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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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habe gesehen, wie Ihr kämpft, und traue Euch das sogar zu. Aber seid Ihr auch in der Lage, Eure Gefährten vor den Pfeilen meiner Bogenschützen zu retten? Versucht besser gar nicht erst eine Eurer Gaukeleien. Selbst wenn Ihr Euch davonstehlen könntet, würden meine Piraten Euch bis an Euer Lebensende durch den Weltenozean hetzen. Wollt Ihr das?«
    Taramis senkte den Blick und dachte einen tiefen Atemzug lang über das Angebot des Königs nach. Im Hafen von Adma hatte er von seinen Gefährten verlangt, jedes unnötige Blutvergießen zu vermeiden. Wie konnte er da jetzt für einen Zeitgewinn von wenigen Stunden das Leben von Ischáh und Bohan aufs Spiel setzen? Zerknirscht schüttelte er den Kopf.
    »Ihr entscheidet Euch also fürs Mitkommen?«, vergewisserte sich Jarmuth.
    »Ja …«
    »Unter einer Bedingung«, warf Bohan ein.
    Erstaunt sahen ihn alle an.
    Der König runzelte die ohnehin schon stark zerklüftete Stirn. »Und welche sollte das sein?«
    Der Donnerreiter grinste. »Wir bekommen was Anständiges zu essen. Ich habe einen Mordshunger.«

11. Der Traum
    E s war die schönste Hochzeit, die Jâr’en seit langer Zeit gesehen hatte. Alle feierten mit: die Tempelwächter, die Priester, ihre Familien, zahlreiche Besucher aus fernen Ländern sowie natürlich der Hohepriester und das Brautpaar – seine jüngste Tochter und Lasias Sohn Taramis. Aus sämtlichen Regionen der Welt waren Glückwünsche und Geschenke für die beiden eingetroffen.
    Der Wiederaufbau des Tempelbezirks hatte in den fünfzehn Monaten nach dem Überfall der Dagonisier und Kirries gute Fortschritte gemacht. Mit harter Arbeit waren die Spuren der Zerstörungen beseitigt und die Erinnerungen an das erlittene Leid verdrängt worden. Jeder wünschte sich wieder ein normales Leben. Insofern zelebrierten die Menschen mehr als eine Vermählung, sie feierten einen Neuanfang, nicht nur für die Heilige Insel, sondern für ganz Berith. Es war ein Fest der Hoffnung für alle Kinder des Lichts. Man wollte die Bedrohung aus dem dunklen Zentrum der Welt endlich vergessen.
    Zu vorgerückter Stunde hatte Shúria den Bräutigam vermisst. Vielleicht drückte er sich vor weiteren Tänzen. Ihr war ohnehin klar, dass er sich nur ihr zuliebe dazu überwunden hatte. Auf der Suche nach ihrem Liebsten fand sie ihn auf dem Dach des hohepriesterlichen Hauses. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, sein Blick war zum Himmel gerichtet.
    Leise schlich sie sich an ihn heran. Seine Ohren waren so fein wie die eines Luchses. Vermutlich wusste er längst, wer sich da anpirschte, doch er gönnte ihr das Vergnügen. Sie schlang von hinten die Arme um ihn, legte die Hände auf sein Herz und bettete ihre Wange zwischen seine Schulterblätter.
    »Ich dachte, du hast heute nur Augen für deine Braut«, maulte sie zum Schein. »Was siehst du denn dort oben, das dich so sehr fesselt?«
    »Licht und Finsternis«, antwortete er und strich gedankenversunken mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken.
    Sie lauschte seinem kräftigen Herzschlag. Die Antwort hatte sie verunsichert. »Was bedrückt dich, Taramis?«
    Er drehte sich zu ihr um und nahm sie in die Arme. »Es sind die Schatten der Vergangenheit, Liebes.«
    »Sie liegen doch hinter uns, Taramis. Gao hat uns von der dagonisischen Plage befreit.«
    Seine Augen blickten aus der Dunkelheit auf ihr Gesicht. Er schien mit sich zu ringen, ob er ihr antworten sollte. »Und falls wir uns alle nur etwas vormachen? Vielleicht wünschen wir es uns so sehr, dass wir blind für die Wahrheit sind.«
    »Du machst mir Angst. Was für eine Wahrheit soll das sein?«
    »Gaal sagte, er werde den Weg der Unsterblichkeit gehen. Was, wenn er tatsächlich wiederkommt?«
    »Unsinn! Er wollte uns nur verunsichern.«
    »Bist du dir da ganz sicher? Ich kann Gulloths Fluch nicht vergessen. Jedes einzelne Wort hat sich mir eingebrannt: ›Wir werden euch heimsuchen wie eine Plage, die deine schlimmsten Vorstellungen übertrifft‹, drohte er. ›Ihr Menschenvölker seid dem Untergang geweiht. Entweder unterwerft ihr euch Dagons Macht oder ihr werdet alle sterben. Bereits jetzt, während du noch triumphierst, wird dir das Liebste genommen, das du besitzt. Deine …‹«
    »Damit hat er Xydia gemeint«, unterbrach ihn Shúria und bekam eine Gänsehaut. Sie schmiegte ihre Wange an seine warme Brust, suchte Sicherheit im scheinbar unerschütterlichen Takt seines Herzens.
    Er streichelte ihren Kopf und sagte leise: »Ja. Er meinte deine Schwester.«
    Für eine

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