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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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fast zu zerreißen.
    Riss stieß Rory erneut nach vorn. Rory hatte eine unklare Ahnung von Gefahr, Gewalt, einem jähen Ende. Sie zwang sich, den Laster zu fixieren.
    »Wir brauchen Werkzeug«, sagte Riss. »Und Säcke.«
    Rory dachte nicht daran, Vorschläge zu machen, wo man Schaufeln und einen Sack in der Größe ihrer Leiche finden konnte.
    Boone bugsierte sie auf den Beifahrersitz des Abschlepplasters. Er stieg hinter ihr ein und stützte sich wie mit einem Sprungstab auf der Schrotflinte ab, um über sie hinwegzuklettern. Rory lief der Schweiß über den Rücken. Dann ließ sich Boone auf den Fahrersitz fallen. Er legte sich das Gewehr über den Schoß und zielte damit auf ihren Bauch, die linke Hand unbeholfen am Abzug. Mit der rechten drehte er den Zündschlüssel.
    Nach vorn gebeugt, spähte er durchs Beifahrerfenster hin aus zu seiner Stiefschwester. »Fahr uns mit deinem Auto nach. Um das alles zu transportieren, brauchen wir zwei Wagen.«
    Riss nickte und entfernte sich. Addie wand sich schniefend in ihren Armen.
    Boone stieg auf die Kupplung und drosch den Schaltknüppel in den ersten Gang. Nach einem Blick in den Rückspiegel drehte er den Kopf, um durchs Fahrerfenster zu schauen.
    Dort wartete mit erhobener und auf ihn gerichteter Glock Seth.

53
    Rory ächzte vor fassungslosem Schreck. Seth stand auf seinen eigenen Füßen, das Haar zerzaust, doch der Blick klar und scharf. Sein Shirt war feucht, die Waffe glänzte. Das Herz hämmerte gegen ihre Rippen, und ihrer Kehle entrang sich ein Freudenschrei.
    Verblüfft saß Boone da, die rechte Hand auf dem Lenkrad, die linke am Abzug der Schrotflinte.
    Seth hielt die Glock beidhändig auf Brusthöhe und zielte mitten auf Boones Gesicht. »Bundespolizei, keine Bewegung.«
    Rory blinzelte, und in ihrer Brust detonierte ein ganzes Feuerwerk.
    Boone starrte ihn an, ohne sich zu rühren.
    Mit pochendem Kopf stürzte sich Rory aus der Beifahrertür. Sie landete auf dem Asphalt und rannte hinter den Abschleppwagen, um aus der Schusslinie zu kommen. Weiter unten an der Straße war Riss neben dem El Camino stehen geblieben.
    Seths Glock hing einen Zentimeter vor dem Fahrerfenster. Er rief Rory zu: »Ist Riss bewaffnet?«
    »Hab nichts bemerkt.« Ihre Stimme klang blechern.
    »Riss, keine Bewegung. Du und Boone, ihr seid verhaftet.«
    Noch immer hatte Boone die Hände nicht aufs Armaturenbrett gelegt. Rory wusste, dass er die Schrotflinte umklammerte. Doch um den langen Lauf herumzureißen und auf Seth zu feuern, hätte er die eine Sekunde gebraucht, die er nicht hatte. Wenn er es versuchte, war er ein toter Mann.
    Vom Haus rief Amber: »Boone – tu, was er sagt.« Ein Wind stoß trieb Staub über den toten Rasen. Mit den Händen vor dem Mund sank Amber auf die Knie.
    Den Blick unverwandt auf Boone gerichtet, rief Seth: »Rory, komm her.«
    Sie stolperte um den Abschlepplaster herum. Seth stand absolut still, allerdings schien es ihn Mühe zu kosten, in Schusshaltung zu bleiben.
    »Nimm die Waffe aus meiner Hintertasche.«
    Sie steuerte auf ihn zu. Wie? Ihre Gedanken überschlugen sich. Warum? »Petra?«
    »In Sicherheit.«
    Sie sah kein Blut. Doch er zuckte bei jedem Atemzug zusammmen. Er keuchte schwer und musste kämpfen, um sich nicht zu krümmen. Dann bemerkte sie im Ausschnitt des an ihm klebenden Shirts die schwarze Panzerweste, die er darunter trug.
    Sie hob das Shirt an und zog eine Pistole aus seiner Hintertasche. Sie war schwer.
    »Das ist eine Beretta. Du musst sie entsichern und durchladen«, erklärte er.
    Sie legte den Hebel um und zog den Schlitten zurück, der mit einem metallischen Geräusch einrastete.
    »Jetzt weg von mir.« Seine Stimme war angespannt, die Augen ruhten auf Boone. »Wenn jemand dich oder mich angreift oder in seine Tasche greift, schießt du.«
    »Addie«, sagte sie.
    Sein Blick zuckte kurz zu ihr. Mit einer Botschaft darin. Vielleicht meinte er: Schieß nicht in Addies Richtung, aber Riss soll glauben, dass du nicht davor zurückschreckst. Die Beretta in beiden Händen, trat Rory zurück. Ihr Finger lag außerhalb des Abzugsbügels, die Waffe war auf den Asphalt gerichtet.
    Langsam wich Riss zurück in Richtung des schräg am Straßenrand parkenden El Camino. »Nicht schießen.« Sie wirkte unheimlich ruhig. Wie ein schwarzer Kranz flatterte ihr schwarzes Haar im Wind. Auf ihrer Hüfte hockte Addie und presste ihre kleinen Handballen an die Augen, um sie vor dem Staub zu schützen.
    Das Gesicht dem Abschlepplaster zugewandt,

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