Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
daran gedacht hat.«
    »Nicht im geringsten.« Davram nahm Rands Becher und goß ihm noch mehr Wein ein. »Einige niedriger gestellte Herren und Damen, die glaubten, sie könnten ihre Gunst erringen, haben sie in Aringill öffentlich zur Königin erklärt. Lady Dyelin handelt rasch. Innerhalb von vier Tagen ließ sie die beiden Anführer wegen Verrat an der Tochter-Erbin Elayne hängen und befahl die Auspeitschung weiterer zwanzig Leute.« Er kicherte anerkennend. Seine Frau rümpfte die Nase. Sie hätte wahrscheinlich den ganzen Weg von Aringill bis Caemlyn mit Galgen säumen lassen.
    »Woher kam dann das Gerücht, daß sie Andor regiere?« fragte Rand. »Und Elenia und Naean gefangengesetzt habe?«
    »Es gibt Leute, die den Thron beanspruchen wollten«, sagte Deira, deren dunkle Augen zornig funkelten.
    Bashere nickte. Er war bedeutend ruhiger. »Erst vor drei Tagen. Als die Nachricht von Colavaeres Krönung und die Gerüchte aus Cairhien eintrafen, begann die Möglichkeit, daß Ihr nach Tar Valon gegangen wärt, glaubhaft zu klingen. Da der Handel wieder beginnt, sind so viele Tauben zwischen Cairhien und Caemlyn in der Luft, daß man auf ihren Rücken einhergehen könnte.« Er brachte den Becher zu Rand und kehrte zu seinem Sessel zurück. »Naean hat den Thronfolger für den Löwenthron morgens früh verkündet, Elayne vormittags und Dyelin bei Sonnenuntergang. Pelivar und Luan ließen die beiden einsperren. Sie erklärten Dyelin am nächsten Morgen zur Herrscherin. In Elaynes Namen, bis sie zurückkehrt. Die meisten Mitglieder des Hauses Andor haben Dyelin ihre Unterstützung zugesagt. Ich glaube, einige sähen es gern, wenn sie selbst den Thron einnähme, aber Aringill läßt auch die Mächtigsten ihre Zunge hüten.« Bashere schloß ein Auge und deutete auf Rand. »Ihr wurdet gar nicht erwähnt. Ob das gut oder schlecht ist - das zu bestimmen, ist ein klügerer Kopf nötig als meiner.«
    Deira lächelte kühl und blickte an ihrer Nase hinab. »Jene ... Speichellecker, denen Ihr erlaubtet, den Palast zu verlassen, scheinen alle aus der Stadt geflohen zu sein. Einige sogar aus Andor, wie Gerüchte besagen. Ihr solltet es wissen, denn sie standen alle entweder hinter Elayne oder hinter Naean.«
    Rand stellte seinen vollen Becher auf den Boden neben seinem Sessel. Er hatte nur Lir und Arymilla und den anderen zu bleiben erlaubt, um Dyelin und jene, die sie unterstützten, zur Zusammenarbeit mit ihm zu drängen. Sie hätten Andor niemals einem Mann wie Lord Lir überlassen. Aber mit ein wenig Zeit und durch Elaynes Rückkehr könnte es vielleicht dennoch gelingen. Aber alles drehte sich immer schneller und entglitt seinen Händen. Nur einige wenige Dinge konnte er noch kontrollieren.
    »Fedwin dort drüben ist ein Asha'man», sagte er. »Er kann mir in Cairhien Nachrichten überbringen, wenn es nötig ist.« Er sagte dies mit einem Blick auf Melaine, die Fedwin überaus sanft anschaute. Deira betrachtete Fedwin ungefähr so, wie sie eine tote Ratte betrachten würde, die ein übereifriger Hund auf ihrem Teppich abgelegt hatte. Davram und Bael wirkten eher nachdenklich. Fedwin versuchte, sich unter ihrem Blick noch höher aufzurichten. »Niemand soll wissen, wer er ist«, fuhr Rand fort. »Niemand. Darum trägt er kein Schwarz. Ich nehme heute abend zwei weitere Asha'man mit zu Lord Semaradrid und Hochlord Weiramon, Sie werden sie brauchen, wenn sie Sammael in den Doirlon-Hügeln gegenübertreten. Ich werde anscheinend noch eine Weile an Cairhien zu kauen haben.« Und vielleicht auch an Andor.
    »Bedeutet das, daß Ihr die Speere endlich vorwärts schickt?« fragte Bael. »Ihr gebt heute abend die entsprechenden Befehle?«
    Rand nickte, und Bashere lachte dröhnend. »Nun, das verlangt nach einem guten Wein. Oder es verlangte zumindest danach, wenn es nicht so heiß wäre, Blut zu Brei zu verdicken.« Das Lachen wurde zu einer Grimasse. »Verdammt, ich wünschte, ich könnte dabeisein. Aber Caemlyn zu halten, ist für den Wiedergeborenen Drachen vermutlich keine leichte Aufgabe.«
    »Du willst immer dort sein, wo die Schwerter gezogen werden, mein Gemahl.« Deira klang recht angetan.
    »Das Fünftel«, sagte Bael. »Ihr laßt das Fünftel in Illian, wenn Sammael gefallen ist?« Ein Aielbrauch gestattete es, den fünften Teil von allem zu nehmen, was sich an einem mit Waffengewalt eingenommenen Ort befand. Rand hatte das in Caemlyn verboten. Er würde Elayne nicht einmal eine so geringfügig geplünderte Stadt

Weitere Kostenlose Bücher