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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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zurechtfanden.
    Ischáh hatte keinen Augenblick gezögert, ins Kampfgeschehen einzugreifen, nachdem der Goldmilan ihrer Schwester zu ihr gestoßen war. Selbst unter den Kirries vermochte sich kaum ein Donnerreiter mit ihr zu messen. Sie lenkte ihren Gefährten, als sei er ein Teil von ihr. Und als Ganesin konnte sie darüber hinaus jede Wahrnehmung des Tieres erspüren. Für Narimoths empfindliche Nase waren die Kesalonier alles andere als unsichtbar.
    Das hatten sie gerade leidvoll zu spüren bekommen.
    Für Taramis kam der gigantische Peitschenhieb des Donnerkeils etwas zu früh. Er hätte nur noch einmal das Horn hören müssen, um den Signalgeber – womöglich den Anführer der Drachenleute – zu orten. Nun brodelte das Feld förmlich von den Schreien der Verletzten, und eine genaue Positionsbestimmung war unmöglich.
    Er ließ dennoch die Sehne los.
    Von der anderen Seite des Wassergrabens erklang ein Schrei.
    »Ich glaube, das ist eine Kerbe für dich«, sagte Jagur.
    So wie er es in der Tempelgarde von Jâr’en gelernt hatte, legte Taramis sofort einen zweiten Pfeil auf und lenkte diesen in dasselbe Ziel. Doch diesmal, ohne zu treffen. Sogleich machte er den Bogen erneut schussbereit.
    Unversehens verschwamm das Feld vor ihren Augen, so als blickten sie durch einen Wasserfall. Gleich darauf erschienen vor und neben ihnen Dutzende von Drachenmännern. Die meisten starrten entsetzt zu dem Donnerkeil hinauf, der am Himmel eine Schleife zog, um den nächsten Abschnitt des Kanals abzumähen.
    Taramis legte seine Wange an die gespannte Sehne und suchte über den Pfeilschaft hinweg nach einem verlässlichen Ziel. »Ich mag den Gaukler getroffen haben«, murmelte er, »aber ist es auch der Anführer?«
    Aus unmittelbarer Nähe erscholl zum dritten Mal das Hornsignal. Irgendwie klang es fordernder als zuvor, fast zornig.
    Erneut schickte Taramis seinem unsichtbaren Kontrahenten einen tödlichen Gruß. Wieder ohne den erhofften Erfolg.
    An den tätowierten Kriegern diesseits des Grabens vollzog sich indessen eine beängstigende Verwandlung. Gerade noch hatte der Anblick des Seeungetüms sie regelrecht gelähmt, nun kehrte wilde Entschlossenheit in die von dunklen Linien entstellten Fratzen zurück. Kommandos wurden gerufen. Etliche Bogenschützen zielten auf die Geflügelte Streitaxt, andere entzündeten Brandpfeile.
    »Die fackeln dein hübsches Häuschen ab, wenn du noch länger zauderst«, bemerkte Jagur.
    »Der Hof ist nicht wichtig. Doch den Frauen und Kindern darf nichts geschehen. Kannst du uns wenigstens die Feuerschützen vom Hals schaffen?«
    »Hast du mal gezählt, wie viele das sind? Mit den Armen könnte ich einen ganzen Wald abholzen, aber im Kopf bin ich schon ziemlich ausgelaugt. Dein Bier hat mich …«
    »Tu einfach dein Bestes«, unterbrach ihn Taramis und schoss einem übereifrigen Bogenschützen ins Herz, worauf dieser am eigenen Brandpfeil Feuer fing. »Der Mann wäre noch am Leben, wenn du endlich anfangen würdest.«
    Jagur brummte etwas Unverständliches. Kurz darauf brach unter den Kesaloniern die gleiche Panik aus, die sie zuvor schon bei der Grabenüberquerung ergriffen hatte. Jäh ihres Augenlichts beraubt, schrien die meisten vor Entsetzen, einige ließen ihre Waffen fallen, andere verschossen vor Schreck blindlings die bereits lodernden Brandpfeile und trafen nicht selten den Mann, der neben ihnen stand. Eines der Geschosse fand wohl eher zufällig sein Ziel und bohrte sich ins Reetdach des Haupthauses.
    »Das war’s«, keuchte Jagur unvermittelt. »Noch einen mehr und ich verliere den Verstand.« Diese Gefahr bestand tatsächlich, wenn ein Geistwirker sich überforderte.
    »Lass es gut sein«, knirschte Taramis. Mit dem Brandpfeil änderte sich alles. Die Kesalonier hatten gleichsam seinen Augapfel angetastet: Shúria, Ari und Aïschah. Zornig blickte er sich zu dem Wohngebäude um. Rund um das Geschoss stieg heller Qualm auf. Der letzte Frühjahrsregen lag erst wenige Tage zurück, und das Schilfdach war noch feucht. Aber reichte das, um es vor den Flammen zu schützen?
    »Jagur?«
    »Hier, Taramis.«
    »Narimoth räumt gerade die rechte Flanke ab. Wir nehmen uns die linke vor. Lass uns Rücken an Rücken kämpfen, so kommen wir uns nicht gegenseitig in die Quere, und ich kann uns leichter vor den Blicken des Feindes verbergen. Bist du bereit?«
    »Ist die Frage ernst gemeint? Meine Axt setzt schon Rost an.«
    »Dann los!«
    Seite an Seite stürmten sie mitten in die

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