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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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finden, dürfte leichter sein. Das Ätherische Meer ist riesig. Eure Suche auf Komana zu beschränken wäre weit aussichtsreicher. Außerdem hättet Ihr in meiner Heimat viele Helfer, die Euch unterstützen würden. Für die Menschen dort seid Ihr immer noch der Held, der Gaal getötet und die Kinder der Finsternis vertrieben hat.«
    Taramis machte eine wegwerfende Geste. »Das ist doch längst Geschichte. Ich bin schon seit zehn Jahren nicht mehr der Hüter von Jâr’en. Nach der Geburt meines Sohnes habe ich das Amt an Masor abgegeben.«
    »Ich fürchte nur, die Vergangenheit holt Euch gerade wieder ein.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Bohan berichtete von dem Überfall auf die Heilige Insel.
    Die Nachricht von den Morden an Eli und Masor traf Taramis wie der Schlag mit einer Streitkeule. Am liebsten hätte er vor ohnmächtigem Zorn geschrien. Innerlich aufgewühlt wandte er sich ab und kniff die Augen zusammen. Mit beiden Händen umklammerte er den Feuerstab, weil sich das Zimmer plötzlich zu drehen schien. Er hatte Shúrias Vater fast so sehr geliebt wie seinen Lehrmeister Marnas. Und Masor war ihm in schweren Stunden immer ein treuer Gefährte gewesen. Nach ein paar tiefen Atemzügen drehte er sich wieder um, tat so, als bemerke er nicht Ischáhs besorgten Blick, und wandte sich erneut an den Donnerreiter.
    »Wärt Ihr bereit, mich nach Komana zu bringen, Bohan?«
    Dessen Miene entspannte sich. »Was für eine Frage! Natürlich würde ich das lieber heute als morgen tun. Leider habe ich mein Tier im Kampf gegen Og verloren. Außerdem will ich nicht verhehlen, dass der König sein Reich hermetisch abgeriegelt hat.«
    »Das war schon vor zwölf Jahren so, als Komana noch unter der Knute von Dagonis stand.«
    »Vergesst, was damals geschah. Inzwischen ist die Bewachung ungleich strenger. Nicht mal ein Floh könnte unbemerkt ins Labyrinth der tausend Scherben eindringen. Wer es dennoch versucht, wird sofort gefangen genommen. Nicht einer von den Dummköpfen, die es trotzdem gewagt haben, ist in seinen Heimathafen zurückgekehrt.«
    »Und was schlagt Ihr vor?«
    Bohan grinste. »Wir machen’s so wie Ihr seinerzeit: Wir statten dem König einen förmlichen Besuch ab.«
    »Das halte ich für keine gute Idee. Ungeachtet ihrer Machtgier war Lebesi eine Frau, die wusste, was sie wollte. Ihr Sprössling dagegen kam mir eher wie ein verwöhnter Bengel ohne Rückgrat vor. Der Fettwanst war damals sechzehn. Da wird man eingefleischte Charakterschwächen kaum mehr los. Nach allem, was Ihr mir beschrieben habt, scheint in Wirklichkeit Eglon die Fäden im Reich der hundert Stunden zu ziehen.«
    »Das ist auch meine Vermutung.«
    »Wozu dann eine Audienz beim König?«
    »Og hat eine Leidenschaft, die wir für unsere Zwecke ausnutzen können. Er sammelt Raritäten und außergewöhnliche Dinge. Egal ob Menschen, Tiere oder Gegenstände – bringt Ihr ihm etwas Einzigartiges, so wird er Euch seine Gunst schenken.«
    »Ich vermute, Ihr wisst auch schon, wonach es ihn gelüstet?«
    Bohan nickte. »Aus dem engsten Kreis seiner Dienerschaft weiß ich, dass er sich nichts sehnlicher wünscht als Leviat.«
    Taramis verschluckte sich vor Schreck und bekam einen Hustenanfall. »Das Hemd der Unverwundbarkeit?«, stieß er hervor. Er spürte, wie ihm etwas Warmes übers Kinn lief und von dort herabtropfte. Ehe er wusste, wie ihm geschah, war Ischáh bei ihm.
    »Die Wunde ist wieder aufgebrochen. Setzt Euch und legt den Kopf zurück, damit ich die Blutung stillen kann.«
    »Bitte bemüht Euch nicht …«
    »Mund halten!« Während sie erneut an ihm herumtupfte, murmelte sie: »Ihr seht aus wie ein Schlächter. Ich werde nachher schauen, ob ich was zum Anziehen für Euch habe. Mein Mann hatte ungefähr Eure Statur.«
    Bohan schien das Ganze höchst belustigend zu finden. »Man erzählt sich, Dov wäre schon auf Jâr’en im Zweikampf gegen Euch gefallen, wenn ihn das Drachenhemd nicht vor dem Stab Ez geschützt hätte. Stimmt es, dass Ihr ihm in Karka mit seiner eigenen Axt das Haupt abgeschlagen habt?«
    Taramis entriss Ischáh das Leinentuch und drückte es sich selbst auf die Unterlippe. Die Ganesin verdrehte die Augen. »Vergesst die Sache«, entgegnete er kopfschüttelnd. »Dovs Sohn Jarmuth hat mich davor gewarnt, sein Reich jemals wieder zu betreten. Die Kirries würden mich in Stücke reißen, sobald sie mich zu fassen bekämen. Gibt es nichts anderes, mit dem sich Ogs Begehrlichkeiten wecken ließen?«
    »Wie wäre es mit Eurem

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