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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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brüllte der vor Freude auf.
    »Gabbar!«, hallte es kaum minder laut von der Treppe herauf.
    Der Hüne wich entsetzt ins Haus zurück, als er den Kirrie sah. »Der Blender von Dunis?«
    Jagur kicherte. »Wenn du schön brav bist und mir nicht wieder mit deinen Knochenbrechertricks kommst, lasse ich dir diesmal dein Augenlicht.« Einen sieben Fuß großen Riesen derart zu erschrecken schmeichelte erkennbar seinem Selbstwertgefühl.
    Taramis drückte sich an Marnas vorbei, um seinem alten Freund in die Arme zu fallen. »Mach dir um Jagur keine Gedanken. Er knurrt zwar den ganzen Tag, aber beißen tut er nur selten.«
    Gabbar war noch derselbe Koloss mit dem weichen Herzen, den Taramis einst im Arbeitslager von Zin kennen- und schätzen gelernt hatte. Mit seiner unbändigen Kraft konnte er Berge versetzen, und wenn er seinen Geist entfesselte, vermochte er einem Gegner sämtliche Knochen im Leib zu brechen. Trotzdem heulte er jetzt wie ein Schlosshund.
    Als er sich endlich beruhigt hatte, war ihm sein Gefühlsausbruch peinlich. Auch das gehörte zum empfindsamen Wesen des Jägers aus Paresia, der in den Steinbrüchen für zwei geschuftet hatte, um Taramis das Leben zu retten. Die Mischung aus physischer Kraft und Feingefühl beeindruckte vor allem die beiden Frauen. So dauerte es nicht lange, bis Gabbar, Siath und Selvya vor dem Herd im Erdgeschoss eine verschworene Gemeinschaft bildeten, die Übrigen zogen sich in den ersten Stock des schmalen Hauses zurück.
    Taramis und Marnas redeten fast ununterbrochen, während Jagur, Pyron, Adomai und Usa hauptsächlich zuhörten. Ihnen entging nicht, dass hier zwei Seelen Wiedersehen feierten, die Jahre der Trennung aufzuarbeiten hatten. Als dann die Köche mit dem Mahl zu ihnen stießen, kamen die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit zur Sprache.
    In der Abgeschiedenheit von Samo, die Marnas sonderbarerweise als Exil bezeichnete, hatte er von der dunklen Wolke noch nichts erfahren. Auch von den Attacken auf die Seelenbäume und den daraus folgenden Todesfällen wusste er nichts. Die kürzlich auf Zior gewonnenen Erkenntnisse schätzte er ähnlich wie Taramis ein.
    »Gaals Eroberungspläne waren und sind nach wie vor davon abhängig, dass seine Krieger in den Lufthüllen der Inseln atmen können. Seine verbliebenen Mosphatvorräte dürften allmählich zur Neige gehen, selbst wenn er sie streng rationiert und sie nur für sich und einige wenige auserlesene Kämpfer benutzt. Kein Wunder, dass er mit allen Mitteln lungenatmende Bastarde züchtet. Nur eines passt irgendwie nicht zu eurem Bericht.«
    »Und das wäre?«
    »Um ganz Berith zu überrennen, braucht Gaal eine gigantische Armee. Das ändert sich auch mit den furchtbaren Waffen nicht, die in den Schmieden von Dagonis hergestellt werden. Nachdem er die Länder erobert hat, muss er sie ja besetzt halten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dieses Dilemma in absehbarer Zeit zu lösen vermag. Wie lange dauert es, bis Antischkinder zu Kriegern heranwachsen? Etwa eine Dekade?«
    »So ungefähr«, nickte Taramis.
    »Das wird Gaal nicht reichen.«
    »Wir wissen nicht, seit wann er schon seine Bastarde züchtet.«
    »Ich gebe dir recht, dass die Drachenleute eine Schlüsselrolle in seinen Plänen spielen. Als du noch ein junger Heißsporn warst, hat eine Allianz der Kinder des Lichts die Räuberbande in ihre Steppen zurückgetrieben. Selbst wenn Gaal gleich danach in Kesalonien mit den Züchtungen angefangen hat, reicht die Zeit nicht aus. Ich denke eher, das neue Geschlecht von Feuermenschen soll seine Macht für die ferne Zukunft sichern. Bei seinem gegenwärtigen Kampf spielt es wohl nur eine untergeordnete Rolle.«
    »Adriël hatte empfohlen, alle Schollen in Reichweite der dunklen Wolke zu räumen.«
    Marnas deutete mit dem Finger auf Taramis. »Mir scheint, genau das hat Gaal als Nahziel beabsichtigt.«
    »Dieselbe Befürchtung hatte ich auch. Leider wollte sich der Hohepriester anfangs nicht umstimmen lassen.«
    »Glücklicherweise hat er seine Meinung ja geändert. Seine Maßnahmen zum Schutz vor der Wolke setzten die Dagonisier unter Zugzwang?«
    Taramis nickte. »Gaal hat sich bereits mehrmals aus der Deckung gewagt, und wir wissen inzwischen, dass er nach wie vor die Welt erobern will. Mit seinem Angriff auf die Seelenbäume hat er bewiesen, dass ihm nichts heilig ist. Er wird jedes Tabu brechen, um sein Ziel zu erreichen.«
    »Das sehe ich genauso. Abwarten, bis seine Bastardarmee die nötige Stärke erreicht hat,

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