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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einzufallen. Wenn Perrin die Führung nicht übernehmen wollte, dann mußte Mat es tun. Aber es war nicht genug Zeit. Es war niemals genug Zeit.
    »Verdammt«, murrte Davram. »Das habt Ihr niemals erwähnt, Melaine. Lady Caraline und Lord Toram haben unmittelbar außerhalb der Stadt gelagert, und Hochlord Darlin ebenso? Sie sind sich nicht zufällig begegnet, nicht zu diesem Zeitpunkt. Das ist, als hätte man ein Schlangennest auf der Türschwelle.«
    »Sollen die Algai'd'siswai tanzen«, erwiderte Bael. »Tote Schlangen beißen nicht.«
    Sammael hatte sich stets gut verteidigt. Daran erinnerte sich Lews Therin vom Schattenkrieg her. Wenn zwei Männer in einem Schädel hausten, sollte man vielleicht erwarten, daß Erinnerungen zwischen ihnen hin und her trieben. Hatte sich Lews Therin plötzlich daran erinnert, Schafe gehütet oder Feuerholz gehackt oder Hühner gefüttert zu haben? Rand konnte ihn schwach wüten hören, daß er töten wollte, vernichten wollte. Gedanken an die Verlorenen trieben Lews Therin fast immer zum Äußersten.
    »Deira t'Bashere hat recht«, sagte Bael. »Wir müssen auf dem Weg bleiben, den wir eingeschlagen haben, bis unsere Feinde vernichtet sind - oder wir.«
    »So habe ich es nicht gemeint«, sagte Deira trocken. »Aber Ihr habt recht. Wir haben jetzt keine Wahl mehr. Bis unsere Feinde vernichtet sind - oder wir.«
    Tod, Vernichtung und Wahnsinn überschwemmten Rands Geist, während er die Landkarte betrachtete. Sammael würde bald nach dem Angriff des Heers bei diesen Festungen sein, Sammael mit der Kraft eines Verlorenen und dem Wissen des Zeitalters der Legenden. Lord Brend nannte er sich, einer des Konzils der Neun, und Lord Brend nannten ihn auch jene, die nicht zugeben wollten, daß die Verlorenen befreit waren, aber Rand kannte ihn. Durch die Erinnerung Lews Therins kannte er Sammaels Gesicht und ihn selbst genau.
    »Was hat Dyelin Taravin mit Naean Arawn und Elenia Sarand vor?« fragte Dorindha. »Ich gebe zu, daß ich nicht verstehe, warum man Menschen fortschließt.«
    »Es ist unwichtig, was sie dort tut«, sagte Davram. »Mich beunruhigen eher ihre Treffen mit diesen Aes Sedai.«
    »Dyelin Taravin ist eine Närrin«, murrte Melaine. »Sie glaubt die Gerüchte, daß der Car'a'carn vor dem Amyrlin-Sitz niederkniet. Sie wird sich nicht einmal das Haar bürsten, wenn es ihr die Aes Sedai nicht erlauben.«
    »Ihr verkennt sie«, sagte Deira fest. »Dyelin ist stark genug, Andor zu regieren. Das hat sie in Aringill bewiesen. Natürlich hört sie den Aes Sedai zu - nur ein Narr ignoriert Aes Sedai -, aber zuhören heißt nicht gehorchen.«
    Die Wagen, die von den Brunnen von Dumai herangebracht worden waren, mußten erneut durchsucht werden. Der Angreal in Form eines fetten kleinen Mannes mußte irgendwo sein. Keine der entkommenen Schwestern hätte ahnen können, was er war. Es sei denn, eine von ihnen hätte vielleicht ein Andenken an den Wiedergeborenen Drachen eingesteckt. Nein. Er mußte irgendwo in den Wagen sein. Damit war er jedem Verlorenen mehr als ebenbürtig. Ohne ihn... Tod, Vernichtung und Wahnsinn.
    Plötzlich drängte herauf, was er gehört hatte. »Was war das?« fragte er und wandte sich von dem mit Elfenbein-Intarsien versehenen Tisch um.
    Überraschte Gesichter wandten sich ihm zu. Tonan richtete sich am Türrahmen auf, an dem er lässig gelehnt hatte. Die Töchter des Speers, die mühelos auf ihren Fersen hockten, schienen plötzlich alarmiert. Sie hatten sich beiläufig unterhalten, aber jetzt betrachteten sie ihn aufmerksam.
    Melaine betastete eine ihrer Elfenbein-Halsketten, sah mit entschlossenem Blick zwischen Bael und Davram hin und her und sprach dann vor allen anderen. »In einem Gasthaus namens Silberschwan in der - wie Davram Bashere sie nennt - Neustadt befinden sich neun Aes Sedai.« Sie sprach das Wort ›Gasthaus‹ seltsam aus, und auch das Wort ›Stadt‹. Sie hatte diese Wörter nur aus Büchern gekannt, bevor sie über die Drachenmauer gekommen war. »Er und Bael sagen, wir sollten sie in Ruhe lassen, bis sie etwas gegen uns unternehmen. Ich denke, Ihr habt es gelernt, auf Handlungen der Aes Sedai zu warten, Rand al'Thor.«
    »Mein Fehler«, seufzte Bashere, »wenn ein Fehler begangen wurde. Aber ich weiß nicht, was Melaine zu tun gedenkt. Acht Schwestern machten vor fast einem Monat im Silberschwan halt, direkt nachdem Ihr abgereist wart. Hin und wieder kommen und gehen einige, aber es sind niemals mehr als zehn zugleich dort. Sie bleiben

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