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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ihm nun ganz die ohnehin schon recht fadenscheinige Tarnung. Er und sein Kampfgenosse wurden für alle sichtbar. Einen Atemzug später erklang hinter ihm eine wütende Stimme.
    »Mörder!«
    Er fuhr herum.
    Der Drachenmann zielte mit einem Pfeil auf ihn. Sein tätowiertes Gesicht war eine hasserfüllte Fratze. Er ließ die Bogensehne los. Trotz seiner aufgewühlten Gefühle war es ein Schuss von tödlicher Präzision.
    Umso mehr musste es den Schützen ergrimmen, dass Taramis das Geschoss beinahe lässig mit seinem Schild aus dem Weg wischte.
    »Du hast meinen Sohn Sakim umgebracht, Kiemenmann«, brüllte der Kesalonier. »Dafür werde ich dich und die deinen bis ans Ende der Welt verfolgen, bis ich euch alle ins Haus der Toten geschickt habe.«
    »Als hätte ich’s geahnt«, sagte Taramis leise.
    Jagur blickte mit verbissener Miene zu ihm auf. »Was?«
    »Mit jedem getöteten Krieger machst du dir eine ganze Familie zum Feind.«
    »Erschlagt die Hunde!« , schrie der Anführer der Drachenleute. »Zerstückelt sie. Zieht ihnen die Haut vom Leib. Wer mir den Kopf des Mannes bringt, der Sakim ermordet hat, erhält von mir einhundert Pferde.«
    »Für einen Khan ist das ziemlich knauserig«, bemerkte Jagur.
    Taramis sah ihn erschrocken an. »Soll das heißen, Bahadur persönlich überfällt meinen Hof? Bist du sicher?«
    Der Kirrie nickte entschieden. »Kein anderer Drachenmann trägt drei Zöpfe.«
    »Pass auf!« Taramis riss Schélet hoch und fing gerade noch rechtzeitig einen Pfeil ab, der seinem Gefährten gegolten hatte. »Es wird Zeit zu verschwinden.«
    »Ha!«, lachte Jagur rau. »Lässt du dir jetzt Flügel wachsen wie die Zioraner oder was?«
    »Nicht nötig. Ich habe schon welche. Wenn ich ›Los!‹ sage, dann läufst du mit mir in den Stall.«
    Der Khan stieß wütend ins Kriegshorn. Als gelte dessen Klang mehr als sein Wort, setzten sich die Drachenmänner wieder in Bewegung. Mit gesenkten Lanzen und gezückten Rundschwertern rückten sie gegen die Verteidiger des Hofes vor. Es war weniger ein Sturmlauf – zu viele Stammesbrüder hatten diese beiden Recken bereits getötet – als vielmehr ein wachsames Anpirschen. Darin erkannte Taramis ihre einzige und letzte Chance.
    »Los!«
    Jagur drehte sich um und rannte auf das Stalltor zu. Taramis folgte ihm im Rückwärtslaufen, um die Geschosse der Gegner mit dem Schild abzuwehren. Wohl ein halbes Dutzend Mal ging das auch gut. Dann kamen gleich vier Todesboten gleichzeitig auf ihn zu. Seine von der Zähen Zeit beflügelten Sinne sonderten einen schlecht gezielten Pfeil rechtzeitig aus, warfen den Schildkrötenpanzer zwei weiteren in den Weg und überließen den letzten sich selbst.
    Und der traf ihn mitten auf die Brust.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als die eiserne Spitze von Leviat abprallte. Erneut hatte das Drachenhemd ihn gerettet.
    Der Kirrie stürzte in den Stall, gefolgt von seinem lebenden Schutzschild. Das Vieh befand sich auf der Weide, weshalb das längliche Holzgebäude so gut wie leer war. Taramis verriegelte das Tor mit einem dicken Balken.
    »Das wird sie nicht lange aufhalten«, sagte Jagur.
    Fäuste und Waffen hämmerten gegen die Tür.
    »Lange genug …« Taramis stutzte. »Warum grinst du so?«
    »Du solltest dich sehen. Glühst wie ein Hufeisen auf dem Amboss.«
    »Jetzt übertreib nicht. Das Zwielicht hier drinnen lässt das Drachenfeuer heller erscheinen, als es ist.«
    »Heute Nacht war es viel schwächer. Mir scheint, deine Gefühle haben es angefacht.«
    »Und was nützt mir das? Ich wünschte, es würde meinem Willen gehorchen.« Taramis deutete nach links, ins Innere des Stalls. Am Ende eines weiten Mittelgangs lag ein mit Stroh ausgestreutes Gehege, das über die gesamte Breite des Gebäudes reichte.
    Der Kirrie pfiff durch die Zähne. »Dein Ippohengst. Den habe ich vor lauter Aufregung ganz vergessen.«
    »Ist wohl eher das Bier, das deine Sinne benebelt …« Ein Krachen ließ Taramis erschrocken innehalten.
    »Da klopft jemand an«, bemerkte Jagur. »Wollen wir ihn reinlassen?«
    »Nicht, ehe wir draußen sind. Komm!«
    Sie liefen zu dem geräumigen Gehege, in dem Allon unruhig hin und her lief. Das Ippo hatte den muskulösen Körper eines edlen Rappen, den Kopf eines langschnäuzigen Hundes, zwei voreinander sitzende Hörner wie ein Rhinozeros, die Füße und Tatzen eines Tigers sowie den Schwanz eines Löwen. Beim Herannahen des Gefährten blaffte Allon erwartungsvoll und breitete seine mächtigen Schwingen

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