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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Euer Bier?«
    »Das beste der Stadt.«
    »Zwei Krüge.«
    »Kommt sofort.« Der Hagere drehte sich um und schlurfte davon.
    »Du bist ja ein Ausbund an Gesprächigkeit«, neckte Taramis seinen Freund. »So werden wir bestimmt schnell etwas über Asor herausfinden.«
    Der Hüne zuckte die Achseln. »Ich beherrsche den hiesigen Dialekt nicht.«
    »Der Wirt hat sowieso längst gemerkt, dass wir nicht von hier sind. Ich wette, dass in Peor viele Ausländer leben, die sich auf die traditionell komanaische Weise kleiden. Also entspann dich.«
    »Kundschaft!«, krähte der Papagei, weil gerade ein weiterer Gast den Schankraum betrat. Er trug die auf Barnea übliche Tracht: schwarze Wollhosen, einen blauen, knielangen Kaftan und eine tiefbraune, weit über die Hüften reichende Lederweste. Sein Blick schweifte durch den Schankraum. Als er die beiden Zeridianer bemerkte, steuerte er auf den freien Tisch neben ihnen zu.
    Ein Reisender in der Fremde, der nicht allein trinken will?, fragte sich Taramis. Er beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen. Vielleicht hatte der Mann für sie ein paar Nachrichten über den dagonisischen Vormarsch.
    Scheinbar gelangweilt zog Taramis einen Goldpim aus der Tasche, legte ihn vor sich auf die Tischkante und schnippte ihn mit dem Daumennagel in die Höhe. Klimpernd wirbelte die Münze durch die Luft. Als sie auf dem Tisch landete, blieb sie genau auf der Kante stehen.
    Der Barneaner stutzte.
    Taramis tat so, als bemerke er dessen Verblüffung nicht und wiederholte das Kunststück. Es war immer wieder erstaunlich, die Wirkung solch kleiner Tricks zu beobachten, obwohl vermutlich jeder mindestens einen Menschen kannte, der Gegenstände mithilfe des Geistes zu manipulieren vermochte.
    Der Fremde trat lächelnd an ihren Tisch. »Friede. Ist das ein dagonisischer Goldpim, den Ihr da habt?«
    Blitzschnell schnappte Taramis das gerade wieder hochwirbelnde Geldstück aus der Luft. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann sich mehr für die Münze als für das Kunststück interessierte. Ehe ihm eine passende Antwort einfiel, meldete sich Gabbar mit seiner bedrohlich tiefen Stimme.
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann könnte das ein gutes Zeichen für mein Geschäft sein. Ihr seid aus Peor, nehme ich an.«
    Der Hüne schüttelte den Kopf.
    »Oder aus einem anderen Teil Komanas?«
    »Wir sind Gäste auf einem Landgut außerhalb der Stadt«, sagte Taramis.
    »Schade. Ich hoffte, Ihr könntet einem Handelsmann aus Barnea den ein oder anderen Rat geben. Ist hier trotzdem noch Platz für einen durstigen Mann?«
    Taramis deutete auf einen freien Stuhl zu seiner Linken. »Setzt Euch, Herr …?«
    »Uladan.« Der Händler, ein untersetzter Mann Mitte vierzig mit halblangem dunkelbraunem Haar, ließ sich ächzend nieder und winkte dem Wirt.
    »Unsere Namen sind Purgas und Adámas«, erwiderte Taramis, wobei er auf Gabbar und sich deutete. »Darf ich fragen, womit Ihr handelt?«
    »Nüsse?«
    »Gibt es die nicht auch in Komana?«
    »Keine Taumelnüsse.« Er zog zwei der kleinen, schwarzbraunen Früchte aus der Tasche und präsentierte sie auf der offenen Hand. Sie waren wie Tetraeder geformt und geringfügig größer als Spielwürfel.
    »Sehen aus wie winzige Pyramiden«, brummte Gabbar.
    »Die Taumelnuss ist ein Vierflach, weil alle vier Flächen dreieckig sind«, stellte Uladan klar, wobei er in den Tonfall eines gewieften Verkäufers verfiel. Er ließ die Samenkapseln nun tatsächlich wie Spielwürfel über den Tisch kollern. »Behaltet sie. Als kleine Erkenntlichkeit für Eure Gesellschaft. Jede einzelne macht Euch so heiter wie ein Krug Branntwein. Genießt sie mit Vorsicht.«
    »Verstehe«, sagte Taramis und nahm mit dankbarem Nicken eine Nuss. Dabei fiel ihm auf, dass der Barneaner neugierig auf seine Hand blickte, in der er nach wie vor den Goldpim versteckte. »Was genau hattet Ihr uns fragen wollen?«
    Uladan räusperte sich. »Komana hat vor ungefähr sechs Wochen seine Unabhängigkeit verloren. In der Stadt sieht man so gut wie nirgends Feuermenschen. Es heißt, Dagonis begnüge sich mit einer zweitausend Mann starken Garnison.«
    »Weil Lebesi sich mit den neuen Machthabern arrangiert hat.«
    Der Händler lächelte spitzbübisch. »Das klingt so, als ginge für die Kaufleute alles so weiter wie bisher.«
    »Was ganz in Eurem Sinne wäre, nehme ich an.«
    »Wem sagt Ihr das! Ich will nicht derjenige sein, der herausfindet, ob man mit Feuermenschen lukrative Geschäfte machen kann. Bei den

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