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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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der verkohlten Strebebalken, die nicht gänzlich zu Asche zerfallen waren, und strich mit der Hand darüber. Sein Blick wurde gläsern. »Ich sehe, wie die Fischköpfe den Stall in Brand setzen«, murmelte er. »Gerade graut der Morgen. Es sind viele Soldaten … ungefähr sechzig. Vom Gutshaus kommt ihnen ein Mann entgegen. Kein Antisch. Er und der Anführer des Trupps stehen genau hier an dieser Stelle und sprechen miteinander.«
    »Ist es Enak?«, erkundigte sich Marnas. Zorn schwang in seiner Stimme.
    Pyron schüttelte den Kopf. »Nein. So, wie er sich verhält, eher ein Komplize.«
    »Asor?«, fragte Taramis hoffnungsvoll.
    »Ich kann nicht hören, was sie reden«, erklärte der Feuerbändiger. Er kniff die Augen zusammen, um sich besser auf die Bilder in seinem Geist zu konzentrieren. »Die Szene hat sich vor einer Woche abgespielt, zu lange, um sie deutlich zu sehen. Der Verräter ist alles andere als zierlich, so viel kann ich erkennen. Eher grobschlächtig, würde ich meinen, mit einem vierschrötigen Gesicht. Die Züge sind verschwommen. Seine Bewegungen passen nicht zum Äußeren. Sie sind nicht ungeschlacht wie seine Erscheinung, sondern geschmeidig wie bei einem jungen Krieger. Er hält ein blankes Schwert in der Hand.«
    »Mit einem Feuerfischkopf am Knauf?«
    »Lässt sich schwer sagen. Möglich wäre es«, murmelte Pyron. »Warte mal! Da funkelt etwas im Feuerschein. Ja, ich glaube, du hast recht! Es sieht aus wie eine dagonisische …«
    »Es ist Xydias Mörder«, zischte Taramis.
    »Da kommt plötzlich jemand aus den Schatten!«, stieß Pyron aufgeregt hervor. »Seine Kleidung … Es ist Enak. Er stellt den Verräter zur Rede …« Der Feuerbändiger keuchte.
    »Was siehst du?«, drängte Marnas.
    »Er hat blitzschnell zugestochen. Dieser verdammte Kerl hat den Gutsherrn kaltblütig niedergestreckt. Und … Gao steh mir bei!«
    »Er frisst seine Beine auf, ehe der Fürst richtig tot ist«, knurrte Gabbar.
    Pyron riss die Augen auf. »Woher weißt du das?«
    »Weil Antische warmes Menschenfleisch dem kalten immer vorziehen.«
    »Antische?«, wunderte sich Taramis. »Pyron hat von keinem Fischkopf gesprochen.«
    Der Hüne erwiderte ernst seinen Blick. »Da bin ich mir nicht so sicher. Überleg doch mal: Asor schlüpft immer wieder in neue Verkleidungen. Von Seelenfressern sagt man, sie könnten die Gestalt jedes Lebewesens annehmen, das sie getötet haben.« Er deutete auf den beinlosen Leichnam. »Und der Verräter von Debir hat vermutlich wie Fürst Enak ausgesehen.«
    »Seelenfresser gibt es nicht nur unter den Feuermenschen«, gab Veridas zu bedenken.
    Marnas nickte. »Dieses unselige Talent ist zum Glück sehr selten. Ich finde, wir sollten zunächst Gabbars Verdacht nachgehen. Lasst uns die Toten begraben – das schulde ich meinem alten Freund – und dann hören wir uns in Peor um. Möglicherweise hat jemand von einem Fischkopf gehört, der sich öfters als Ungestreifter ausgibt.«
    »Das tun wir«, pflichtete ihm Taramis bei. »Aber als Erstes knöpfe ich mir noch einmal Natsar vor. Er hat schließlich vom Verrat in Debir profitiert. Vielleicht war es sogar seine Idee, Fürst Enak als Tarnung zu benutzen.«
    Ohne erkennbare Regung betrachtete der General die acht verstümmelten Leichen. Sie lagen nebeneinander vor einer großen Grube, die Gabbar, Aragor, Zur und Pyron ausgehoben hatten.
    »Und?«, drängte Taramis. Die entblößte Spitze seines Stabes war auf Natsars Rücken gerichtet. »Habt Ihr diese Leute schon einmal gesehen?«
    »Den Fürsten kenne ich«, antwortete der Antisch kühl.
    »Habt Ihr den Überfall auf sein Gut angeführt?«
    »Nein. Ich bin Enak im Palast von Peor begegnet. Er gehörte zu Lebesis Ratgebern.«
    »Ich wette, er war Euch nicht wohlgesonnen«, warf Marnas ein.
    Natsar wandte sich zu dem Hüter um. Der Blick aus seinen vorstehenden Augen war kalt.
    »Gehen Eure Soldaten immer mit solcher Grausamkeit vor?«, verlangte Taramis zu wissen. »Oder hatte ihre schändliche Blutrünstigkeit hier einen speziellen Grund?«
    »Ihr Handeln ist kein Ausdruck von Verachtung. Im Gegenteil. In Dagonis sind viele davon überzeugt, dass man mit dem Fleisch eines Feindes auch seine Eigenschaften in sich aufnehmen kann. So erweist man ihm Respekt.«
    »Das meint Ihr nicht ernst.«
    »Andere Länder, andere Sitten.« Natsar verzog keine Miene.
    »Wie viele Gegner habt Ihr schon aufgefressen?«
    »Falls Ihr auf den Weg der Unsterblichkeit anspielt – er gehört zur Natur unseres

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