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Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung

Titel: Die zerbrochene Welt 03 - Weltendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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bringen«, sagte Taramis zufrieden und griff in die Schale mit den Feigen.
    »Wenn zu den Spitzeln ein Geistbote gehört, dann könnte unser … Konkurrent jetzt schon im Bilde sein.«
    »Und der Ort, an dem die Verhandlungen stattfinden sollen?«
    »Der Bote und eine Abteilung ausgesprochen begabter … Käm- …  äh, Wollkämmer sind seit vorgestern auf dem Weg dorthin. Sie haben die Leiche des Fischverkäufers mitgenommen, der den letzten Händel … äh, Handel mit dir nicht überlebt hat. Die Männer werden voraussichtlich übermorgen in …«
    »Darüber haben wir uns ja bereits ausgetauscht«, fiel Taramis dem Legaten ins Wort, bevor dieser den Namen der Insel Toss laut aussprechen konnte. »Du hast ganze Arbeit geleistet, mein Freund. Es gibt da noch ein, zwei Dinge, die ich mit dir besprechen muss. Vordringlich ist zunächst, dass die Vorräte auf unseren Schwallern erneuert werden. Könntest du dich darum kümmern?«
    »Gerne. Ich schicke sofort meinen Stalljungen zu Pferde los. Die Lagerhäuser der Landesgarde befinden sich am Hafen. Da unser Vorhaben von übergeordnetem Interesse ist, kann ich es vertreten, wenn er etwas Proviant für euch abzweigt.«
    »Danke. Der kleine … Racker hier wird dir erklären, wo sein Tier liegt.«
    Jagur spuckte einen Dattelkern aus. »Meinst du etwa mich?«
    »Wen sonst?«, antwortete Taramis augenzwinkernd. Er hatte das unkaufmännische Wort »Recke« vermeiden wollen.
    Peridas schickte seinen Stallburschen mit einem eilig verfassten Befehl fort. Anschließend sprachen die Freunde eine Weile lang über die nicht von der Hand zu weisende Möglichkeit, dass Gaal ihnen entwischen könnte. Taramis erklärte in verschlüsselter Form, dass er in jedem Fall das Geheimnis des Schwarzen Schleiers lüften und an den Hohepriester melden müsse.
    Plötzlich verkündete Selvya: »Ich komme mit.«
    Alle sahen sie verdutzt an.
    »Aber du bist schwanger, Liebling«, bemerkte Peridas.
    »Man sieht von dem Kind noch nichts, Schatz. Außerdem ist die Schwangerschaft keine Krankheit, sondern ein den Frauen vorbehaltener Zustand geschärfter Sinne. Ich könnte Taramis mit meiner Begabung nützlich sein.«
    »Und wenn die Reise ein halbes Jahr oder länger dauert?«, gab Taramis zu bedenken.
    »Dann verhelfe ich eben einem weiteren Kind auf die Welt«, versetzte Siath.
    »Jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken.«
    Sie verdrehte die Augen. »Männer! Es gibt Dinge, die können wir Frauen einfach besser. Wenn ihr endlich aufhören würdet, euch dagegen zu sträuben und unsere Talente in eure weltbewegenden Pläne mit einbezöget, hätten alle etwas davon.«
    »Das Feuermädchen sehnt sich nach jemandem, der es versteht«, frotzelte Jagur.
    »Gegen Peridas’ Willen werde ich gar nichts entscheiden«, sagte Taramis.
    Selvya verwies auf ihre Fähigkeit, Täuschungen zu durchschauen, was sich bei einer Auseinandersetzung zwischen Geistwirkern als mächtige Waffe erweisen konnte. Und ganz abgesehen davon sei es im Auge des Sturms meist am stillsten, sodass sie an Taramis’ Seite noch am besten aufgehoben sei.
    »Ich gebe euch Pferde und eine Eskorte, damit ihr sicher den Hafen erreicht«, kapitulierte Peridas schließlich vor ihrer weiblichen Logik.
    »Jetzt liegt die Entscheidung bei dir«, sagte Selvya zu Taramis. Ihre grünen Augen funkelten verschmitzt.
    Er seufzte. »Also gut. Wir nehmen dich mit.«
    Jagur stampfte mit dem Stiel seiner Streitaxt auf. »Nachdem das geklärt ist, könnte ich einen ordentlichen Happen vertragen. Und dann brechen wir auf und bereiten unserem … Konkurrenten einen heißen Empfang.«
    Shúria platzte beinahe vor Ungeduld, als Narimoth langsam wie eine Daunenfeder auf den Landeplatz zuschwebte. Es war ungefähr die dritte Stunde nach Sonnenaufgang. Auf den Seen vor der Stadtmauer von Peor wimmelte es nur so von Schwallern aus aller Herren Länder. Um Rangeleien zwischen unterschiedlichen Tieren zu vermeiden, achtete das Hafenamt auf eine strenge Trennung nach Arten. Die Geflügelten Streitäxte der Kirries fehlten fast völlig im bunten Bild. Nur ein einziger Donnerkeil dümpelte an einer der Molen, die überall aufs Wasser hinausragten.
    »Das muss Aviathan sein«, sagte Shúria aufgeregt.
    »Sieht jedenfalls so aus«, antwortete Ischáh.
    »Bald werde ich Taramis in die Arme schließen und ihn vor Gaals Intrige warnen können. Dann wird alles gut.«
    »Eins nach dem anderen«, murmelte Lauris.
    Narimoth steuerte einen freien Liegeplatz unweit seines

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