei einem Heer, die irgendwo in Murandy und Altara gesehen wurden. Das könnte der junge Mat und seine Bande der Roten Hand mit der Tochter-Erbin und den Schwestern sein, die der Burg entflohen, als Siuan Sanche abgesetzt wurde.«
    Rand rieb sich die Handgelenke an den Stellen, an denen die Stricke gescheuert hatten. Sie hatten die Gefangennahme nur vorgetäuscht, weil Elayne schon hätte hier sein können. Elayne, und Aviendha. So hätte er kommen und gehen können, ohne daß sie es erfahren hätten, bis er wieder fort gewesen wäre. Vielleicht hätte er einen Weg gefunden, einen Blick auf sie zu werfen. Vielleicht... Er war ein Narr - nicht nur vielleicht.
    »Wollt Ihr, daß sich Euch auch diese Schwestern verschwören?« Deiras Stimme wirkte genauso eisig wie ihr Gesicht. Sie mochte ihn nicht. Aus ihrer Sicht hatte ihr Mann einen Weg eingeschlagen, der wahrscheinlich mit seinem Kopf auf einer Lanze über einem Tor von Tar Valon enden würde, und Rand hatte ihn auf diesen Weg gebracht. »Die Weiße Burg wird nicht stillhalten, während Ihr Aes Sedai bezwingt.«
    Rand verbeugte sich leicht vor ihr, und sie faßte es bestimmt nicht als Spott auf. Deira ni Ghaline t'Bashere hatte ihm niemals einen Titel gewährt, noch jemals seinen Namen benutzt. Sie hätte genausogut zu einem Bediensteten sprechen können - zu einem nicht sehr intelligenten oder vertrauenswürdigen Bediensteten. »Falls sie erwählen, sich mir zu verschwören, werde ich ihren Schwur annehmen. Ich bezweifle, daß viele von ihnen tatsächlich bald nach Tar Valon zurückkehren wollen. Wenn sie eine andere Wahl treffen, können sie ihres Weges gehen, so lange sie sich nicht gegen mich stellen.«
    »Die Weiße Burg hat sich gegen Euch gestellt«, sagte Bael, der sich mit den Fäusten auf den Knien vorbeugte. Der Blick seiner blauen Augen ließ Deiras Stimme im nachhinein herzlich wirken. »Ein Feind, der einmal kommt, wird wiederkommen. Es sei denn, er wird aufgehalten. Meine Speere werden dem Car'a'carn folgen, wohin auch immer er geht.« Melaine nickt natürlich dazu.

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