Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung
attackiert, die alle anderen im näheren Umkreis an Größe übertraf. Sein Schimmel, sonst durch nichts zu beeindrucken, stieg vorne hoch, als wolle er die Bestie mit seinen Hufen abwehren. Der Reiter reckte dem Drachenwurm trotzig seine Lanze entgegen.
Mitten aus dem aufgewirbelten Staub glitt plötzlich ein blass gestreifter Antisch auf mächtigen Schwingen heran. Er schwang ein glänzendes Hiebschwert, dessen asymmetrische, gebogene Klinge zum Ende hin breiter wurde, was dem Schlag eine besonders zerstörerische Kraft verleihen sollte.
Im letzten Augenblick bemerkte Peridas die Attacke und schwenkte seine Lanze herum. Die eiserne Spitze bohrte sich durch die Flughaut des Angreifers und warf diesen aus der Bahn. Er rutschte schreiend an der langen Pike entlang auf den Komanaer zu und schwang sein Schwert. Peridas parierte den ungenauen Hieb noch mit der eigenen Klinge, dann prallten die zwei zusammen. Der Dagonisier riss ihn samt Spieß vom Pferd. Der Schimmel selbst kam neben den Männern zu Fall.
Die große Ätherschlange fauchte zornig auf, so als fühle sie sich um ihre Beute betrogen. Ihre Reiter spornten sie zur tödlichen Attacke an. Sie richtete das schwere Haupt auf, offenbar in der Absicht, sich gleich beide Streiter einzuverleiben.
Pyron lenkte sein Fliegendes Schwert genau auf die Bestie zu. Ein Wimpernschlag entschied jetzt über Leben und Tod. Das Mamogh schwang seinen Kopf zurück, neigte ihn zur Seite und streckte just in dem Moment die Halsmuskeln, als der Drachenwurm zuschnappen wollte. Der Hornkamm fuhr herum und köpfte die Schlangenechse mitten im Stoß. Das schwere Haupt krachte neben das gefallene Schlachtross.
Peridas stieß dem gestreiften Bastard seinen Dolch in den Leib.
Plötzlich sah Pyron von oben eine Gestalt mit ausgebreiteten Schwingen und blitzendem Hiebschwert auf sich zuschießen. Seine Reflexe reagierten trotz der geschwächten Geistkräfte fast so schnell wie normal.
Er entzündete den Staub zwischen sich und dem Angreifer, bekam vor Erschöpfung aber nur ein harmloses Flimmern zustande. Der Antisch flog mitten durch den Funkennebel hindurch und wich dem aufsteigenden Hornkamm des Mamoghs aus. Pyron glaubte schon, der erste Angriff sei damit abgewehrt, doch als der fischköpfige Bastard dicht an der linken Flanke seiner Schwallechse vorbeizischte, geschah etwas Überraschendes.
Vom Schwert des Geflügelten sprang mit ohrenbetäubendem Krachen ein weißblauer Blitz auf den Schwaller über. Pyron und sein Tier schrien auf. Sie stürzten. Er hatte das Gefühl, von einem Feuersturm durchgeschüttelt zu werden, der ihm sämtliche Sehnen von den Knochen wegbrannte.
Auf einmal konnte er sich nicht mehr bewegen. Er nahm sich und seine Umgebung nur noch wie durch einen Schleier wahr, der alles dämpfte und sogar den Lauf der Zeit zu stören schien. Das Schlachtfeld wirbelte um ihn herum. Er gewahrte sein betäubtes Mamogh, kämpfende Krieger und den blutüberströmten Peridas, der über dem getöteten Antisch stand, zu ihm herübersah und etwas schrie. Dann landete Pyron auf dem Boden.
Er lag auf der Seite, das Gesicht halb im Wüstensand vergraben. Am ganzen Körper zuckten seine Muskeln, ohne dass er das Geringste dagegen tun konnte. Er sah Füße verschiedenster Arten und die Bäuche von Ätherschlangen. Von irgendwo hallte das seltsam dumpfe Brüllen von Peridas herüber.
Plötzlich erblickte Pyron neben sich ein paar auffallend schlanke Beine. Ein großer Schatten fiel auf ihn. Mit einer übermenschlichen Willensanstrengung schaffte er es, den Kopf herumzudrehen und seinem geflügelten Mörder in die kalten, roten Augen zu sehen. Dann sauste dessen Hiebschwert herab und spaltete seinen Brustpanzer.
Im Zentrum der einander gegenüberstehenden Schlachtreihen sah sich Usa immer erbitterteren Angriffen ausgesetzt. Der Kampf war hier von den dagonisischen Bogen- und Armbrustschützen eröffnet worden. Bisher hatten die großen Rundschilde der jâr’enischen Phalanx dem Pfeilhagel wie ein geschlossener Panzer getrotzt. Nun setzte Gaal jedoch eine seiner furchtbarsten Waffen ein, die riesigen Ätherschlangen, die den zeridianischen Schlafbringern entgangen waren. Taramis hatte damit gerechnet und mithilfe von Timur eine Verteidigungsstrategie erarbeitet.
»Ruhig, Männer!«, rief Usa. Er reckte das Schwert hoch, um im richtigen Augenblick das Zeichen zu geben. Acht oder zehn der gewaltigen Ungetüme näherten sich schnell der vordersten Kampflinie. Weitere Echsen folgten in
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