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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Er war so wohlgenährt wie ehedem und sein Priestergewand beinahe makellos weiß.
    Verstohlen blickte Taramis über den Priester hinweg in Shúrias orangegelbe Augen. Sie beobachteten ihn. »Mein rechter Arm ist im Moment etwas … ausgeleiert. Könntet Ihr Euch an meiner anderen Hand hochziehen?«
    »Sicher. Du solltest dir von meiner Tochter eine Armschlaufe machen lassen.«
    »Das ist eine gute Idee, Herr.«
    Shúria stieß einen kicksenden Laut aus und schüttelte den Kopf.
    Die jungen Leute ließen Elis Beine in eine Vertiefung herab und halfen ihm auf. Danach wollte der Hohepriester wissen, wie es Taramis nach dessen Abreise gen Zeridia ergangen sei.
    Er berichtete von der Jagd auf Gulloth, von seiner Rückkehr nach Jâr’en, der Gefangennahme und Verschleppung, der Flucht von der Insel der Verdammten, wie der Seelenfresser Bochim binnen Kurzem den Kreis der Zwölf auf sechs Gefährten dezimiert und wie er sie schließlich in der Maske Tagors nach Malon geführt hatte. Die Verfolgungsjagd, den Tod Bochims und Allons schilderte Taramis mit versteinerter Miene.
    Eli nickte ernst. »Das sind betrübliche Nachrichten, abgesehen vom verdienten Ende des Mörders meiner Tochter und deiner Mutter.«
    »Ich finde, es ist eine Heldengeschichte«, sagte Shúria. Sie hatte die ganze Zeit nur Taramis angesehen.
    »Heldengeschichten sind meistens traurig, mein Kind.«
    »In den guten Geschichten siegt das Glück und diese hier geht ja noch weiter, Vater.«
    Der Hohepriester runzelte die ohnehin recht faltige Stirn. Er fragte sich wohl, wie seine Tochter das meinte. Hatte da gerade die Seherin gesprochen oder das Mädchen, das den Helden bewunderte?
    »Darf ich fragen, was Ihr seit Eurer Entführung durchgemacht habt?«, erkundigte sich Taramis, um von sich abzulenken.
    Eli seufzte. »Es waren die dunkelsten Tage meines Lebens und das lag nicht nur an dem Kerker von Karka.« Er fasste weitschweifig die Erlebnisse seit dem Überfall zusammen, wobei sich manches bestätigte, was Taramis schon von seiner sterbenden Mutter erfahren hatte.
    Zwischen Asor und Dov sei es zu einem heftigen Streit um den Hohepriester und seine Tochter gekommen. Der König der Kirries habe sich geweigert, eine so kostbare Geisel wie Shúria einfach zu massakrieren und ihren Vater in die Hände der Dagonisier zu geben. Für ihn waren die beiden ein Faustpfand, um sich gegen Gaal zu behaupten und gegebenenfalls irgendwann ein saftiges Lösegeld zu erpressen. Erst als Dov seinem Widersacher mit einem Pulver drohte, hatte Asor die Geiseln widerstrebend aufgegeben.
    »Qimmosch«, sagte Taramis nachdenklich. »So nennen die Bewohner von Dunis das Nesselpulver. Es blockiert irgendwie die Kiemen der Antische. Merkwürdig ist nur, dass Bochim sich von der Drohung beeindrucken ließ. Mir gegenüber hat er gerade noch damit geprahlt, in jeder Umgebung atmen zu können.«
    »Vielleicht hatte er befürchtet, das Gift könnte seinen Kiemen nachhaltig schaden.«
    Taramis hob die Schultern. »Ich denke, das ist jetzt nicht mehr wichtig. Bochim hat ganz aufgehört zu atmen. Verzeiht, Herr, dass ich Euch unterbrochen habe. Hat der Seelenfresser Euch gegenüber irgendetwas erwähnt, das uns im Kampf gegen Gaal und seine Dagonisier helfen könnte?«
    »Er brüstete sich nur damit, dich, seinen gefährlichsten Gegner, von der Insel der Seelenbäume weggelockt zu haben, indem er Gulloth nach Zeridia schickte. Für ihn stand fest, dass nur der unerschrockene Taramis es wagen würde, einem menschenfressenden Phantom gegenüberzutreten.«
    »Da hat er sich geirrt. Die Nebelinseln haben viele tapfere Jäger. Auch Lauris ist ausgezogen, das Phantom zu töten.«
    Eli nickte traurig. »Nur fehlte meinem Sohn leider dein Geschick. Vielleicht hat Gao uns seinen Segen entzogen, weil wir nicht genügend auf ihn vertraut haben.«
    Wenn ein solcher Mann an seinem Glauben zweifelte, welche Qualen musste er dann durchgemacht haben? Das unverhohlene Leid des seiner Kinder beraubten Vaters tat Taramis in der Seele weh. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nie an Gottes Macht, uns aus der Not zu befreien, gezweifelt, Herr. Allerdings frage ich mich schon, wie er das alles hat zulassen können.«
    Der Hohepriester sah ihn überrascht an. Ein Schatten fiel auf sein Gesicht. »Vielleicht ist es meine Schuld.«
    »Eure …?«
    Abermals nickte Eli. »Nach Shúrias Geburt ging es ihrer Mutter sehr schlecht. Einige Priester verbreiteten das Gerücht, Gott strafe mich für eine Sünde. Ich flehte

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