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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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unter den Sohlen der Zeridianer. Der Duft von Blumen umwehte ihre Nasen. Je näher sie dem Gesindehaus kamen, desto stärker wurde er von einem anderen Geruch verdrängt.
    »Riecht ihr das?«, meldete sich Pyron wenig später mit seiner Knabenstimme zu Wort. Sie waren nur noch ungefähr fünfzig Schritte von dem Gebäude entfernt.
    Marnas nickte. »Verwesungsgeruch. Wer immer hier gewütet hat, es ist nicht erst gestern passiert.«
    »Also, das Haus da rechts ist vor sieben Tagen abgebrannt.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«, brummte Gabbar.
    Pyron sah ihn von der Seite her an. »Ich bin Feuerbändiger. So wie Kater Zur durch Wände lauschen kann, höre ich das Flüstern der Asche.«
    »Dazu wirst du bald Gelegenheit bekommen«, sagte Taramis. »In der Zwischenzeit haltet alle den Mund und sperrt Augen, Ohren und was immer euch noch an Sinnen zur Verfügung steht, auf. Ich will keine unliebsamen Überraschungen erleben.«
    In der Formation einer Speerspitze betraten sie den Bereich zwischen den Gebäuden. Taramis lief ganz vorn. Er atmete flach durch den offenen Mund, um den süßlichen Verwesungsgeruch besser zu ertragen. Mit dem mentalen Blick des Fährtensuchers sah er unzählige, schwach funkelnde Fußstapfen von Antischen auf dem festgestampften Lehmboden, seine Augen bemerkten überdies zahlreiche dunkle Flecken. Blut. Die Dagonisier hatten hier gnadenlos gewütet.
    Taramis und seine Begleiter durchsuchten zunächst die drei unversehrten Gebäude. Im Gesindehaus entdeckten sie zwei Mägde und einen Knecht. Ihre verwesenden Leiber waren zerfetzt, als hätte ein großes Raubtier sie getötet. Die Haut der Toten sah aus wie grüner Marmor, weil die Adern sich verfärbt hatten. In den Überresten wimmelte es von Maden. Von einem Deckenbalken in der Scheune hingen zwei Männer wie Schlachtvieh mit zerschlagenen, teilweise grotesk verdrehten Gliedern und herausgerissenen Eingeweiden.
    Den grausigsten Fund machten die Zeridianer in der Küche des Hauptgebäudes. Dort lagen die furchtbar zugerichteten Leichen eines etwa zehnjährigen Mädchens und einer Frau. Dem Kind fehlte der Kopf, von der Bäuerin war nur noch der zerfetzte Torso übrig.
    »Sieht aus, als hätten wilde Bestien sie zerrissen«, sagte Marnas. Der Hüter hatte in seinem Leben schon viele Grausamkeiten gesehen, doch dieser Anblick setzte sogar ihm zu.
    »Bestien ja«, gab ihm Taramis recht. »Aber keine Tiere. Gulloths Opfer sollen ähnlich ausgesehen haben. Das ist das Werk von Dagonisiern.«
    »Bist du sicher?«
    »Mein Fährtenglühen spricht nur an, wenn ich weiß, wonach ich suchen muss. Der Hof ist voll von Antischspuren.«
    »Vermutlich wollen die Fischköpfe auf diese Weise Angst und Schrecken verbreiten«, bemerkte Pyron. Er hatte sich ein Tuch gegen die Nase gedrückt, weil der penetrante Gestank kaum zu ertragen war.
    »Das bleibt übrig, wenn einem die Dagonisier die Filetstücke aus dem Leib reißen. Ich sehe so etwas nicht zum ersten Mal«, brummte Gabbar. Ihm war anzumerken, wie wütend ihn das sinnlose Töten Unschuldiger machte.
    Der Feuerbändiger starrte den Hünen fassungslos an. »Du meinst, sie fressen ihre Opfer auf?«
    Gabbar nickte. »Sogar Zeridianer. Ich hab’s selbst erlebt. Sobald unsere toten Körper kalt sind, kann unser Blut ihnen nichts mehr anhaben.«
    »Aber ein Kopf ist doch kein … Filetstück.«
    »Kommt drauf an, ob man den Inhalt mag.«
    »Genug der Schauergeschichten«, sagte Taramis. »Hier ist niemand mehr, der im Hinterhalt liegt. Gabbar, ruf die anderen her. Aragor und Zur kannst du gleich losschicken, damit sie das entlaufene Vieh einfangen. Sag ihnen, wir brauchen Pferde. Ich nehme mir Natsar zur Brust. Mich interessiert, was er zu dem Blutbad sagt.«
    »Wir haben noch nicht alle Leichen untersucht«, gab Marnas zu bedenken. »Ich hätte gerne Gewissheit, was meinen alten Waffenbruder betrifft.«
    Taramis nickte. »Du hast recht. Lasst uns zuerst das niedergebrannte Haus ansehen. Vielleicht kann Pyron etwas aus der Asche lesen.«
    Der Hüter von Jâr’en bebte vor Zorn, als er die Leiche neben dem Rinderkadaver umdrehte. »Enak«, knirschte er.
    Das Gesicht des Mannes war unverletzt. Er mochte, soweit der Schmutz und die Verfärbungen der Haut dies erkennen ließen, etwa sechzig Jahre alt gewesen sein. In seinem Unterleib klaffte eine große Wunde. Wie bei Xydia, dachte Taramis. Er wandte sich Pyron zu. »Kannst du herausfinden, was genau hier geschehen ist?«
    Der Feuerbändiger ging zu einem

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